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Physik#

Im aristotelischen Sinn in Österreich seit der Gründung der Universität Wien 1365 ein wichtiger Bestandteil der damaligen artistischen Fakultät. Die erste feste Lehrkanzel für das Fach wurde 1554 eingerichtet. Das neuzeitliche physikalische Weltbild konnte sich in Österreich nur langsam durchsetzen, der Entwicklungsprozess der Physik zu einer selbständigen Wissenschaft dauerte bis in das 18. Jahrhundert. Noch im frühen 19. Jahrhundert fehlte dem eher technisch ausgerichteten Fach häufig die theoretische Untermauerung.

Andreas Freiherr von Baumgartner war der erste Vertreter der modernen Physik in Österreich. Seine Lehrbücher gaben erstmals in Österreich die newtonsche Theorie mathematisch korrekt wieder. Gemeinsam mit seinem Nachfolger Andreas Freiherr von Ettingshausen schuf er jenes geistige Klima, in dem Christian Doppler und der Pionier der Fotografie Josef Petzval wirkten.

Weitere bedeutende Physiker des 19. Jahrhunderts waren Johann Joseph Loschmidt, der die Größe von Molekülen berechnete und eine neuartige Methode zur Darstellung chemischer Verbindungen entwickelte, Ernst Mach, der neben R. Avenarius als Begründer des Empiriokritizismus gilt, und vor allem Ludwig Boltzmann, der durch seine Gastheorie der Idee von der atomistischen Natur der Materie zur Geltung verhalf und dadurch einer der Mitbegründer der statistischen Physik wurde. Wichtige Beiträge lieferten auch Josef Stefan(Zusammenhang zwischen Temperatur und ausgestrahlter Energie), Viktor Lang (Kristallphysik), Franz Serafin Exner (elektrochemische und spektralanalytische Studien), Hans Benndorf (atmosphärische Elektrizität) und Franz Aigner(Akustik).

Pionierarbeit bei der Erforschung der Radioaktivität leisteten F. von Lerch und Lise Meitner. Dem 1910 eröffneten Radiuminstitut gehörten unter anderem Stefan Meyer, Egon von Schweidler, Heinrich Mache, Karl Przibram und Berta Karlik an. Auch der Entdecker der kosmischen Strahlung und spätere Nobelpreisträger Viktor Franz Hess war bis 1920 dort als Assistent tätig.

Um die Jahrhundertwende etablierte sich auch die theoretische Physik als eigenständiger Forschungszweig. Gustav Jäger baute Boltzmanns kinetische Gastheorie weiter aus. Friedrich Hasenöhrl zeigte ein Jahr vor Einstein, dass Strahlung Masse besitzt. Paul Ehrenfest verfasste Grundlegendes zur statistischen Physik, und die Mitbegründer der Wellen- und Quantenmechanik Erwin Schrödinger und Wolfgang Pauli erhielten 1933 bzw. 1945 den Nobelpreis.

Die Ausbreitung des Faschismus, der ab 1934 das akademische Klima in Österreich prägte, bedeutete auch für die heimische Physik eine schwere Belastung. So musste zum Beispiel der durch seine Messmethode für die elektrische Ladung kleiner Teilchen bekannte Felix Ehrenhaft das Land verlassen, ebenso wie Marietta Blau, deren Arbeiten zur Kernspurfotografie von wesentlicher Bedeutung für die Entwicklung der Elementarteilchenphysik waren. Andere - etwa Hans Thirring, der unter anderem Beiträge zur Relativitätstheorie verfasst hatte - verloren ihre Stellungen. In der Folge arbeiteten viele der besten Kräfte nach dem Krieg im Ausland, so etwa die Kernphysiker Otto Robert Frisch und Victor Frederik Weisskopf, die beide beim Bau der 1. Atombombe mitgewirkt hatten. In jüngerer Zeit traten W. Thirring und J. Wess als mathematische Physiker hervor, weiters der Relativitätstheoretiker Roman Sexl und der Teilchenphysiker O. Nachtmann.


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-- Diem Peter, Mittwoch, 18. März 2015, 10:07


Vergleiche: Daniela Angetter – Michael Martischnig, Biographien österreichischer PhysikerInnen,
eine Auswahl, hg. vom Staatsarchiv http://www.oesta.gv.at/DocView.axd?CobId=47562.

-- Diem Peter, Sonntag, 18. Oktober 2015, 14:58