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							239Mappenwerke
und illustrierte Reisebeschreibungen
Österreich« herausgebracht.197 Hartleben hatte durch die »Gediegenheit seiner
Werke [...] und [durch die] Schönheit der Ausstattung sich zu einer Bedeutsam-
keit« aufgeschwungen, »die ihm eine Stelle in der Reihe der ersten und solidesten
deutschen Verlagsbuchhändler« einräumte und ihn in Österreich in die »an den
Fingern abzuzählende kleine Zahl derjenigen einreihte, welche die Ehre des deut-
schen Buchhandels im Kaiserstaate aufrecht zu erhalten geholfen haben.«198
Eine Mappe über die Donau dürfte einem Verlag, der neben einer Verlagsan-
stalt in Wien auch einen in Pest besaß, eine besonders willkommene Vorstellung
gewesen sein. Zudem war er nicht nur für seine gediegenen Kunstbände bekannt,
sondern auch für sein besonderes Interesse an gesamtmonarchischen Themen
und Landschaften. Zu diesem Projekt wurde der bekannte Aquarellmaler Tho-
mas Ender ausgewählt, der nicht nur durch seinen Ruhm als Landschaftsma-
ler dem Verlag ins Auge fallen musste, sondern auch durch seine Gewohnheit,
stets »in Bildfolgen zu arbeiten«.199 Im Jahre 1838 brachte der Verlag Hartleben
den Band Malerische Ansichten der Donau in ihrem Verlaufe von Engelhartszell bis
Wien200 heraus. Dem ersten Album folgte rasch noch im selben Jahr ein zweites:
Malerische Ansichten der Donau in Ungarn von Theben bis Golumbacz.201 Damit
war die gesamte Donau innerhalb des Habsburgerreichs abgedeckt. Ender malte
die Landschaften der ungarischen Donau, als Erzherzog Johann, dessen Kam-
mermaler er war, ihm »die Anordnung zugestellt habe, unverzüglich eine Reise
nach Odessa anzutreten. Er sollte nicht im Gefolge des Erzherzogs reisen, son-
dern [...] das Dampfboot die Donau abwärts benutzen«. Diese Gelegenheit
nutzte er dazu, »die weiteren Studien für das Werk des Verlegers Hartleben im
unteren Verlauf der Donau zu sammeln.«202
197 Koschatzky, Walter: Thomas Ender 1793–1875. Kammermaler Erzherzog Johanns.
Graz: Leykam-Verlag 1982, p. 82.
198 Wurzbach, Constantin: Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich
VII (1861), p. 406. http://www.literature.at/collection.alo?objid=11104&from
=51&to=100&orderby=author&sortorder=a. [12.7.2016].
199 Koschatzky: Thomas Ender, p. 83.
200 Thomas Ender (Ill.): Malerische Ansichten der Donau in ihrem Verlaufe von Engel-
hartszell bis Wien. Pesth: Hartleben 1838. Nich zu verwechseln mit Jakob Alt (Ill.):
Malerische Donaureise von Engelhartszell bis Wien. Litografien mit Tonplatte von
Franz Xaver Sandmann nach Jakob Alt. Wien: Josef Bermann 1850.
201 Alt, Rudolf, Thomas Ender, Carl Klette (Ill.): Malerische Ansichten der Donau in
Ungarn von Theben bis Golumbacz. Mit Darstellungen von R. Alt, Th. Ender und
C. Klette. Pesth: Hartleben 1838.
202 Koschatzky: Thomas Ender, p. 83.
					
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					 Buch »Die Donau ist die Form« - Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts"
				
				
						»Die Donau ist die Form«
							Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts
								
				Entnommen aus der   FWF-E-Book-Library  
							- Titel
- »Die Donau ist die Form«
- Untertitel
- Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts
- Autor
- Edit Király
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20388-9
- Abmessungen
- 15.9 x 24.1 cm
- Seiten
- 446
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
-  Postmoderne Traditionsentwürfe bei Claudio Magris und Péter Esterházy 11
			
				- Magris: Der Fluss aus dem Wasserhahn 13
- Esterházy: P. E. – c’est moi 15
- Die »Erfindung einer Tradition« 18
- Donau-Schrifttum im 19. Jahrhundert 18
- Geschichte und Natur – Modelle einer Beziehung 23
- Die »Eroberung der Natur« oder eine »friedliche [...] Mission«? 27
- Die Rede über die Donau im 19. Jahrhundert: Majestät im
- Bettlergewand 31
- Ansatzpunkte zu einer Geschichte der Donauregulierung im 19. Jahrhundert 34
- Regulierungsdispositiv und Regulierungsdiskurs 40
- Staat und Regulierung 41
- Regulierungsmacht und Kultivierungsauftrag 41
- Zentralistischer Staat und Verkehrsförderung 44
- Wasserstraße und Eisenbahn – Konkurrenz von Technologien 44
- Gewässerregulierung und Wasserstraßennetz im Habsburgerstaat des 18. Jahrhunderts 45
- Konzepte der Donauregulierung im 19. Jahrhundert 47
- Nachschublinien 52
- Regulierungsvorhaben des 19. Jahrhunderts – Überblick und Fallbeispiele 54
- Die »Verbesserung« der Donaulandschaft im 19. Jahrhundert 54
- Die Donau als Ganzes 55
- Die große Donauregulierung in Wien: Lokales versus Globales 56
- Die große Donauregulierung bei Wien: Vorrang der Interessen der Schifffahrt 57
- Diskussionen um die große Donauregulierung bei Wien 62
- Das Eiserne Tor 64
- Rechtliche Grundlagen 67
- Technische und Finanzierungsschwierigkeiten 70
- Folgen der Regulierung 72
- Zusammenfassung 74
- Reales und Imaginäres 76
- Diskurs(e) und Regulierung 80
- »durch Gehorsam besiegen« 80
- »von der Natur selbst vorgezeichnet« 81
- Die natürliche Wasserstraße, Regulierung als Disziplinierung 82
- Das Paradies der Auwälder 84
- Das ökonomische Moment 87
- Zirkulation 88
- Wasserstraßen, Warenflüsse, Menschenströme 91
- Lebensader der Monarchie 91
- Belebungs- und Störfaktoren 96
- Zusammenfassung 99
- Die Feuersäule des Weltverkehrs 101
- Reisen unter Dampf 103
- Das Dampfschiff 103
- Anfänge der Dampfschifffahrt – »eigentlich sogenannte Dampfschiffe« und Donaudampfschiffe 106
- Die Etablierung der Dampfschifffahrt auf der Donau 116
- Altes und Neues 117
- Die Donau als »Welthandelsstrasse« 120
- Monopole 124
- Zusammenfassung 124
- A Steam Voyage down the Danube 126
- Die Wahrnehmung einer Einheit 127
- Reiseberichte über die ersten Dampfschifffahrten auf der unteren Donau 1835 bis 1845 130
- Britische und deutsche Perspektiven 138
- Annäherung en gros und en détail 140
- Erwartung und Erfahrung 144
- »Watt’s und Fulton’s titanische[.] Erfindung« 148
- Gleiten, Sehen, Panorama 152
- Zusammenfassung 154
- Die Erfindung des Donauraums 155
- Raumsoziologische Begrifflichkeiten 158
- Topologische Modelle 161
- Imaginierte Geografien 162
- Balkanismus und Donauraum 166
- Mitteleuropa und Donauraum 168
- Band zwischen Okzident und Orient 177
- Das Entdeckungsszenario 179
- Todesfluss – Alexander Kinglake 184
- Aus dem Garten in die Wildnis 188
- Zusammenfassung 194
- Die Donau als Landschaft – Sicht und Übersicht 197
- Reisen beschreiben – Beglaubigungsstrategien des Authentischen 200
- Schreiben, Lesen, Reisen – Apodemiken 201
- Das »subjektive« Reisen 203
- Reiseliteratur als Werkstatt und als Fabrik 207
- Reisebewegung, Blicke und Räume 208
- Bürgerliche Reise und Territorium 209
- Donaufahrten auf dem Papier 210
- Das Gebot der Visualisierung 213
- Sehen was nicht (mehr) zu sehen ist 214
- Landschaft als Bild 217
- Natur als Landschaft 218
- Raumbeschreibung und Raumschöpfung in der Literatur 221
- Wandel der Wahrnehmungsstrukturen 223
- Die »malerische Donaureise«. Kanonisierung von Bildserien 225
- Mappenwerke und illustrierte Reisebeschreibungen 229
- Neue Vervielfältigungstechniken – Lithografie, Stahlstich, Fotografie 251
- Prachtbände: Enzyklopädische illustrierte Wanderungen 257
- Reise quer durch das Quellenmaterial 258
- Literatursoziologische Kontexte 261
- Wort und Bild 263
- Das Malerische in der (Reise-)Literatur 265
- Das Gemälde der Natur 266
- Malen im Kopf 268
- Blickregie 269
- Zeichner und Reiseschreiber: Felix Philipp Kanitz 273
- Der bereiste Raum 274
- Die Reise auf dem Papier 276
- Bedeutung von Karten, Bildern und Panoramen 278
- Was die Karte nicht fasst 280
- Die Sichtbarwerdung einer Region 282
- Zusammenfassung 283
- v. Historisierung der Donau-Landschaft 285
- Optische Inszenierung einer historischen Landschaft 287
- Himmelsdom und Ruhmeshalle: Der Blick von der Walhalla 292
- Historische Narrative 298
- Geschichtsfluss, Erzählfluss 298
- Schleifen und Linien in der Zeit 300
- Reise als Form der Geschichte 302
- Geschichte aus der Erdoberfläche 305
- Der geschichtsträchtige Fluss 308
- »Das Alpha und Omega Österreichs« 311
- Rhein – Donau: literarische Parallelen 311
- Der Strom einer deutsch-österreichischen Kulturmission 314
- Historische Donaureisen: Der große Schwabenzug 317
- Die historische Performance der ungarischen
- Milleniumsausstellung 324
- Die Millenniumsfeier 1896 – konfligierende Konzepte 326
- Die Welt als Kulisse in der Millenniumsfeier 330
- Vollzug und Übertragung in der Feier 332
- Landnahme und Landkörper 333
- Nationales Territorium als Echo- und Theaterraum 335
- Inszenierungen der Stromregulierung 1896 336
- Mediale Aufbereitung des Eisernen Tores 337
- Die Eröffnungszeremonie 338
- Auslegungen der Feier 339
- Tausendjahre-Symbolik: Eingemeindung und Ausgrenzung 340
- Tor und Epochenschwelle 342
- Zusammenfassung 343
- Topik und Topographie der Schwelle 345
- Schwellenkunde 346
- Das Eiserne Tor – widersprüchliche Einschreibungen 346
- Topoi der Eisernen-Tor-Regulierung 351
- Die Insel an der Grenze: Ada Kaleh 356
- Das Eiserne Tor als literarische Heterotopie 362
- Raumzeit 365
- Topik der Insel an der Grenze 367
- Eine Insel, zwei Inseln 368
- Die Utopie der Niemandsinsel 369
- Reisen horizontal und vertikal 371
- Navigieren, Steuern, Schreiben 373
- Stromerzählungen 375
- Die Lesbarkeit der Schöpfung 380
- Zirkulation der Zeichen 381
- Gattungsdilemmata der Literaturgeschichte 383
- Navigieren – erzählen 384
- Zusammenfassung 388
- Resumee 389
- Literaturverzeichnis 391
- 1) Quellen 391
- 2) Literarische, philosophische und publizistische Referenztexte 403
- 3) Forschungsliteratur 406
- 4) Nachschlagwerke, Lexika 426
- Abbildungsverzeichnis 427
- Personenregister 430
- Sachregister 439