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DIE KORKEICHE#

ohne Rinde
Korkeiche

1895: Das eigentliche Heimatland der Korkeiche ist Algerien, wo dieselbe den weit aus größten Teil der dort befindlichen Waldungen bedeckt. Die aus der Rinde dieses Baumes gewonnene Korkmasse ist bekanntlich eine weit verbreitete Handelsware, die für viele Hunderte der Bewohner den Haupterwerbszweig bildet. In richtiger Erkenntnis des Nutzens dieser Baumgattung sucht deshalb auch die französische Regierung in Algerien immer weitere Strecken mit der Korkeiche zu bepflanzen. Über die Gewinnung der Korkmassen etc., von diesem Baum entnehmen wir nun einer Mitteilung vom Patent- und technischen Büro von Richard Lüders in Görlitz folgende interessante Einzelheiten; Die Rinde der jungen Bäume ist zur Gewinnung des Korkes nicht verwendbar und daher ziemlich wertlos; sie wird sorgfältig von den jungen Stämmen abgeschält, worauf sich allmählich dann der Stamm wieder mit einer Rinde überzieht. Dieselbe erreicht im Laufe der Jahre eine ziemlich bedeutende Stärke und bildet sozusagen die erste Ernte der Korkeiche und ist ihrer Qualität nach auch die beste. Die Abschälung der Anpflanzungen, der Ernte, geschieht alljährlich im Frühjahr und wird von den Eingeborenen mittels geeigneter Werkzeuge unter Aufsicht der Pächter ausgeführt. Diese Arbeit muss sorgfältig geschehen, damit der Splint der Baumstämme nicht beschädigt wird. Die abgeschälten Stämme werden dann gleichzeitig mit einer Schutzhülle gegen die Insekten versehen und bildet sich dann nach Verlauf weniger Wochen unter dieser Hülle abermals wieder eine dünne Rinde, worauf die Schutzhüllen entfernt werden. Die abgeschälten Rinden, die rohe Korkmasse, werden nun durch Maulesel nach den Niederlagen der Pächter geschafft, wo sie zuerst in einem großen Bassin tüchtig gekocht und hierauf mittels der Hände oder einer dazu geeigneten Maschine sorgfältig von allem Schmutz gereinigt werden. Die Rinden werden sodann in eine Presse gebracht, von dieser in Plattformen gepresst, gelangen von da aus in den Handel. Die Abschälung der Rinden kann bei der Korkeiche jedoch nicht alljährlich erfolgen, sondern findet durchschnittlich von 8 zu 8 Jahren eine Ernte statt, doch wird die Rinde von Ernte zu Ernte schwächer und verliert dementsprechend auch an Wert. Die Eiche erreicht ungefähr ein Alter von 100 Jahren und wird durchschnittlich zwölfmal abgeerntet. Das Gewicht der von einem Baum gewonnene Korkmasse beträgt zirka 6 kg und da sich auf einem Hektar 120 bis 125 solcher Bäume befinden, so beträgt der Reinertrag einer solchen Fläche zirka 800 kg. Was nun den Preis der Korkmasse betrifft, so ist derselbe je nach der Qualität verschieden, so kostet Prima Qualität, der hauptsächlich zur Fabrikation von Champagnerpfropfen Verwendung findet, pro 50 kg zirka 60 Mark, während die geringeren Sorten nur einen Preis von 28 bis 30 Mark erzielen. In früheren Jahren gewann man aus der Korkeiche noch den sogenannten Gerbstoff, doch hat die französische Regierung, weil nach Gewinnung des Gerbstoffes die betreffenden Bäume sämtliche abgehauen werden mussten und auf diese Weise bald sie Wälder stark gelichtet sein dürften, im Interesse des Landes hindernd eingegriffen und bestimmt, dass alljährlich nur ein bestimmter Prozentsatz, hauptsächlich ältere Bäume für diesen Zweck benutzt werden dürfen.

1929: Die Korkeiche (Quercus ruber) wächst hauptsächlich in den Wäldern der vom mittelländischen Meer begrenzten Regionen, also in Südfrankreich, Spanien, Portugal, namentlich in Nordafrika, dann auch auf dem Balkan, in Griechenland, der Türkei und der Kyrenaika, wo es kleine Bäume gibt, die Kork minderer Qualität liefern. Die dicke, schwammige, den Kork liefernde Rinde erneuert sich von Zeit zu Zeit in 7 vis 12 Jahren; das spezifische Gewicht der Korkrinde ist 0.15. Eine Hauptproduktionstätte des Korkes ist S. Feliu de Guirolles in Spanien. Die drei größten Korkkonsumenten sind die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Deutschland. Man hat versucht, Ersatzmittel statt des Korkes zu verwenden, hat aber gefunden, dass diese nicht die geforderten Eigenschaften besaßen, weder für Flaschenkork noch für Überzüge von Parketten, bezw. für Isolierungszwecke. Frankreich, einschließlich Korsika, Algerien und Tunis erntet mehr Kork, als es für seine Industrie verwenden kann, importiert aber trotzdem noch besondere Qualitäten. Die Welterzeugung von Kork wurden im Jahr 1922 folgendermaßen geschätzt: Spanien 70,467.466, Portugal 60,996.000, Algerien 18,400.000, Frankreich 11,500.000, Italien 5,900.000, Tunis 1,840.000, Türkei 1,150.000, Griechenland 920.000, kg. Im Jahr 1859 versuchte man, die portugiesische Korkeiche an den Mississippi zu verpflanzen, hatte aber vom kaufmännischen Standpunkt aus keinen Erfolg. Frankreich und Japan hatten mit dem Versuch ebenfalls keinen Erfolg.

In den Mittelmeerländern, wo neue Anpflanzungen geschaffen wurden, zählt man 41 bis 50 Bäume pro ha; diese Quantität variiert ein wenig, je nach dem Wert des Bodens und den klimatischen Bedingungen.

Der Ursprung der Korkeiche ist schon sehr alt. Schon Plinius der Ältere sagte von der Korkeiche: „Dies ist ein zarter Baum, dessen sehr dicke Rinde verwendet werden kann und die merkwürdigerweise nachwächst, wenn sie ihrer ersten Schicht beraubt worden war.“ An anderer Stelle spricht Plinius von der Rinde der Korkeiche als „Dach“. Anscheinend war die erste Verwendung der Rinde die als isolierendes Material und die Kabylen Algeriens verwenden sie noch heute dazu. Ein Baum bei Hieres misst gegen 5 Meter im Umfang und der Schatten seines Landes bedeckt fast 70 Meter im Umkreis. Ebenso wie der Ölbaum verdirbt auch die Korkeiche sehr leicht im Innern. Ihr Holz ist leicht spaltbar und hat wenig Wert im Vergleich zu anderen Bauhölzern, doch verwenden die Schiffsbauer längs des Mittelmeeres das Holz der Korkeiche für verschiedene Zwecke. Der Export von 4000 Franken im Jahr 1847 stieg auf 40,000.000 Franken im Jahr 1914.

Der Verbrauch des Korks kam erst im 18. Jahrhundert zur Geltung als die Flaschenindustrie sich zu entwickeln begann. Die Anregung der Gewinnung des Korks ging von einem Deutschen aus, der in Spanien lebte.

Die Korksubstanz ist ein dünnwandiges, aus luftgefüllten Zellen gebildetes Gewebe, dessen Wandungen das Suberin enthalten, ein wachs- oder fettartiger Körper, welcher außerdem noch mit Zellulose. Lignin, Gerbsäure und Wasser verbunden ist. Diese Zusammensetzung und Struktur der Zellsubstanz gibt dem Kork Elastizität, Undurchdringlichkeit für Flüssigkeiten und Gase, Widerstand gegen Lösungsmittel, schwaches Leitungsvermögen für Wärme und Schall sowie große Leichtigkeit. Diese besonderen Eigenschaften verleihen dem Kork in erster Linie seinen großen Wert und seine Unentbehrlichkeit. Um Kork, die wegen der Löcher nicht luftdicht schließen, dicht zu machen, unterzieht man dieselben der Dämpfung, um sie nach erfolgten Drücken mit Baumöl zu kochen und mit Paraffin zu tränken.

QUELLEN: Österr, Forst Zeitung 16. August 1929, S 2, Drogisten Zeitung 10. Dezember 1922, S 4, 8. Jänner 1895, S 7. ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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