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deutigen medientheoretischen Verortung. Daher soll in einem ersten Schritt die
grundlegende Frage erörtert werden, was Medien sind. Denn der Medienbegriff ist
nicht erst unter den Bedingungen digitaler Computertechnologien problematisch
geworden. Medien ist eine grundlegende Negativität inhärent, wie Dieter Mersch
argumentiert, die es begrifflich zwar nicht einzuholen, aber doch zu adressieren
gilt (vgl. Mersch 2010: 188f.). Ausgehend von einer metatheoretischen Betrachtung
der aktuellen Medienbegriffsdebatte werden im Folgenden Fragen an den Medien-
begriff formuliert und eine mögliche Antwortperspektive entwickelt. Auf dieser
Grundlage wird im Folgekapitel die Medialität des Computers behandelt.
Die Frage nach Den MeDien
Alphabet, Auto, Bauernspiele, Betende, Bett, Bettelmönche, Bild, Blatt, Brief, Buch,
Buchdruck, CD, Chat, Comic, Computer, Druide, DVD, Elektrizität, Elektronik,
E-Mail, Erde, ErzählerInnen von Märchen und Geschichten, Extranet, Fahrende
(Vaganten, Spielleute), Fax, Film, Fernsehen, Fest, Flugzeug, Frau, Funk, Geld,
Geschäft, Glasfenster, Grammophon, Hammer, Hand, Heft/Heftchen, Historio-
graph, Hofnarr, Höhlenwand, Hören, Hörfunk, Internet, Intranet, Kino, Kleidung,
Kodex, Körper, Kunst, Lehrbuch, Lehrer, Licht, Liebe, Luft, Macht, Malerei, Mne-
motechniken, Mobiltelefon, Multimedia, Museum, Musik, Papier, Pfarrer, Foto-
grafie, Plakat, Rad, Radio, Raum, Riechen, Ritual, Rolle, Sänger, Schallplatte, Scha-
mane, Schmecken, Schrift, Schriftzeichen, Seher, Sport, Sprache, Stimme, StraĂźe,
Stuhl, Tanz, Telefon, Telegraph, Theater, Tisch, Uhr, Verpackung, Video, Virtual
Reality, Volksbrauch, Waffen, Wahrheit, Wasser, Werbung, Wohnung, World Wide
Web, Zauberer, Zahl, Zeit, Zeitschrift, Zeitung.1 Dies alles wurde bereits als Medi-
um bezeichnet und untersucht. Angesichts dieser Vielfalt vermeintlicher Medien
drängt sich die Frage auf, was es heißt, Medium zu sein.
Zur Medienbegriffsdebatte: Metatheoretisch betrachtet
Fest steht: In den unterschiedlichen sich mit Medien beschäftigenden wissen-
schaftlichen Disziplinen – ob sie es explizit im Titel tragen oder nicht – sowie im
Alltag sind die Gebrauchsweisen und Bestimmungen des Begriffs Medium äußerst
heterogen.2 Werner Höfer hat die hieraus resultierende Vagheit des Medienbegriffs
1 | Diese Zusammenstellung ist inspiriert von der 21 sehr heterogene Medien um-
fassenden Liste, die Alexander Roesler zu Beginn seines Artikels Medienphilosophie
und Zeichentheorie (vgl. 2003: 34) erwähnt. Erweitert wurde die ursprüngliche Liste
auf der Grundlage folgender Quellen: Faulstich (1996, 1997, 2004), McLuhan
(2003), MĂĽnker et al. (2003), Sandbothe/Nagl (2005) und Seitter (2002).
2 | Dies gilt es, wie Werner Faulstich unterstrichen hat, zunächst einmal zur Kennt-
nis zu nehmen (vgl. Faulstich 2002: 19).
Digitale Datenbanken
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Title
- Digitale Datenbanken
- Subtitle
- Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Author
- Marcus Burkhardt
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3028-6
- Size
- 14.7 x 22.4 cm
- Pages
- 392
- Category
- Informatik
Table of contents
- Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
- Die Frage nach den Medien 22
- Wann sind Medien? 33
- Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
- Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
- Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
- Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
- Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
- Was sind Datenbanken? 121
- Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
- Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
- Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
- Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
- Kommunikation mit Informationssammlungen 167
- Daten und Information: Begriffsklärung 187
- Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
- Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
- Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
- Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242