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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Techno-Logik 217 logischen Orts der Informationen im Speicher.16 In einem 1962 verfassten Artikel über den Integrated Data Store, einem Vorläufer heutiger Datenbankmanagement- systeme, beschreibt Bachman dies als die Übersetzung einer elementaren Funk- tionalität von Festplatten in das Leistungsvermögen von Datenbanksystemen: »[T] he mass memory’s ability to retrieve any specified record is translated into the ability to retrieve exactly the information needed to solve a problem« (Bachman 1962b: 3). Wenn Computer die von Bachman beschriebene Übersetzungsleistung voll- bringen, werden sowohl die Endnutzer von Datenbanken als auch Anwendungs- programme von der Frage der Organisation der Informationen im Speicher entlastet; sie können unmittelbar mit digitalen Informationen umgehen, sie abfragen, modifizieren und speichern. Hierdurch gewinnen die im Computer ver- walteten Informationen zunehmend an Autonomie gegenüber ihrem Gebrauch in unterschiedlichen Anwendungskontexten. Die mit diesem Ziel verbundenen tech- nischen Herausforderungen begannen sich vor dem Hintergrund der Einführung der Festplatte als einem persistenten Sekundärspeicher mit Direktzugriff jedoch erst abzuzeichnen. Im computerwissenschaftlichen Datenbankdiskurs werden sie unter dem Stichwort Datenunabhängigkeit verhandelt, welche heute ein zentrales Leistungsmerkmal von Datenverwaltungssystemen ist. Datenunabhängigkeit als Entwicklungsaufgabe Als der Begriff der Datenunabhängigkeit Ende der 1960er Jahre gebräuchlich wurde, erfreute er sich rasch wachsender Popularität in der Entwicklergemeinschaft. Er bezeichnet eines der »nagging problems« (Bachman 1974: 17), mit denen man sich bei der Entwicklung von Informationsverwaltungssystemen konfrontiert sah. Die Debatte über und die Arbeit an Datenunabhängigkeit trug dabei der Tatsache Rech- nung, dass Informationsbedürfnisse nicht statisch sind. Dies hat Auswirkungen auf die Datenbanksysteme, die der Speicherung und Abfrage von Informationen dienen. Sich wandelnde Anforderungen machen Änderungen an der Datenbank notwendig. Ist der Gebrauch von Informationen abhängig von deren Verwaltung in der Daten- bank, führt jede Modifikation des Systems dazu, dass sämtliche Anwendungspro- gramme, die auf die Datenbank zugreifen, um deren Informationen zu verarbeiten, an die neuen Strukturen angepasst werden müssen. Dies zu verhindern ist eines der unter dem Begriff Datenunabhängigkeit verhandelten Ziele. 16 | Die Suche in traditionellen Sammlungen, wie z.B. in dem Bestand einer Biblio- thek, ist stets eine Suche im doppelten Sinn. Erstens gilt es herauszufinden, welche Bücher verfügbar sind, und zweitens müssen diese im Bibliotheksbestand auf ge- funden werden: »[T]he first search yields only an address, and a second is required to reach the information« (Benson-Lehner Corporation 1959). Die Festplatte erlaubt das schnelle Auffinden von Informationen im Adressraum des Speichers. Das Her- ausfinden der Adresse der Information stellt jedoch eine Herausforderung dar, die durch Datenbanktechnologien gelöst werden soll.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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