Die Geschichte Tirols bis zur Erwerbung durch die Habsburger:#
Zahlreiche Funde (zum Beispiel "Ötzi"), Urnengräberfelder und vorrömische Orts- und Flurnamen weisen darauf hin, dass zumindest die bedeutenderen Täler des späteren Landes Tirol in vorgeschichtlicher Zeit locker besiedelt waren. Nach der Eroberung durch die Römer 15 v. Chr. gehörte das Gebiet südlich des Thinnebachs bei Klausen/Säben im Eisacktal und südlich der Töll bei Meran im Etschtal zum italienischen Municipium Tridentum (Trient), das Pustertal östlich der Mühlbacher Klause mit dem Municipium Aguntum (östlich von Lienz) zu Binnennoricum, das Gebiet östlich der Zillermündung zu Ufernoricum und das Gebiet westlich davon bzw. nördlich vom Thinnebach und oberhalb der Töll zu Vindelikien bzw. Rätien (Römerzeit). Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reichs bzw. am Ende der Völkerwanderung konnten die von Norden eindringenden Baiern im 6. Jahrhundert die von Südost vorstoßenden Slawen bis zur Lienzer Klause zurückdrängen, bis zur Salurner Klause konnten sich die Baiern gegen das bereits romanisierte Königreich der Langobarden durchsetzen. In einigen Tälern, wie im oberen Vintschgau, im Engadin und in den Dolomitentälern, konnten sich jedoch weiterhin Alpenromanen (Rätoromanen und Ladiner) halten. Mit der Unterwerfung des langobardischen Königreichs 773/74 und des bairischen Herzogtums 788 durch Karl den Großen gelangte Tirol unter fränkische Herrschaft.
Die erste Christianisierungswelle, verbunden mit der Gründung des Bischofssitzes auf dem Burgfelsen von Säben, kam im 5. Jahrhundert vom Süden bzw. von Trient her, die zweite erfolgte durch die Baiern: 769 gründete Tassilo III. das Kloster Innichen, um die Slawen zu missionieren. Mit der Erneuerung des römischen Kaisertums durch Karl den Großen 800 und Otto I. 962 und den damit verbundenen Romzügen erlangten der Tiroler Raum und seine Pässe neuerlich große politische Bedeutung: 1004 und 1027 wurden die Grafschaften Trient, Bozen und Vintschgau dem Bischof von Trient, 1027 die Grafschaft Norital vom Thinnebach über den Brenner bis zum Ziller und 1091 die Grafschaft Pustertal dem Bischof von Brixen vom Kaiser verliehen; mit Hilfe des älteren Reichskirchensystems (bis zum Investiturstreit) bzw. der in der Macht des Kaisers stehenden Einsetzung von treu ergebenen Bischöfen sollten die wichtigen Tiroler Alpenpässe gesichert werden. Als Geistliche brauchten die Bischöfe zur Ausübung der militärischen Landesverteidigung und der Hochgerichtsbarkeit "advocati" bzw. Vögte und verliehen diese Ämter erblich an Familien des Tiroler Hochadels. Nach zum Teil blutigen Rivalitäten gelang es schließlich Albert III., dem letzten Tiroler Grafen († 1253), die Vogteigewalt über die bischöflichen Fürstentümer Trient und Brixen in seiner Hand zu vereinigen und auf diese Weise die Grafschaft bzw. das Land Tirol zu bilden, das damit seinen Namen und sein Wappen erhielt (1248). Nach einer kurzfristigen Teilung des Erbes unter seinen beiden Schwiegersöhnen konnte Alberts Enkel Meinhard II. aus dem Hause Görz (1259-95) das Land wieder vereinen und vor allem gegen Nordwesten weiter ausdehnen (Meinhardiner). Das von ihm aufgebaute Verwaltungssystem bzw. die Einteilung des Landes in Gerichtsbezirke (verbunden mit einer systematischen Städtepolitik) ist noch heute weitgehend gültig. 1271 kam es zwischen Meinhard und seinem Bruder Albert von Görz zur Teilung des vereinigten Tiroler und Görzer Erbes, die Mühlbacher Klause am Westende des Pustertals wurde dabei als Grenze fixiert. Nach dem Tod der 3 Söhne Meinhards kam das Land an seine erbende Enkelin Margarete Maultasch, die die Grafschaft Tirol nach dem Ableben ihres 2. Gatten, Ludwig des Brandenburgers aus dem Hause Wittelsbach († 1361), und ihres Sohnes Meinhard III. im Jänner 1363 noch im gleichen Monat an ihre Vettern, die Habsburger Rudolf IV., Albrecht III. und Leopold III., übergab; die Urkunde ließ sie von je einem Vertreter des Klerus und der Bürgerschaft sowie von 12 Adelsherren mitbesiegeln.