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Digitale
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Über MeDien reDen: MeDienepisteMologie
Die indirekte Bestimmung von Medien anhand dessen, was in ihnen zur Erscheinung
kommt, ist für sich allein genommen unbefriedigend. Sie ermöglicht es aber,
den Bereich des Medialen von dem des Außermedialen abzugrenzen. Eine über-
zeugende Forschungsperspektive für die Untersuchung von Medien wird hierdurch
noch nicht eröffnet. Dies ist jedoch kein Problem, welches durch eine avancierte
Definition des Medienbegriffs gelöst werden könnte, sondern eine Frage, die die
Epistemologie des Medialen betrifft, deren Aufgabe es ist, die Veränderungen in
unserer kommunikativen Welt als mediale Transformationen entzifferbar zu
machen. Anstatt den undifferenzierten und überbordenden Gebrauch des Medien-
begriffs definitorisch zu reglementieren, wird im Folgenden vorgeschlagen, auf die
Unterscheidung einzelner Medien weitgehend zu verzichten und infolgedessen auch
auf Zuschreibungen der Form »X ist ein Medium«. Wie im vorangegangenen Kapitel
gezeigt wurde, birgt der Wunsch, verschiedene Medien voneinander unterscheiden
zu können, die Gefahr, dass der Medienbegriff mit Ausdrucksmitteln oder tech-
nischen Apparaturen gleichgesetzt wird und Medien hierdurch auf eine Vermitt-
lungsdimension verkürzt werden. Es bedarf daher einer neuen Perspektive, die das
Problem löst, dass man stets nur angeben kann, wann Medien im Spiel sind, ohne
je genau sagen zu können, was das Medium ist. In diesem Zusammenhang wird zu
klären sein, wie Medien untersucht werden können, wenn man sich nicht länger
auf die Unterscheidung einzelner Medien stützen kann. Eine Möglichkeit hierfür
eröffnen die Begriffe mediale Konstellation und mediale Konfiguration, welche es
erlauben, über Medien zu reden, ohne spezifische Medien zu identifizieren.
Mediale Konstellationen
Die Unterscheidung zwischen vermitteltem Inhalt und vermittelndem Medium ist
für das Nachdenken über Medien zentral. Nur im Rahmen dieser Unterscheidung
können Medien konzeptuell bestimmt und als Ermöglichungsbedingungen von
Kommunikation untersucht werden. Medien sind die andere Seite, des sich im Kom-
munikationsprozess aktualisierenden Sinns, der phänomenologisch als Geltung be-
schrieben werden kann. Geltung bezeichnet keine objektive Eigenschaft von Dingen,
sondern existiert nur für ein intentionales Bewusstsein, das auf Kommunikate, d.h.
Medienprodukte Bezug nimmt. Diese werden im Anschluss an Vogel als mediale
Konstellationen bezeichnet (vgl. Vogel 2001: 223).65 Die Auseinandersetzung mit
medialen Konstellationen ermöglicht es, Medialität auf unterschiedliche Weise in
den Blick zu nehmen, indem bei der Betrachtung der Inhaltsseite auf verschiedene
Weise vom konkreten Sinn des Vermittelten abgesehen wird.
65 | Vogel definiert den Begriff mediale Konstellation wie folgt: »Das Produkt der
Performation einer Sequenz von Instantiierungen medialer Tätigkeitstypen heißt me-
diale Konstellation« (Vogel 2001: 223).
Digitale Datenbanken
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Title
- Digitale Datenbanken
- Subtitle
- Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Author
- Marcus Burkhardt
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3028-6
- Size
- 14.7 x 22.4 cm
- Pages
- 392
- Category
- Informatik
Table of contents
- Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
- Die Frage nach den Medien 22
- Wann sind Medien? 33
- Über Medien reden: Medienepistemologie 58
- Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
- Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
- Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
- Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
- Was sind Datenbanken? 121
- Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
- Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
- Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
- Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
- Kommunikation mit Informationssammlungen 167
- Daten und Information: Begriffsklärung 187
- Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
- Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
- Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
- Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242