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Geographie, Land und Leute
»Die Donau ist die Form« - Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts
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244 Iv. Die Donau als Landschaft – Sicht und Übersicht Meyers Bibliographisches Institut war ein Verlag der hohen Auflagezahlen und der immer von neuem rezirkulierten Stahlstiche.211 Seine in der Donau-Reise veröffentlichten Ansichten wurden umstandslos im Universum, zum Teil auch in Meyers Conversationslexikon neu verwertet. Zudem waren sie schon im »Origi- nal« nachgestochen. »Als man ihn 1839 in der Cotta’schen Allgemeinen Zeitung, dem damals angesehensten deutschen Blatt, beschuldigte, seine Donau-Ansich- ten entbehrten der Originalität, verteidigte sich Meyer zwar in einer Gegendar- stellung,212 gab aber immerhin zu, Alts Lithographien benutzt zu haben ›wo die Original-Skizzen selbst ungenügend erschienen.‹«213 In Wahrheit sind fast alle Stahlstiche des Bandes denen der Kunike-Mappe nachgeraten, und zwar nicht nur denen Alts, sondern auch denen Erminis.214 Obwohl die Stahlstiche deutlich »malerischer« waren, mit mehr Lichteffekten arbeiteten und durch die technischen Gegebenheiten des Stahlstichs überhaupt dunkler wirkten, hatten sie fast ausnahmslos dieselben Motive und Perspektiven und wiesen die selbe Unterteilung in Vor- und Mittelfeld bzw. Hintergrund auf. Lediglich die Staffage wurde verändert, die Figuren waren anders oder es fuhren auf dem Strom ein paar Boote mehr.215 211 Joseph Meyer gründete 1826 seinen Verlag, der später unter dem Namen Bibliographi- sches Institut bekannt wurde und sich schnell zu einem der größten deutschen Unter- nehmen dieser Art auswuchs. Neben seinen Klassikerausgaben, seinen Stahlstichserien, seinem zwischen 1833–1856 jährlich erscheinenden Jahrbuch Universum, mit Auflagen zwischen 32 000 und 80 000 (Cf. Sarkowski, Heinz: Das Bibliographische Institut. Verlagsgeschichte und Bibliographie 1826–1976. Mannheim, Wien, Zürich: Bibliogra- phisches Institut 1976, p. 44) war es vor allem Meyer’s Großes Conversationslexikon für die gebildeten Stände 1839–1856, das seinen Ruhm begründete. Seinen Erfolg verdankte er seinen draufgängerischen Vertriebskampagnen und -techniken, mit denen er viele Subskribenten und Pränumeraten gefunden hat, der damals modernsten graphischen Vervielfältigungstechnik sowie dem Stahlstich, der dem »Wunsch nach Genauigkeit der Darstellung« entsprach (Sarkowski: Das Bibliographische Institut, p. 36) und zudem die Möglichkeit bot, »unbegrenzt hohe Auflagen ohne Qualitätsverlust zu drucken, und […] damit konkurrenzlos billig« zu sein. Sarkowski: Das Bibiliographisches Institut, p. 36. 212 »Für die obere und mittlere Donau haben wir die Portefeuilles Hrn Palmers in Brüssel und des Hrn Major Frhrn v. Boyneburg-Lengsfeld auf Weilar (bei Eisenach) zu Benutzung: beide enthalten 136 an Ort und Stelle aufgenommene Ansichten. Der Maler Hr. L. Schütze in Schwedt, der im Sommer 1837 für uns zeichnete und reiste, hat für die Gegend von Wien, Baden etc. eine Reihe von Ansichten geliefert.« Allge- meine Zeitung 1839. zit. n. Sarkowski: Das Bibliographische Institut, p. 40. 213 Sarkowski: Das Bibliographisches Institut, p. 39f. 214 Cf. Die Stiche in beiden Bänden zu der Veterani-Höhle. 215 Cf. Melk bzw. Beograd, Ofen, Pest und Aggstein. Open Access © 201x by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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»Die Donau ist die Form« Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
»Die Donau ist die Form«
Untertitel
Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts
Autor
Edit Király
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20388-9
Abmessungen
15.9 x 24.1 cm
Seiten
446
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. Postmoderne Traditionsentwürfe bei Claudio Magris und Péter Esterházy 11
    1. Magris: Der Fluss aus dem Wasserhahn 13
    2. Esterházy: P. E. – c’est moi 15
    3. Die »Erfindung einer Tradition« 18
    4. Donau-Schrifttum im 19. Jahrhundert 18
    5. Geschichte und Natur – Modelle einer Beziehung 23
    6. Die »Eroberung der Natur« oder eine »friedliche [...] Mission«? 27
    7. Die Rede über die Donau im 19. Jahrhundert: Majestät im
    8. Bettlergewand 31
    9. Ansatzpunkte zu einer Geschichte der Donauregulierung im 19. Jahrhundert 34
    10. Regulierungsdispositiv und Regulierungsdiskurs 40
    11. Staat und Regulierung 41
    12. Regulierungsmacht und Kultivierungsauftrag 41
    13. Zentralistischer Staat und Verkehrsförderung 44
    14. Wasserstraße und Eisenbahn – Konkurrenz von Technologien 44
    15. Gewässerregulierung und Wasserstraßennetz im Habsburgerstaat des 18. Jahrhunderts 45
    16. Konzepte der Donauregulierung im 19. Jahrhundert 47
    17. Nachschublinien 52
    18. Regulierungsvorhaben des 19. Jahrhunderts – Überblick und Fallbeispiele 54
    19. Die »Verbesserung« der Donaulandschaft im 19. Jahrhundert 54
    20. Die Donau als Ganzes 55
    21. Die große Donauregulierung in Wien: Lokales versus Globales 56
    22. Die große Donauregulierung bei Wien: Vorrang der Interessen der Schifffahrt 57
    23. Diskussionen um die große Donauregulierung bei Wien 62
    24. Das Eiserne Tor 64
    25. Rechtliche Grundlagen 67
    26. Technische und Finanzierungsschwierigkeiten 70
    27. Folgen der Regulierung 72
    28. Zusammenfassung 74
    29. Reales und Imaginäres 76
    30. Diskurs(e) und Regulierung 80
    31. »durch Gehorsam besiegen« 80
    32. »von der Natur selbst vorgezeichnet« 81
    33. Die natürliche Wasserstraße, Regulierung als Disziplinierung 82
    34. Das Paradies der Auwälder 84
    35. Das ökonomische Moment 87
    36. Zirkulation 88
    37. Wasserstraßen, Warenflüsse, Menschenströme 91
    38. Lebensader der Monarchie 91
    39. Belebungs- und Störfaktoren 96
    40. Zusammenfassung 99
    41. Die Feuersäule des Weltverkehrs 101
    42. Reisen unter Dampf 103
    43. Das Dampfschiff 103
    44. Anfänge der Dampfschifffahrt – »eigentlich sogenannte Dampfschiffe« und Donaudampfschiffe 106
    45. Die Etablierung der Dampfschifffahrt auf der Donau 116
    46. Altes und Neues 117
    47. Die Donau als »Welthandelsstrasse« 120
    48. Monopole 124
    49. Zusammenfassung 124
    50. A Steam Voyage down the Danube 126
    51. Die Wahrnehmung einer Einheit 127
    52. Reiseberichte über die ersten Dampfschifffahrten auf der unteren Donau 1835 bis 1845 130
    53. Britische und deutsche Perspektiven 138
    54. Annäherung en gros und en détail 140
    55. Erwartung und Erfahrung 144
    56. »Watt’s und Fulton’s titanische[.] Erfindung« 148
    57. Gleiten, Sehen, Panorama 152
    58. Zusammenfassung 154
    59. Die Erfindung des Donauraums 155
    60. Raumsoziologische Begrifflichkeiten 158
    61. Topologische Modelle 161
    62. Imaginierte Geografien 162
    63. Balkanismus und Donauraum 166
    64. Mitteleuropa und Donauraum 168
    65. Band zwischen Okzident und Orient 177
    66. Das Entdeckungsszenario 179
    67. Todesfluss – Alexander Kinglake 184
    68. Aus dem Garten in die Wildnis 188
    69. Zusammenfassung 194
    70. Die Donau als Landschaft – Sicht und Übersicht 197
    71. Reisen beschreiben – Beglaubigungsstrategien des Authentischen 200
    72. Schreiben, Lesen, Reisen – Apodemiken 201
    73. Das »subjektive« Reisen 203
    74. Reiseliteratur als Werkstatt und als Fabrik 207
    75. Reisebewegung, Blicke und Räume 208
    76. Bürgerliche Reise und Territorium 209
    77. Donaufahrten auf dem Papier 210
    78. Das Gebot der Visualisierung 213
    79. Sehen was nicht (mehr) zu sehen ist 214
    80. Landschaft als Bild 217
    81. Natur als Landschaft 218
    82. Raumbeschreibung und Raumschöpfung in der Literatur 221
    83. Wandel der Wahrnehmungsstrukturen 223
    84. Die »malerische Donaureise«. Kanonisierung von Bildserien 225
    85. Mappenwerke und illustrierte Reisebeschreibungen 229
    86. Neue Vervielfältigungstechniken – Lithografie, Stahlstich, Fotografie 251
    87. Prachtbände: Enzyklopädische illustrierte Wanderungen 257
    88. Reise quer durch das Quellenmaterial 258
    89. Literatursoziologische Kontexte 261
    90. Wort und Bild 263
    91. Das Malerische in der (Reise-)Literatur 265
    92. Das Gemälde der Natur 266
    93. Malen im Kopf 268
    94. Blickregie 269
    95. Zeichner und Reiseschreiber: Felix Philipp Kanitz 273
    96. Der bereiste Raum 274
    97. Die Reise auf dem Papier 276
    98. Bedeutung von Karten, Bildern und Panoramen 278
    99. Was die Karte nicht fasst 280
    100. Die Sichtbarwerdung einer Region 282
    101. Zusammenfassung 283
    102. v. Historisierung der Donau-Landschaft 285
    103. Optische Inszenierung einer historischen Landschaft 287
    104. Himmelsdom und Ruhmeshalle: Der Blick von der Walhalla 292
    105. Historische Narrative 298
    106. Geschichtsfluss, Erzählfluss 298
    107. Schleifen und Linien in der Zeit 300
    108. Reise als Form der Geschichte 302
    109. Geschichte aus der Erdoberfläche 305
    110. Der geschichtsträchtige Fluss 308
    111. »Das Alpha und Omega Österreichs« 311
    112. Rhein – Donau: literarische Parallelen 311
    113. Der Strom einer deutsch-österreichischen Kulturmission 314
    114. Historische Donaureisen: Der große Schwabenzug 317
    115. Die historische Performance der ungarischen
    116. Milleniumsausstellung 324
    117. Die Millenniumsfeier 1896 – konfligierende Konzepte 326
    118. Die Welt als Kulisse in der Millenniumsfeier 330
    119. Vollzug und Übertragung in der Feier 332
    120. Landnahme und Landkörper 333
    121. Nationales Territorium als Echo- und Theaterraum 335
    122. Inszenierungen der Stromregulierung 1896 336
    123. Mediale Aufbereitung des Eisernen Tores 337
    124. Die Eröffnungszeremonie 338
    125. Auslegungen der Feier 339
    126. Tausendjahre-Symbolik: Eingemeindung und Ausgrenzung 340
    127. Tor und Epochenschwelle 342
    128. Zusammenfassung 343
    129. Topik und Topographie der Schwelle 345
    130. Schwellenkunde 346
    131. Das Eiserne Tor – widersprüchliche Einschreibungen 346
    132. Topoi der Eisernen-Tor-Regulierung 351
    133. Die Insel an der Grenze: Ada Kaleh 356
    134. Das Eiserne Tor als literarische Heterotopie 362
    135. Raumzeit 365
    136. Topik der Insel an der Grenze 367
    137. Eine Insel, zwei Inseln 368
    138. Die Utopie der Niemandsinsel 369
    139. Reisen horizontal und vertikal 371
    140. Navigieren, Steuern, Schreiben 373
    141. Stromerzählungen 375
    142. Die Lesbarkeit der Schöpfung 380
    143. Zirkulation der Zeichen 381
    144. Gattungsdilemmata der Literaturgeschichte 383
    145. Navigieren – erzählen 384
    146. Zusammenfassung 388
    147. Resumee 389
    148. Literaturverzeichnis 391
    149. 1) Quellen 391
    150. 2) Literarische, philosophische und publizistische Referenztexte 403
    151. 3) Forschungsliteratur 406
    152. 4) Nachschlagwerke, Lexika 426
    153. Abbildungsverzeichnis 427
    154. Personenregister 430
    155. Sachregister 439
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