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Datenbank 131
deutige Gebrauchsweise des Begriffs etabliert. Bezeichnet er einerseits Sammlungen
im Allgemeinen sowie Sammlungen digitaler Informationen im Besonderen, so ver-
weist der Begriff andererseits auf Technologien zur Verarbeitung von strukturierten
Sammlungen maschinenlesbarer Informationen.
DatenbanKlogiKen: Zur DatenbanK als syMbolischer ForM
Wie anfangen? Mit dieser Frage ringt der Medienpädagoge Torsten Meyer in seinem
Versuch über das Prinzip Database (2005: 35).27 Womit beginnen? Dies ist die Frage,
die sich ihm beim Nachdenken über Datenbanken schreibpraktisch aufdrängt:
»Wenn ich um mich blicke, jetzt, im Augenblick, in dem ich zu schreiben beginne,
dann sehe ich nur Chaos. Dutzende, vielleicht Hunderte von Zetteln liegen über den
Schreibtisch verteilt Schlimmer noch sieht es auf dem Bildschirm aus« (Meyer 2005:
222). Da Meyer keinen geeigneten Einstieg findet, erzählt er die Geschichte seines
Scheiterns, den Text zu beginnen. Auf seinen Schreibtischen, real und virtuell, hat er
Notizen, Bücher und Texte versammelt, doch ihr Zustand ist chaotisch. Ungeordnet
liegen Gedanken, Thesen, Theorien, Zitate, Geschichten und Argumente vor ihm,
doch er vermag sie nicht zu ordnen, ihnen eine Struktur zu geben, die Anfang und
Ende hat:
»Ich gebe es auf. Es geht nicht. Es will sich nicht ordnen. Jedenfalls nicht so, dass
ich es gewissermaßen nur noch abzuschreiben brauche. Ich fange dennoch an. Habe
bereits begonnen ... anzufangen ... – War das der Anfang? Habe ich es wieder nicht
recht mitbekommen, das Beginnen? Den Anfang?« (Meyer 2005: 224)
Das Problem, einen Anfang zu finden, erwächst aus der Frage, wie das Chaos zu
ordnen ist. Dies führt Meyer ins Zentrum seiner Auseinandersetzung mit Daten-
banken. Ebenso wie sich die Materialien auf seinem Schreibtischen nicht einfach
in die lineare Ordnung eines wissenschaftlichen Aufsatzes bringen lassen, sperrt
sich die Datenbank gegen eine privilegierte Anordnung der in ihr gespeicherten
Informationen. Der Widerstand gegen nur eine bestimmte Ordnung oder Form
charakterisiert Meyer zufolge das Prinzip Database: »Die Database ist amorph, sie
hat keine Form, kann aber in alle möglichen Formen gebracht werden. Sie ist ein
Potential an Formen« (Meyer 2005: 244).
27 | Der vollständige Titel des 2005 von Meyer publizierten Aufsatzes lautet Wahn(-)
und Wissensmanagement: Versuch über das Prinzip Database. Performativ hat Meyer
seine Überlegungen zur Datenbank in Form eines multimedialen Vortrags umgesetzt,
den er unter anderem auf der 17. HyperKult Konferenz 2008 in Lüneburg präsentiert
hat, die dem Thema »Ordnungen des Wissens« gewidmet war. Ein Mitschnitt des
Vortrags kann auf der Konferenzwebseite heruntergeladen werden, www2.leuphana.
de/hyperkult/archiv/hk_17/index_hk17.htm (zuletzt aufgerufen am:12.10.2012).
Digitale Datenbanken
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Title
- Digitale Datenbanken
- Subtitle
- Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Author
- Marcus Burkhardt
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3028-6
- Size
- 14.7 x 22.4 cm
- Pages
- 392
- Category
- Informatik
Table of contents
- Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
- Die Frage nach den Medien 22
- Wann sind Medien? 33
- Über Medien reden: Medienepistemologie 58
- Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
- Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
- Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
- Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
- Was sind Datenbanken? 121
- Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
- Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
- Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
- Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
- Kommunikation mit Informationssammlungen 167
- Daten und Information: Begriffsklärung 187
- Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
- Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
- Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
- Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242