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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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37Medium hierdurch die Bestimmbarkeit des Medienbegriffs tendenziell unterlaufen wird. Dies gilt es, näher zu beleuchten. Das »Latentbleiben der Medien in der Manifestation ihrer Botschaften« (Krämer 2008: 28) darf, wie Krämer insistiert hat, medientheoretisch nicht übergangen werden. Die Sichtbarkeit der medial vermittelten Inhalte im Verhältnis zur Unsicht- barkeit der Medien lässt sich nicht eigens beobachten, weshalb dieses Phänomen nur anhand kontingenter Modelle der medialen Unsichtbarkeit thematisiert werden kann. Diese Modelle haben zwar einen heuristischen Wert, aber in Bezug auf die Bestimmung des Medienbegriffs lässt sich ihnen stets vorwerfen, den Blick auf das Wesentliche der Medien zu verdecken. Die exemplarische und keineswegs erschöpfende Rekonstruktion dreier Modelle der Unsichtbarkeit des Medialen – Transparenz, Figur/Grund und blinder Fleck – wird zeigen, dass es nicht nur eine Weise gibt, diese zu denken. Es steht weniger die prinzipielle Tatsache, dass Medien in ihrem Gebrauch unsichtbar bleiben, einer Definition des Medienbegriffs im Weg, als vielmehr der Umstand, dass Medien auf unterschiedliche Weise im Pro- zess der Kommunikation unsichtbar bleiben und somit das Unsichtbare der Medien – ausgehend vom medial Vermittelten – in verschiedenen Hinsichten thematisiert werden kann. Dem Medienbegriff wurde erstmals im Rahmen der aristotelischen Wahr- nehmungstheorie eine zentrale Stellung zugewiesen.27 Als Medium werden die in einem Zwischenraum (to metaxy) vermittelnden Elemente bezeichnet, die Wahr- nehmung über eine Distanz hinweg ermöglichen, wie Aristoteles in Über die Seele am Beispiel des Sehens erläutert:28 sich hierbei tatsächlich um einen negativen oder um einen bedingt positiven Theo- rieansatz handelt. 27 | Aristoteles’ Gebrauch des Medienbegriffs unterscheidet sich nicht unmaßgeb- lich von dem spätestens seit den 1950er Jahren geläufigen Verständnis von Medien als Kommunikationsmittel. Hierauf hat Hans-Dieter Bahr mit der Feststellung hingewiesen, dass weder Platon noch Aristoteles den dem deutschen Medium ent- sprechenden griechischen Ausdruck meson dort gebrauchen, »[…] wo sie auf die Laute der Stimme, die Buchstaben der Schrift, die Ziffern der Zahlen zu sprechen kommen« (Bahr 1999: 272). Eine systematische Betrachtung solcher und anderer Kommunikationsmittel als Medien erfolgt erst im 20. Jahrhundert. Wie Hoffmann in seiner begriffsgeschichtlichen Studie zum Medienbegriff nachgewiesen hat, gilt es dies mit einer Einschränkung zu versehen, denn bereits im ausgehenden 18. Jahr- hundert wurde Sprache vereinzelt als Medium bezeichnet, wie er an den Schriften von Herder und Hegel nachweist. Zu einer systematischen Betrachtung von Sprache als einem Medium neben anderen kam es dennoch erst im 20. Jahrhundert (vgl. Hoffmann 2002: 92). 28 | Die Wahrnehmungstheorie von Aristoteles distanziert sich sowohl von der Eidola-Theorie der Atomisten als auch von der weit verbreiteten Sehstrahltheorie. Eine kurze Darstellung dieser und anderer antiker Sehtheorien, die für den aristote-
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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