Im Weltkrieg#
Nach seiner Ausmusterung als Generalstabsoffizier im Oktober 1938 machte Bernardis von der Sudetenkrise über die Besetzung der so genannten „Resttschechei" bis zum Krieg mit Polen, Frankreich und Jugoslawien sämtliche Feldzüge der Jahre 1938 bis 1940 mit. Dabei bewährte sich Bernardis als Soldat hervorragend und wurde auch wegen persönlicher Tapferkeit mehrfach ausgezeichnet.
Der Dichter und Chefdramaturg der Staatlichen Schauspiele in Berlin, Eckart von Naso, in dessen Haus Bernardis während seiner Berliner Zeit (ab 1942) verkehrte, bringt seine Stellung zwischen seiner altösterreichischen Tradition und seiner „preußischen" Gegenwart auf den Punkt: „Bernardis war über mittelgroß und schmal, hielt sich jedoch nicht sehr gut. Und vom ersten Augenblick an empfand ich, daß, hier eine Mischung zwischen einem österreichischen und einem preußischen Menschen vorhanden, vielleicht sogar angestrebt, doch nicht ganz gelungen war. Übrigens sprach er ein stark dialektgefärbtes Deutsch, doch war es der harte, volksmäßige Dialekt der österreichischen Provinz, nicht derjenige der Wiener Gesellschaft, den man den 'Komtesserl'-Dialekt zu nennen pflegt." Auch „an seiner Haltung und an seinem Humor" erkennt Naso „das preußische' und das Österreichische" in seiner Natur"[7]
Bernardis' Kraftfahrer Otto Mühl drückte es später so aus: „Ein Hackenzusammenreißen und dgl. war seiner legeren österreichischen Art fremd. "[8]Seine Familie sah er, wie viele seiner Altersgenossen, nur selten. Nur bei Fronturlauben oder - wie auf dem Foto - im Jahr 1942 im Rahmen seiner Versetzung nach Berlin gab es ein herzliches Wiedersehen mit seiner Frau Hermine und seinen beiden Kindern Lore, nun fünf Jahre alt, und Heinz, zwei Jahre.
Als 1941 der Russland-Feldzug begann, wurde er auch hier eingesetzt. Hier bewies Bernardis entschlossenes Handeln als Truppen- und Stabsoffizier. Eine Aufnahme zeigt den jungen Generalstabsoffizier während des Vormarsches der deutschen Truppen.
[7] Eckart von Naso: Niederschrift über Obersleutnant Bernardis (vermutlich 1946). In: Jedlicka, Seite 149 und 152
[8] Interview Josef Toch mit Otto Mühl v. 17. Jänner 1965. In: DÖW, 51.173/8, Seite 8
© Texte und Bilder zusammengestellt von Dr. Glaubauf und Dr. Trauner