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vom 31.01.2016, aktuelle Version,

Terlan

Terlan
(ital.: Terlano)
Wappen
Wappen von Terlan
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Überetsch-Unterland
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2016)
4.142/4.359
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
83,61 % deutsch
16,07 % italienisch
0,32 % ladinisch
Koordinaten 46° 32′ N, 11° 15′ O
Meereshöhe: 240–1175 m s.l.m. (Zentrum: 248 m s.l.m.)
Fläche: 18,7 km²
Dauersiedlungsraum: 11,8 km²
Fraktionen: Siebeneich, Terlan, Vilpian
Nachbargemeinden: Andrian, Bozen, Eppan, Gargazon, Jenesien, Mölten, Nals
Postleitzahl: 39018
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer: 021097
Steuernummer: 80009450216
Bürgermeister (2015): Klaus Runer (SVP)

Terlan ([ˈtɛrlan]; italienisch: Terlano) an der Weinstraße ist eine Gemeinde Südtirols im Etschtal in Italien, zwischen Bozen und Meran, mit 4359 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016). Die Gemeinde besteht aus den Fraktionen (Ortschaften) Terlan selbst sowie Siebeneich und Vilpian. Terlan gehört als deren nördlichstes Gebiet zur Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland.

Terlan ist für seinen Wein und für den in der Etsch-Ebene geernteten Spargel bekannt.

Wahrzeichen von Terlan sind die oberhalb des Ortes gelegene Burgruine Maultasch (Burgruine Neuhaus) und der schlanke, mit mehrfarbigen Dachschindeln gedeckte Turm der gotischen Hauptkirche aus dem 14. Jahrhundert.

Geschichte

Ersturkundlich wird der Ort im Jahr 923 als „Torilan“ im Traditionsbuch der bischöflichen Kirche Salzburg genannt, welcher hier und zu Mölten königlicher Besitz übereignet wurde.[1]

Im Spätmittelalter war Terlan eine bedeutende Silberfundstätte. Im 15. Jahrhundert waren um Terlan rund 1.000 Knappen in mehr als 30 Gruben mit dem Abbau von Bleiglanz beschäftigt. Das Material wurde über die nahegelegenen Bäche in die Talsohle geschifft, wo es in den dort gelegenen Schmelzöfen aufgearbeitet wurde. Über die Etsch wurde das geschürfte Silber schließlich in den Süden transportiert. Heute erinnern noch einige Flurnamen wie Silberleiten oder Silberleitenhof an diese Vergangenheit.

Im späten 15. Jahrhundert kam es auch zu Auseinandersetzungen der Terlaner (und Siebeneicher) Dorfgemeinschaft mit jener von Gries bei Bozen um agrarische Nutzungs- und Weiderechte im weitläufigen Moosgebiet an der Etsch, die Landesfürst Sigmund von Österreich-Tirol im Jahr 1470 zu schlichten versuchte.[2]

Sehenswürdigkeiten

Maria Himmelfahrt
  • Burgruine Neuhaus, auch „Burg Maultasch“ genannt, entstand um 1206, wurde zweimal zerstört und 1320 wieder aufgebaut. Sie ist über einen Wanderweg von Terlan aus in einer halben Stunde erreichbar.
  • Burg Greifenstein wurde im Jahre 1159 erstmals erwähnt. Sie thront hoch über der Terlaner Fraktion Siebeneich und liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Jenesien. Greifenstein wird im Volksmund auch als Sauschloss bezeichnet. Erreichbar ist die Ruine in einer ca. einstündigen Wanderung, ausgehend von Siebeneich.
Pfarrkirche zum Hl. Herzen Jesu
  • Die dem Deutschen Orden anvertraute Pfarrkirche Zum Heiligsten Herzen Jesu, nahe der Hauptstraße nach Bozen im Terlaner Ortsteil (Fraktion) Siebeneich mit einem teilweise modern gestalteten Kircheninnenraum.
  • Die Pfarrkirche von Terlan zu Maria Himmelfahrt wurde als hochgotischer Bau im 14. Jahrhundert errichtet. Der kleinere, romanische Seitenturm bestand bereits im 13. Jahrhundert. Auffallend ist das buntglasierte Ziegeldach des spätgotischen Turms aus dem 16. Jahrhundert. Der Kirchturm ist rund 75 m hoch und wurde im spätgotischen Stil im 16. Jahrhundert erbaut. Der Turm neigte sich im Lauf der Jahrhunderte, bis er eine Schieflage von ca. 10 Metern erreichte. Er wurde abgetragen und 1891–1893 mit den originalen, einzeln durchnummerierten Steinen unter der Ägide von Propst Dr. Josef Weiser wieder aufgebaut. Die letzte große Restaurierung des Turms erfolgte in den Jahren 1995/96. Bei dem Terlaner Kirchturm handelt es sich um den dritthöchsten Südtirols. Aus heutiger Sicht stellt die Kirchturmuhr eine Besonderheit dar, denn bei dieser Uhr zeigt der große Zeiger die Stunden und der kleine Zeiger die Minuten an. Vor der Einführung der genaueren Pendeluhr Ende des 17. Jahrhunderts gab es wegen der Ungenauigkeit der Uhrwerke nur Stundenzeiger. Der alte große Stundenzeiger wurde also belassen, als nachträglich ein kleiner Minutenzeiger hinzugefügt wurde.[3]
  • Die Gratl-Kirche liegt rechterhand kurz vor dem Ortsende auf der Straße nach Meran. Im Jahre 1987 wurde die Privatkapelle an die Pfarrei Terlan abgetreten. Die volkstümliche Bezeichnung des Sakralbaus rührt daher, dass sie räumlicher Bestandteil des "Gratl-Hofs" war. Im Zeitraum von 1992 bis 1993 erfolgte die unumgänglich gewordene Restaurierung. Seitdem finden in ihr jährlich einige Gottesdienstfeiern statt. Die Kirche ist der Unbefleckten Empfängnis geweiht, worauf die Marienstatue in der Vierecknische vor dem Haupteingang hinweist. Am 24. Juni erfolgt jährlich das Kirchweihfest. Das Altarbild zeigt die Muttergottes. Darüber sind Gottvater und der Heilige Geist in Form einer Taube zu sehen. Darunter finden sich Abbildungen der beiden Heiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua.[4]
  • St. Antonius-Kapelle in Siebeneich bei Terlan
  • St. Margareth in der Klause – spätgotische Kirchenruine in Klaus bei Terlan

Wirtschaft und Infrastruktur

Blick von Burg Neuhaus auf Terlan

Landwirtschaft

Terlan ist eines der bekanntesten Weindörfer Südtirols. Über 2000 Jahre reicht Terlans Tradition als Weinterroir zurück. Die Weinberge in Terlan beginnen am Fuße des Tschöggelberges auf 250 m Meereshöhe und ziehen sich bis auf 900 m über dem Meer hinauf. Die Terlaner Weine sind geprägt durch eine reiche und reife Fruchtkomponente. Sie sind kräftig und gut strukturiert, wobei die Säure harmonisch eingebunden ist. Ganz typisch sind leichte mineralische Noten im Duft, die vom hohen Mineralgehalt der Porphyrböden stammen. Weiters zeichnen sich die Terlaner Weine durch große Eleganz und Finesse aus, die sich meist erst mit längerer Lagerung entwickeln. Geringe Hektarerträge und behutsame schonende Vinifikation ergeben äußerst langlebige Weine. Manche Terlaner Weine zeigen ihr volles Potenzial erst nach Jahrzehnten.

Mitten im Herzen Südtirols befinden sich die Apfelanbaugebiete der Terlaner Obstbauern. Bereits im Jahr 1954 wurde die OG Terlan gegründet. 258 Mitglieder bewirtschaften gemeinsam 712,82 ha. 2008 wurde eine Anlieferungsmenge von 30.574.873 kg erwirtschaftet.

Ein weiteres für Terlan typisches Produkt ist der Terlaner Spargel.

Handwerk

Besonders das Handwerk, welches von der Stadtnähe und den günstigen Verkehrsverbindungen profitiert, ist ein wichtiger Teil der Wirtschaft. Es gibt auch einige Gewerbezonen in Terlan (Handwerkerzone Terlan, Handwerkerzone Enzenberg - zwischen Terlan und Siebeneich). Terlans Bild wird größtenteils von den vielen Apfel- und Reblandschaften geprägt.

Tourismus

Terlan ist Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen. Es existieren verkehrsfreie Radwege entlang der Etsch und sehr verkehrsarme, landwirtschaftliche Wege durch Apfelplantagen. Des Weiteren gibt es mehrere Gasthäuser und Pizzerien sowie Hotels in verschiedenen Preisklassen. Ergänzt wird das Angebot durch ein Fitnessstudio, einen Bogenschieß-Parcours und einen Erlebnis-Hochseilgarten.

Nahversorgung

Terlan hat eine funktionierende Nahversorgung. In der Dorfmitte des Hauptortes gibt es ein Gemischtwarengeschäft, zwei Metzgereien, eine Conad-Filiale und einen Eurospin. Des Weiteren existieren mehrere Gasthäuser und Pizzerien sowie Hotels in verschiedenen Preisklassen. Es gibt zwei verschiedene Banken im Ortskern: die Raiffeisenkasse Terlan und eine Filiale der Südtiroler Sparkasse. In den Fraktionen Siebeneich und Vilpian befinden sich jeweils eine Filiale der Raiffeisenkasse Terlan.

Verkehr

Vilpian

Terlan besitzt entlang der Bahnstrecke Bozen–Meran drei teilrestaurierte Bahnhöfe aus der Zeit unter Österreich und Haltestellen (Siebeneich, Bahnhof Terlan und Vilpian), ist über die alte Staatsstraße und die Schnellstraße Meran-Bozen erreichbar und an das überregionale Radwegenetz angebunden (Etschradweg). Terlan kann also mit Bus und Bahn erreicht werden.

Die Fraktion Vilpian ist mit Mölten durch eine Seilbahn verbunden.

Netzinfrastruktur

Die Bevölkerung Terlans ist an das Breitbandinternet der Telecom Italia und Brennercom mit BB44 angeschlossen und wird mit ADSL-Internet versorgt. Momentan (April 2013) sind theoretisch bis zu 20 Mbit im Download über ADSL möglich. Ein Terlaner Knotenpunkt im Südtiroler Glasfasernetz ist für Ende 2013 geplant.[5] Des Weiteren besteht die Möglichkeit des Funkinternets von eolo der Firma NGI. Somit sind theoretisch Internet-Anschlüsse bis zu 400 Mbit möglich. Der Funksender ist am Penegal stationiert. Es werden über Mobilfunk vier Betreiber empfangen: Telecom Italia Mobile (GSM und UMTS/HSPA+), Vodafone (GSM/HSPA+/LTE), Tre Italia (Hutchinson H3G) (HSPA+) und Wind Italia S.P.A. (GSM/HSPA+)

Bildung

In Terlan gibt es drei Kindergärten, vier Grundschulen und eine Mittelschule, in die auch die Schüler aus den umliegenden Dörfern Andrian, Nals, Siebeneich, Vilpian und Gargazon kommen. Die Bibliothek Terlan verfügt über einen großen Bestand an Büchern, Zeitschriften und neuen Medien. Seit 1983 besteht in Terlan auch eine Musikschule; sie wurde vom Institut für Musikerziehung begründet.

Politik

Terlaner Rathaus

Bürgermeister

Bürgermeister seit 1952:[6]

  • Diego Baron Eyrl: 1952–1958
  • Hugo Höller: 1958–1974
  • Ernst Mitterer: 1974–1980
  • Josef Platter: 1980–2005
  • Klaus Runer: 2005–

Wappen

Das Wappen zeigt in rotem Schild einen frei schwebenden silber/weißen, auf drei zum Tor hin schmäler werdenden Stufen stehenden gezinnten Torturm mit nach außen geöffneten Türflügeln. Das Wappen der Gemeinde Terlan ist identisch mit dem Wappenschild der aus Bozen stammenden, in den Adelsstand aufgestiegenen Familie Niederthor, die das Gericht Neuhaus (in Terlan) von 1382 bis zu ihrem Aussterben 1559 als landesfürstliches Lehen innehatte.

  Commons: Terlan  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franz Huter: Tiroler Urkundenbuch. Die Urkunden zur Geschichte des deutschen Etschlandes und des Vintschgaus. I. Abt., Bd. 1. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1937, S. 17 Nr. 24.
  2. Hannes Obermair: Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. In: Bozen Süd – Bolzano Nord. Band 2. Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 142–143 (PDF).
  3. Pfarrei Terlan: Die Turmuhr der Pfarrkirche
  4. Homepage der Terlaner Pfarrei
  5. Landesregierung: Bis 2014 ADSL-Anschluss für 99,2 Prozent der Südtiroler Pressemitteilung der Autonomen Provinz Bozen vom 18. Juni 2012
  6. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159; abgerufen am 16. November 2015 (PDF; 15 MB).