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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken36 Perspek tivwechsel vollzogen wird, gilt es zunächst das Problem der operativen Un sichtbarkeit von Medien darzustellen und eine Antwort darauf zu geben, wann Medien sind. Operative Unsichtbarkeit der Medien Die Annahme, dass Medien das menschliche Selbst- und Weltverhältnis ebenso bedingen, wie sie unser Erfahren, Denken, Wissen und Kommunizieren beein- flussen, wird begleitet von der Erfahrung, dass Medien in ihrem Gebrauch unsichtbar bleiben (vgl. Krämer 2008: 27). In, mit und durch Medien kommt ein Anderes zur Erscheinung, ohne dass sich die Medien selbst zeigen. Hierin besteht, wie Mersch im Rahmen seines Entwurfs einer negativen Medientheorie dargelegt hat, die Ursache für die Schwierigkeit, den Medienbegriff zu bestimmen: »Der Begriff des Mediums ist äquivok. Offenbar hat er keinen präzisen Referenten. Er verweigert sich seiner Analysierbarkeit. Sein Merkmal ist eine strukturelle Undurch- dringlichkeit. ›Medien‹, was immer der Ausdruck genau besagen will, […] besitzen die Eigenart, ihre Medialität in dem Maße zu verhüllen, wie diese Effekte produziert. ›Medien‹ büßen, indem sie etwas zur Erscheinung bringen, ihr eigenes Erscheinen ein. Ihre Anwesenheit hat das Format einer Abwesenheit.« (Mersch 2008: 304) Mersch zufolge führt das Fragen danach, was Medien sind, in einen »Zirkel, der aus einer Reihe von Negationen besteht, welche den Medienbegriff als einen ›negativen‹ ausweisen« (Mersch 2010: 188). Sofern die diagnostizierte Negativität des Medien- begriffs darin besteht, dass kein Medium je als solches identifiziert, analysiert oder vollständig bestimmt werden kann, sondern stets nur bestimmte Aspekte, Dimensionen oder Gesichtspunkte des Medialen aufgezeigt werden können, soll der Position Merschs gefolgt werden.26 Der bloße Hinweis auf das Phänomen der operativen Unsichtbarkeit von Medien vermag jedoch nicht zu erklären, warum 26 | Eine solche Perspektive entwickelt Mersch in seiner Diskussion des Mediums Sprache: »Was wäre z. B. die spezifische Medialität von Sprache: ihre propositionale Struktur, wie manche Philosophen unterstellen, die figurale Kraft des Rhetorischen, ihre kommunikative Funktion, das Illokutive des Sprechakts, die gesamte Szene der Verständigung oder die Schrift, die ihr, wie Derrida es ausdrückt, ›über den Tod des Autors hinaus‹ eine Dauer und Geschichtlichkeit sichert? Gewiss liefern alle diese Bestimmungen ›Beiträge‹ zu dem, was das Mediale der Sprache aus- macht, doch bedeutete jede Auszeichnung eines Gesichtspunkts bereits den Aus- schluss oder die Herabsetzung der anderen und damit einen Reduktionismus – wie auf der anderen Seite die Anerkennung aller Aspekte zusammen auf die Tautologie zuliefe, die Medialität von Sprache sei die Sprache selber. Es gibt folglich keine ausschöpfende Medienphilosophie der Sprache, die sie nicht wesentlich engführte oder in ihren Möglichkeiten beschnitte« (Mersch 2010: 188). Es ist fraglich, ob es
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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