Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
»Die Donau ist die Form« - Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts
Seite - 107 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 107 - in »Die Donau ist die Form« - Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts

Bild der Seite - 107 -

Bild der Seite - 107 - in »Die Donau ist die Form« - Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts

Text der Seite - 107 -

107Anfänge der Dampfschifffahrt die Fahrt gegen die Strömung geeignet waren24 und deren Kosten senkten, aber auch für die Befahrung längerer Strecken und für die Ausweitung der Schifffahrt bis zum Schwarzen Meer. Der am 4. Oktober 1766 in der Wiener Zeitung veröf- fentlichten Ausschreibung für den »besten Bau eines Schiffes auf dem Donau- strom […], mit welchem auf- und gegen dem Strom mit Segeln gefahren, und in dem bisherigen Frachtenlohn eine Verminderung erlangt werden könne […]«25, folgte am 20. September 1777 eine nächste zugunsten »besserer und dauerhaf- terer Fahrzeuge zu sicherer und geschwinderer Transportierung der Waaren«26. Doch brachte keine der beiden während der gemeinsamen Regierungszeit von Maria Theresia und Joseph erlassenen Kundmachungen eine Lösung, obwohl es mehrere Einreichungen gab.27 Auch der unter dem Namen Sined bekannt gewor- 24 Stromaufwärts (hohenauwärts) verkehrten die Schiffzüge im Gegenzug. auf den entlang der Donau »angelegten« Treppelwegen (auch: »Treidelpfad«) schleppten 10, 20, 30, 60 Rosse, bis in das 16. Jahrhundert (gelegentlich auch später, besonders in Ungarn) Menschen die schweren Bote die Donau hinauf. Joseph II. hat 1783 zu Tode verurteilte zur Zwangsarbeit des Schiffschleppens »begnadigt«. Von 1100 Menschen sind binnen 6 Jahren 721 umgekommen. Nach Josephs Tod wurde die Strafe abgeschafft. Zum Schiffziehen wurde die Bevölkerung der Donaudörfer während der Türkenbelagerung gezwungen, aber auch später noch konnte dies ein Teil des Frondienstes sein. Im 18–19. Jahrhundert war es aber weitaus häufiger, dass »Schiffzieherbanden« sich für diese Arbeit verdingt haben, da sie ca. den doppel- ten Tagelohn dafür bekamen. Bei seiner ersten Donaufahrt 1830 hielt Széchenyi die billige Arbeitskraft für das größte Hindernis im Wege der Dampfschifffahrt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Schiffziehen durch Menschen auch in Ungarn ver- boten. Ein von Menschen gezogenes Boot konnte 20 bis 25 km pro Tag zurücklegen, ein von Pferden gezogenes 30–35 km. Eine Fahrt von Pest bis Wien dauerte über 3 Wochen, von Passau nach Regensburg 8 Tage. Zum Hinaufziehen von ein paar zusammengekoppelten Schiffen brauchte man 2 Hauptfuhrleute, 38 Treiber, 9 Schif- fer und 38 Pferde. Stürme, das Eintreffen des Winters, schwierige Stromstrecken mit Sandbänken oder Baumstämmen unter Wasser, sowie die häufigen Wechsel der Stromseiten konnten die Schleppzeit erheblich erhöhen. Schiffszüge waren daher nicht nur unsicher, schwerfällig und langsam, sondern auch teuer. Cf. Dezsényi, Miklós u. Hernády, Ferenc: A magyar hajózás története. [Die Geschichte der unga- rischen Schifffahrt] Budapest: Műszaki Könyvkiadó 1967, p. 31ff. Zimmermann, Anton: Abriss der Geschichte der Donau-Schifffahrt. In: Völkl, Susanne (Hg.): Zu neuen Ufern. Regensburg: Schiffahrtsmuseum Regensburg 2004, pp. 51–57, p. 114. p. 18. Gonda, Béla: Die ungarische Schifffahrt. Budapest: Technisch-Literarische und Druckereien-Unternehmung 1899, p. 18. 25 Wiener Zeitung, 4. Oktober 1766. 26 Wiener Zeitung, 20. September 1777. 27 In der Zusammenfassung von Martin Göbl: »1766 legte der Tiroler Baron Huber
zurück zum  Buch »Die Donau ist die Form« - Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts"
»Die Donau ist die Form« Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
»Die Donau ist die Form«
Untertitel
Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts
Autor
Edit Király
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20388-9
Abmessungen
15.9 x 24.1 cm
Seiten
446
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. Postmoderne Traditionsentwürfe bei Claudio Magris und Péter Esterházy 11
    1. Magris: Der Fluss aus dem Wasserhahn 13
    2. Esterházy: P. E. – c’est moi 15
    3. Die »Erfindung einer Tradition« 18
    4. Donau-Schrifttum im 19. Jahrhundert 18
    5. Geschichte und Natur – Modelle einer Beziehung 23
    6. Die »Eroberung der Natur« oder eine »friedliche [...] Mission«? 27
    7. Die Rede über die Donau im 19. Jahrhundert: Majestät im
    8. Bettlergewand 31
    9. Ansatzpunkte zu einer Geschichte der Donauregulierung im 19. Jahrhundert 34
    10. Regulierungsdispositiv und Regulierungsdiskurs 40
    11. Staat und Regulierung 41
    12. Regulierungsmacht und Kultivierungsauftrag 41
    13. Zentralistischer Staat und Verkehrsförderung 44
    14. Wasserstraße und Eisenbahn – Konkurrenz von Technologien 44
    15. Gewässerregulierung und Wasserstraßennetz im Habsburgerstaat des 18. Jahrhunderts 45
    16. Konzepte der Donauregulierung im 19. Jahrhundert 47
    17. Nachschublinien 52
    18. Regulierungsvorhaben des 19. Jahrhunderts – Überblick und Fallbeispiele 54
    19. Die »Verbesserung« der Donaulandschaft im 19. Jahrhundert 54
    20. Die Donau als Ganzes 55
    21. Die große Donauregulierung in Wien: Lokales versus Globales 56
    22. Die große Donauregulierung bei Wien: Vorrang der Interessen der Schifffahrt 57
    23. Diskussionen um die große Donauregulierung bei Wien 62
    24. Das Eiserne Tor 64
    25. Rechtliche Grundlagen 67
    26. Technische und Finanzierungsschwierigkeiten 70
    27. Folgen der Regulierung 72
    28. Zusammenfassung 74
    29. Reales und Imaginäres 76
    30. Diskurs(e) und Regulierung 80
    31. »durch Gehorsam besiegen« 80
    32. »von der Natur selbst vorgezeichnet« 81
    33. Die natürliche Wasserstraße, Regulierung als Disziplinierung 82
    34. Das Paradies der Auwälder 84
    35. Das ökonomische Moment 87
    36. Zirkulation 88
    37. Wasserstraßen, Warenflüsse, Menschenströme 91
    38. Lebensader der Monarchie 91
    39. Belebungs- und Störfaktoren 96
    40. Zusammenfassung 99
    41. Die Feuersäule des Weltverkehrs 101
    42. Reisen unter Dampf 103
    43. Das Dampfschiff 103
    44. Anfänge der Dampfschifffahrt – »eigentlich sogenannte Dampfschiffe« und Donaudampfschiffe 106
    45. Die Etablierung der Dampfschifffahrt auf der Donau 116
    46. Altes und Neues 117
    47. Die Donau als »Welthandelsstrasse« 120
    48. Monopole 124
    49. Zusammenfassung 124
    50. A Steam Voyage down the Danube 126
    51. Die Wahrnehmung einer Einheit 127
    52. Reiseberichte über die ersten Dampfschifffahrten auf der unteren Donau 1835 bis 1845 130
    53. Britische und deutsche Perspektiven 138
    54. Annäherung en gros und en détail 140
    55. Erwartung und Erfahrung 144
    56. »Watt’s und Fulton’s titanische[.] Erfindung« 148
    57. Gleiten, Sehen, Panorama 152
    58. Zusammenfassung 154
    59. Die Erfindung des Donauraums 155
    60. Raumsoziologische Begrifflichkeiten 158
    61. Topologische Modelle 161
    62. Imaginierte Geografien 162
    63. Balkanismus und Donauraum 166
    64. Mitteleuropa und Donauraum 168
    65. Band zwischen Okzident und Orient 177
    66. Das Entdeckungsszenario 179
    67. Todesfluss – Alexander Kinglake 184
    68. Aus dem Garten in die Wildnis 188
    69. Zusammenfassung 194
    70. Die Donau als Landschaft – Sicht und Übersicht 197
    71. Reisen beschreiben – Beglaubigungsstrategien des Authentischen 200
    72. Schreiben, Lesen, Reisen – Apodemiken 201
    73. Das »subjektive« Reisen 203
    74. Reiseliteratur als Werkstatt und als Fabrik 207
    75. Reisebewegung, Blicke und Räume 208
    76. Bürgerliche Reise und Territorium 209
    77. Donaufahrten auf dem Papier 210
    78. Das Gebot der Visualisierung 213
    79. Sehen was nicht (mehr) zu sehen ist 214
    80. Landschaft als Bild 217
    81. Natur als Landschaft 218
    82. Raumbeschreibung und Raumschöpfung in der Literatur 221
    83. Wandel der Wahrnehmungsstrukturen 223
    84. Die »malerische Donaureise«. Kanonisierung von Bildserien 225
    85. Mappenwerke und illustrierte Reisebeschreibungen 229
    86. Neue Vervielfältigungstechniken – Lithografie, Stahlstich, Fotografie 251
    87. Prachtbände: Enzyklopädische illustrierte Wanderungen 257
    88. Reise quer durch das Quellenmaterial 258
    89. Literatursoziologische Kontexte 261
    90. Wort und Bild 263
    91. Das Malerische in der (Reise-)Literatur 265
    92. Das Gemälde der Natur 266
    93. Malen im Kopf 268
    94. Blickregie 269
    95. Zeichner und Reiseschreiber: Felix Philipp Kanitz 273
    96. Der bereiste Raum 274
    97. Die Reise auf dem Papier 276
    98. Bedeutung von Karten, Bildern und Panoramen 278
    99. Was die Karte nicht fasst 280
    100. Die Sichtbarwerdung einer Region 282
    101. Zusammenfassung 283
    102. v. Historisierung der Donau-Landschaft 285
    103. Optische Inszenierung einer historischen Landschaft 287
    104. Himmelsdom und Ruhmeshalle: Der Blick von der Walhalla 292
    105. Historische Narrative 298
    106. Geschichtsfluss, Erzählfluss 298
    107. Schleifen und Linien in der Zeit 300
    108. Reise als Form der Geschichte 302
    109. Geschichte aus der Erdoberfläche 305
    110. Der geschichtsträchtige Fluss 308
    111. »Das Alpha und Omega Österreichs« 311
    112. Rhein – Donau: literarische Parallelen 311
    113. Der Strom einer deutsch-österreichischen Kulturmission 314
    114. Historische Donaureisen: Der große Schwabenzug 317
    115. Die historische Performance der ungarischen
    116. Milleniumsausstellung 324
    117. Die Millenniumsfeier 1896 – konfligierende Konzepte 326
    118. Die Welt als Kulisse in der Millenniumsfeier 330
    119. Vollzug und Übertragung in der Feier 332
    120. Landnahme und Landkörper 333
    121. Nationales Territorium als Echo- und Theaterraum 335
    122. Inszenierungen der Stromregulierung 1896 336
    123. Mediale Aufbereitung des Eisernen Tores 337
    124. Die Eröffnungszeremonie 338
    125. Auslegungen der Feier 339
    126. Tausendjahre-Symbolik: Eingemeindung und Ausgrenzung 340
    127. Tor und Epochenschwelle 342
    128. Zusammenfassung 343
    129. Topik und Topographie der Schwelle 345
    130. Schwellenkunde 346
    131. Das Eiserne Tor – widersprüchliche Einschreibungen 346
    132. Topoi der Eisernen-Tor-Regulierung 351
    133. Die Insel an der Grenze: Ada Kaleh 356
    134. Das Eiserne Tor als literarische Heterotopie 362
    135. Raumzeit 365
    136. Topik der Insel an der Grenze 367
    137. Eine Insel, zwei Inseln 368
    138. Die Utopie der Niemandsinsel 369
    139. Reisen horizontal und vertikal 371
    140. Navigieren, Steuern, Schreiben 373
    141. Stromerzählungen 375
    142. Die Lesbarkeit der Schöpfung 380
    143. Zirkulation der Zeichen 381
    144. Gattungsdilemmata der Literaturgeschichte 383
    145. Navigieren – erzählen 384
    146. Zusammenfassung 388
    147. Resumee 389
    148. Literaturverzeichnis 391
    149. 1) Quellen 391
    150. 2) Literarische, philosophische und publizistische Referenztexte 403
    151. 3) Forschungsliteratur 406
    152. 4) Nachschlagwerke, Lexika 426
    153. Abbildungsverzeichnis 427
    154. Personenregister 430
    155. Sachregister 439
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
»Die Donau ist die Form«