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vom 11.01.2016, aktuelle Version,

St. Martin in Thurn

St. Martin in Thurn
(lad.: San Martin de Tor, ital.: San Martino in Badia)
Wappen
Wappen von St. Martin in Thurn
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Pustertal
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2016)
1.733/1.719
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
1,82 % deutsch
1,47 % italienisch
96,71 % ladinisch
Koordinaten 46° 41′ N, 11° 54′ O
Meereshöhe: 1.035–2909 m s.l.m. (Zentrum: 1135 m s.l.m.)
Fläche: 76,34 km²
Dauersiedlungsraum: 7,2 km²
Fraktionen: Campill, Pikolein, Untermoi
Nachbargemeinden: Abtei, Brixen, Corvara, Wengen, Lüsen, Enneberg, St. Christina in Gröden, Wolkenstein in Gröden, Villnöß
Postleitzahl: 39030
Vorwahl: 0474
ISTAT-Nummer: 021082
Steuernummer: 81005890215
Bürgermeister (2015): Heinrich Videsott

St. Martin in Thurn (ladinisch San Martin de Tor, italienisch San Martino in Badia) gehört neben Corvara, Abtei (ladinisch Badia), Wengen (ladinisch La Val) und Enneberg (ladinisch Mareo) zu den fünf ladinischen Gemeinden des Gadertals in den Südtiroler Dolomiten (Italien) und hat 1719 Einwohner (Stand 31. Dezember 2016). Oberhalb des Ortszentrums befindet sich das Museum Ladin Ćiastel de Tor in der Burganlage Schloss Thurn. Im Ort selbst ist das ladinische Kulturinstitut Micurà de Rü ansässig.

St. Martin, der Hauptort der Gemeinde

Geographie

Das 76,34 km² große Gemeindegebiet von St. Martin in Thurn lässt sich in drei Teile gliedern. Es erstreckt sich auf einem verhältnismäßig kleinen Abschnitt des mittleren Gadertals (Val Badia), sowie auf zwei vom Gadertal nach Südwesten abzweigenden Seitentälern: dem langgezogene Campilltal und dem oberen Abschnitt des Untermoitals. Die Bevölkerung verteilt sich auf die vier größeren dörflichen Siedlungen St. Martin (1120–1150 m s.l.m., San Martin), Pikolein (1100–1120 m, Picolin), Campill (1380–1410 m, Lungiarü) und Untermoi (1490–1530 m, Antermëia), sowie zahlreiche für das Gebiet typische Weiler (viles).

Der zu St. Martin in Thurn gehörende Abschnitt des mittleren Gadertals dehnt sich auf beiden Seiten der Gader aus. Auf der westlichen Talseite befindet sich unterhalb von Schloss Thurn (Ćiastel de Tor), jedoch erhöht über dem Talboden auf einer Terrasse, der Hauptort der Gemeinde, St. Martin. Auf der östlichen Talseite liegt, angelehnt an die nördlichsten, bewaldeten Ausläufer der Fanesgruppe die Fraktion Pikolein.

Das Campilltal, in dessen Mitte sich das Dorf Campill befindet, führt tief in Hochgebirgsregionen der Dolomiten hinein, die zu großen teilen im Naturpark Puez-Geisler unter Schutz gestellt sind. Während auf seiner Ostseite lediglich ein bewaldeter Höhenrücken das Tal von den zu Wengen (La Val) und Abtei (Badia) gehörenden Abschnitten des Gadertals abgrenzt, erheben sich über dem südwestlichen Talschluss über 2900 m hohe Gipfel der Geislergruppe und der Puezgruppe. In letzterer befinden sich mit den Puezspitzen (2918 und 2913 m, Pizes de Puez) und dem Piz Duleda (2909 m) die höchsten Punkte des Gemeindegebiets. An seiner Westflanke wird das Campilltal von der Peitlerkofelgruppe eingerahmt, dessen Gipfel auf die Gemeinden St. Martin in Thurn und Villnöß verteilt sind: Zur Gänze in St. Martin liegt der namensgebende Hauptgipfel, der Peitlerkofel (2875 m, Sass de Pütia), nur zu kleineren Teilen der östliche Kammverlauf der Aferer Geisler.

Der obere Abschnitt des Untermoitals – der untere gehört zur nördlichen Nachbargemeinde Enneberg (Mareo) – mit seinem Hauptort Untermoi trennt die Peitlerkofelgruppe von den sanft ausgeprägten Lüsner Bergen und endet am Würzjoch (2003 m, Ju de Börz). Im Bereich des Jochs ragt das Gemeindegebiet auch noch in den Lüsner Talschluss hinein.

Ganzjährig erreichbar ist St. Martin in Thurn von Norden her über die Gadertalstraße, die im Pustertal im Raum Bruneck ihren Anfang nimmt. Von der Schneelage abhängig ist die Öffnung der Passstraße über das Würzjoch, die über das Aferer Tal die Gemeinde mit dem Eisacktal im Raum Brixen verbindet.

Geschichte

Im Museum Ladin auf Schloss Thurn wird die Geschichte der ladinischen Kultur dargestellt, wonach der Ursprung des Ortes Sankt Martin gemäß Vermutungen von Lois Craffonara bis auf die Römerzeit zurückgeführt werden kann.

Die Römer hatten für ländliche Siedlungen einen standardisierten Wegeplan nach der Art von drei mal drei, also insgesamt neun Quadraten. Da das Maß des großen aus neun kleineren Quadraten durch archäologische Funde von anderen Orten her bekannt ist, kann man prüfen, ob etwa Sankt Martin in Thurn einst nach einem solchen Plan erbaut wurde. Angeblich sind aus der Vogelperspektive gesehen die einzelnen Wege sowie einige markante Punkte von Sankt Martin einem solchen Quadratmuster zuordnen. Erschwert wird dies allerdings dadurch, dass im Mittelalter durch einen Erdrutsch ein Teil dieses mutmaßlichen Quadratmusters zerstört wurde. Die Bezeichnung „Quadra“ für diese Fluraufteilung soll zunächst als Name für die Ansiedlung und schließlich für das ganze Gadertal gebraucht worden sein; demnach komme der heutige Name „Gader“, früher „Kaidra“, von einer nach römischem Muster hier angelegten Siedlung, so zumindest diese Theorie. St. Martin gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zum Gerichtsbezirk Enneberg und war Teil des Bezirks Bruneck.

Im Jahre 1930 wurde Campill (lad. Lungiarü) zusammen mit Wengen an St. Martin in Thurn angeschlossen und Welschellen (Rina) an Enneberg. Während Wengen ab dem Jahre 1965 eine eigene Gemeinde bildete, verblieb Campill bei St. Martin in Thurn.

Politik

Bürgermeister seit 1946:[1]

  • Giuseppe Tavella: 1946–1956
  • Giuseppe Videsott: 1956–1960
  • Giuseppe Tavella: 1960–1964
  • Guglielmo Clara: 1965–1969
  • Serafino Frenner: 1969–1970
  • Guglielmo Clara: 1970–1972
  • Peter Castlunger: 1974–1981
  • Pepi Dejaco: 1982–2010
  • Heinrich Videsott: 2010–

Bildung

Auf dem Gemeindegebiet von St. Martin in Thurn befinden sich die drei Grundschulen in St. Martin, in Campill und „Vijo Pupp“ in Untermoi, sowie die Mittelschule in St. Martin. Diese sind allesamt dem ladinischen Schulsprengel der Nachbargemeinde Enneberg angeschlossen.[2]

Sehenswürdigkeiten

Baudenkmäler

Bad Valdander

Fährt man von St. Martin am Schloss vorbei Richtung Untermoi, kommt man an einer Abzweigung nach links zum Heilbad Bad Valdander vorbei. Das „Bauernbadl“ liegt auf einer Höhe von 1443 m ü. NN. Der Name wird auf Val d’Ander oder Höhlental (lateinisch antrum = Höhle) zurückgeführt. Das Wasser ist wohl schon vor Jahrhunderten in Felsengrotten als Heilwasser genutzt worden. Das jetzige Bad wurde 1820 mit Kapelle angelegt. Das Wasser kommt aus Bellerophonschichten, aus tuffsteinartigem Felsen. Es soll gegen Rheuma, Gicht, Bleichsucht, Blutflüsse, Blutarmut, Verschleimung der Atemwege, Muskel- und Nervenerkrankungen, chronische Hautausschläge und Geschwüre wirken.

Ladinisches Gehöft Seres in Campill

Inzwischen gibt es ein Badegebäude aus den 1970er Jahren. Das alte Badegebäude ist renoviert.

Persönlichkeiten

  Commons: St. Martin in Thurn  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159; abgerufen am 16. November 2015 (PDF; 15 MB).
  2. Schulsprengel St. Vigil Enneberg. Südtiroler Bürgernetz; abgerufen am 25. Oktober 2014.