Navigation für alle!#
Den Weg zum nächsten Supermarkt oder zur neuen Adresse von Freundinnen und Freunden zu finden, stellt in der heutigen Zeit kein großes Problem mehr dar. Einfach die Adresse im Smartphone eingeben und schon wird der beste Weg angezeigt – sei es mit dem Auto oder zu Fuß. Stellen Sie sich jetzt vor, Sie müssten sich dieser Aufgaben blind stellen. Schwierig, oder? Nicht nur Sehschwächen, sondern auch andere Beeinträchtigungen stellen viele Menschen bei solchen Aufgaben vor große Herausforderungen. Abhilfe schafft unter anderem das Projekt PONS – kurz für: Paradigmen zur Optimierung der Nutzerführung im Straßenverkehr.
Alleine in Österreich sind fast 320.000 Menschen von visuellen Einschränkungen betroffen und damit nahezu genauso viele Menschen wie Vorarlberg EinwohnerInnen hat. Für sie stellt die Benutzung von vielen Applikationen eine große Herausforderung dar. Es sind nicht annähernd alle Programme barrierefrei konzipiert: Nur teilweise werden mit Sprachausgaben oder Sprachsteuerung Töne als wichtiges Werkzeug für Barrierefreiheit verwendet. Dabei gibt es diverse Richtlinien, Gesetzte und Standards, wie eine barrierefreie App auszusehen hat.
Diese Art der Entwicklung klingt nicht nur nach Mehraufwand, sondern ist es auch. Gemeinsam mit dem oftmals vorhandenen Zeitdruck und sicherlich auch einer Portion Faulheit kommt die Barrierefreiheit in der App-Entwicklung oft zu kurz. An dieser Stelle setzt das Projekt PONS an und bietet Hilfestellungen, mit denen Barrierefreiheit einfach und von Anfang an in die Entwicklungsprojekte integrieren werden kann. Möglich gemacht wird dies durch Model Driven Development. Mit diesem Verfahren kann aus formalen Modellen automatisch eine App erzeugt werden.
Die Ergebnisse seiner Forschung in diesem Bereich präsentierte Elmar Krainz, Lehrender am Institut Internettechnik, Ende Juni 2016 vor über 850 Menschen beim vierten Styrian Science Slam am Grazer Mariahilferplatz. Direkt vor der großen LED-Wall und unter freiem Himmel wurden die Resultate unter dem Titel „Blinddate mit Smartphone“ humorvoll und mit einem riesigen, selbst gebastelten Smartphone vorgetragen. „Es war ein großartiges Gefühl meine eigene Forschung vor so vielen Menschen präsentieren zu dürfen“, freut sich Elmar Krainz. „Es war eine tolle Möglichkeit, Bewusstsein für das Thema und die aktuelle Forschung dazu zu schaffen.“