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Digitale
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stellte Jacob Rabinow – der Erfinder des Notched-Disk Memory, einem Vorläufer
heutiger Festplatten – fest: »In all systems of automatic handling of information, one
of the key elements is the device for storing of information« (Rabinow 1952: 745).4
Die zahlreichen Entwicklungsbemühungen führten unter anderem zur
Einführung von Magnetbandspeichern im Jahr 1951 als Teil des UNIVAC I-
Computersystems, das von J. Presper Eckert und John W. Mauchly entwickelt wurde
(vgl. Williams 1997: 358ff.).5 Auf Magnetbändern können relativ große Mengen
digitaler Informationen dauerhaft gespeichert werden. Da Bandspeicher jedoch
einer linearen Zugriffslogik folgen, haben sie einen entscheidenden Nachteil. Mit
dieser Speichertechnologie ist die automatische Verwaltung großer Informations-
sammlungen ausgesprochen ineffektiv. Hierauf weist Louis N. Ridenour mit
einem medienhistorischen Vergleich zwischen digitalen Speichertechnologien und
unterschiedlichen Organisationsformen von Schrift hin:
»Two millennia ago human beings had just the same difficulties with scrolls – the
ancients’ counterpart of books. The scroll form was dictated by the need for pro-
tecting the edges of their brittle papyrus; the scroll left only two edges exposed.
Shortly after the tougher parchment was introduced, the book form was invented,
either in Greece or in Asia Minor. Called the codex, it was originated primarily for law
codes, so that pages could be removed or added as statutes changed.
Reels of magnetic tape are the scroll stage in the history of computing machines.
It remains for someone to invent the machine’s analogue of the codex.« (Ridenour
1955: 100)6
4 | Zur Bedeutung von Rabinows Notched-Disk Memory für die Entwicklung der Fest-
platte bei IBM siehe Bashe (1986: 273ff.).
5 | Magnetspeicher wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts von Valdemar Poulsen
erfunden. Poulsen verwendete Drähte zur Aufzeichnung von Tönen. Fritz Pfleumer
hat in Anlehnung an diese Technologie in den 1920er Jahren das Tonband entwi-
ckelt (Pfleumer 1928). Der Einsatz von Magnetbändern als Speicher für Computer
wurde jedoch erst seit Mitte der 1940er Jahre intensiv erkundet (vgl. Bashe et al.
1986: 187f.).
6 | Bereits drei Jahre bevor Ridenour die beschränkten Zugriffsmöglichkeiten
sequentieller Speicher kritisierte, hat Rabinow eine ähnliche Kritik formuliert: »It has
long been recognized that 3-dimensional storage of information, as in a book, utilizes
space most efficiently. Previous three dimensional storage systems, however, have
had the disadvantage of relatively long access time. The usual method of storing
information in three dimensions has been to record it on a film strip, or on magnetic
wire or tape. The difficulty is that the whole reel may have to be played in order to
reach a particular bit of data; thus while the storage is 3-dimensional, the playback
is either 1- or 2-dimensional, an is sequential« (Rabinow 1952: 745).
Digitale Datenbanken
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Titel
- Digitale Datenbanken
- Untertitel
- Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Autor
- Marcus Burkhardt
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3028-6
- Abmessungen
- 14.7 x 22.4 cm
- Seiten
- 392
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
- Die Frage nach den Medien 22
- Wann sind Medien? 33
- Über Medien reden: Medienepistemologie 58
- Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
- Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
- Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
- Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
- Was sind Datenbanken? 121
- Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
- Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
- Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
- Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
- Kommunikation mit Informationssammlungen 167
- Daten und Information: Begriffsklärung 187
- Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
- Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
- Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
- Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242