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Digitale
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Perspek tivwechsel vollzogen wird, gilt es zunächst das Problem der operativen
Un sichtbarkeit von Medien darzustellen und eine Antwort darauf zu geben, wann
Medien sind.
Operative Unsichtbarkeit der Medien
Die Annahme, dass Medien das menschliche Selbst- und Weltverhältnis ebenso
bedingen, wie sie unser Erfahren, Denken, Wissen und Kommunizieren beein-
flussen, wird begleitet von der Erfahrung, dass Medien in ihrem Gebrauch
unsichtbar bleiben (vgl. Krämer 2008: 27). In, mit und durch Medien kommt ein
Anderes zur Erscheinung, ohne dass sich die Medien selbst zeigen. Hierin besteht,
wie Mersch im Rahmen seines Entwurfs einer negativen Medientheorie dargelegt
hat, die Ursache für die Schwierigkeit, den Medienbegriff zu bestimmen:
»Der Begriff des Mediums ist äquivok. Offenbar hat er keinen präzisen Referenten. Er
verweigert sich seiner Analysierbarkeit. Sein Merkmal ist eine strukturelle Undurch-
dringlichkeit. ›Medien‹, was immer der Ausdruck genau besagen will, […] besitzen
die Eigenart, ihre Medialität in dem Maße zu verhüllen, wie diese Effekte produziert.
›Medien‹ büßen, indem sie etwas zur Erscheinung bringen, ihr eigenes Erscheinen
ein. Ihre Anwesenheit hat das Format einer Abwesenheit.« (Mersch 2008: 304)
Mersch zufolge führt das Fragen danach, was Medien sind, in einen »Zirkel, der aus
einer Reihe von Negationen besteht, welche den Medienbegriff als einen ›negativen‹
ausweisen« (Mersch 2010: 188). Sofern die diagnostizierte Negativität des Medien-
begriffs darin besteht, dass kein Medium je als solches identifiziert, analysiert
oder vollständig bestimmt werden kann, sondern stets nur bestimmte Aspekte,
Dimensionen oder Gesichtspunkte des Medialen aufgezeigt werden können, soll
der Position Merschs gefolgt werden.26 Der bloße Hinweis auf das Phänomen der
operativen Unsichtbarkeit von Medien vermag jedoch nicht zu erklären, warum
26 | Eine solche Perspektive entwickelt Mersch in seiner Diskussion des Mediums
Sprache: »Was wäre z. B. die spezifische Medialität von Sprache: ihre propositionale
Struktur, wie manche Philosophen unterstellen, die figurale Kraft des Rhetorischen,
ihre kommunikative Funktion, das Illokutive des Sprechakts, die gesamte Szene
der Verständigung oder die Schrift, die ihr, wie Derrida es ausdrückt, ›über den
Tod des Autors hinaus‹ eine Dauer und Geschichtlichkeit sichert? Gewiss liefern
alle diese Bestimmungen ›Beiträge‹ zu dem, was das Mediale der Sprache aus-
macht, doch bedeutete jede Auszeichnung eines Gesichtspunkts bereits den Aus-
schluss oder die Herabsetzung der anderen und damit einen Reduktionismus – wie
auf der anderen Seite die Anerkennung aller Aspekte zusammen auf die Tautologie
zuliefe, die Medialität von Sprache sei die Sprache selber. Es gibt folglich keine
ausschöpfende Medienphilosophie der Sprache, die sie nicht wesentlich engführte
oder in ihren Möglichkeiten beschnitte« (Mersch 2010: 188). Es ist fraglich, ob es
Digitale Datenbanken
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Titel
- Digitale Datenbanken
- Untertitel
- Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Autor
- Marcus Burkhardt
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3028-6
- Abmessungen
- 14.7 x 22.4 cm
- Seiten
- 392
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
- Die Frage nach den Medien 22
- Wann sind Medien? 33
- Über Medien reden: Medienepistemologie 58
- Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
- Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
- Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
- Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
- Was sind Datenbanken? 121
- Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
- Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
- Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
- Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
- Kommunikation mit Informationssammlungen 167
- Daten und Information: Begriffsklärung 187
- Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
- Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
- Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
- Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242