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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken166 sowie der selektiven Ausgabe relevanter Informationen dienen. Den Horizont dieser filmischen Imagination bildet der abstrakte Informationsbegriff, der sich jedoch nicht nur in die antizipierten Einsatzmöglichkeiten von Computern einschreibt, sondern auch in die Entwicklung von partikularen Informationssystemen. Er wird als technisches Imaginäres operativ und begleitet die Entwicklung digitaler Daten- banken, wie auch Haigh in Bezug auf die Computerisierung der institutionellen Informationsverarbeitung festgestellt hat: »Die Auffassung, Information sei eine allgemeine Größe, die in Maschinen auf- bewahrt und durch sie verarbeitet wird, dient in all diesen Fällen dazu, die Differenz zwischen einem sehr breit gefassten menschlichen oder betriebswirtschaftlichen Informationsbegriff und den viel begrenzteren Fähigkeiten spezifischer auto- matisierter Systeme zu verwischen.« (Haigh 2007: 58f.) Bemerkenswert ist dies nicht zuletzt, weil die begrenzte Leistungsfähigkeit tatsäch- licher Informationssysteme häufig verdeckt wird, indem man die in diesen Systemen verwalteten Formen von Information universalisiert. Dies lässt sich in den Debatten um die Einsatzgebiete von DBMS ebenso aufzeigen wie in den neueren Diskussionen um Data Warehousing, Data Mining, Knowledge Management, Web 2.0, Semantic Web und Linked Data (vgl. Haigh 2007: 58). Derartige Universalisierungstendenzen oder »Unifizierungsphantasien« (Winkler 1997a: 55) sind Teil der digitalen Medienkultur und als solche auf ihre Motive, Mechanismen und Funktionen hin zu befragen. Zugleich gilt es, die vielfältigen und unterschiedlichen Formen der computertechnischen Verarbeitung von Informationen freizulegen. Zu beschreiben sind partikulare Software-Hardware-Konfigurationen, die zwar nicht vorschreiben, welche Informationen in einem Informationssystem verarbeitet werden, aber was im Kontext eines solchen Systems als Information adressiert werden kann. Mit der Feststellung, dass sich der abstrakte Informationsbegriff nie in kon- kreten Technologien realisiert, weil er zu generell und zu unbestimmt ist, soll dessen historische Bedeutung nicht revidiert werden. Sie erfährt nur eine Korrektur, die der diskursiven Macht des abstrakten Informationsbegriffs als ein Imaginäres Rechnung trägt, welches gleichermaßen Wunsch und Versprechen ist. In ihm steckt immer zu viel und zu wenig zugleich. Zu wenig, weil er im Prozess der technischen Realisierung stets eine Transformation erfährt. Zu viel, weil die Realisierung von einem Überschuss, einem (uneingelösten) Versprechen begleitet wird, welches jedoch das technische Imaginäre speist. Dieses Imaginäre geht ebenso in die Ent- wicklung neuer Technologien ein wie es die Erwartungen gegenüber existierenden Technologien strukturiert. Im abstrakten, reifizierten Informationsbegriff ver- dichtet sich die Imagination universeller und vollständiger Informationsreservoirs. Neben den mittels partikularer Computeranwendungen realisierten informa- tionellen Praktiken gilt es auch die Wünsche und Versprechen zu themati sieren, welche sich an digitalen Datenbanken re-aktualisieren, obwohl sie durch diese nicht verwirklicht werden. Es sind nicht nur die digitalen Medientechno logien,
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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