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tionsproblem der Umwandlung menschlicher Arbeitskapazität in ökonomisch ver-
wert
bare Arbeitsresultate zu bewältigen“ (Krause 2017, S. 7).
Mit der Einführung weiterer technischer Systeme im Rahmen der sich rasch vollzie-
henden Digitalisierung der Arbeitswelt wachsen die Möglichkeiten der Erfassung
und Auswertung personenbezogener Daten mithilfe komplexer Analysemethoden
jedoch rasant an. Diese werden häufig unter den Schlagworten Big Data, Smart Data
oder Data Mining zusammengefasst. Häufig sind solche Analysetools Bestandteil
einer Steuerungssoftware oder eines intelligenten Unterstützungssystems – und
zunächst intransparent und oft wenig fassbar im Hintergrund aktiv. Für den Einzel-
nen wird es somit zunehmend schwieriger zu durchschauen, wem welche Informati-
onen zur eigenen Person bekannt sind und wie diese tatsächlich verwendet werden.
Da die Beschäftigten in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihren Arbeitgebern stehen,
fällt es ihnen wegen der bestehenden Machtasymmetrie individuell schwer, ihre
Grundrechte auf informationelle Selbstbestimmung durchzusetzen. Folglich wird mit
der Datenerfassung häufig die Bedrohung assoziiert, als „gläserner Mitarbeiter“ Ziel
von betrieblichen Rationalisierungsmaßnahmen, nachteiligen Personalentscheidun-
gen oder Diskriminierung zu werden. Die Gewährleistung von Privatheit als Grund-
lage für die digitale Souveränität erweist sich somit als ein zentraler Akzeptanzfaktor
für die Arbeitswelt 4.0 und deren erfolgreicher Ausgestaltung.
Wissen ist Macht: Intelligente Assistenzsysteme
Intelligente Unterstützungssysteme können den Beschäftigten auf vielfältige Art und
Weise die Arbeit erleichtern. Voraussetzung sind jedoch individualisierte Nutzerkon-
ten, bei denen personenspezifische Informationen hinsichtlich Arbeitsverhalten und
-leistungen zusammengeführt und ausgewertet werden (Krause 2017). Intelligente
Assistenzsysteme sind bereits heute in der Lage, Fähigkeitsprofile der Nutzer zu
erstellen und sich in ihrer Unterstützungsleistung an deren Bedürfnisse und konkrete
Wünsche anzupassen. Dabei kommen unterschiedliche Technologien zum Einsatz,
Cyberphysikalische Systeme
Cyberphysikalische Systeme stehen für die Verbindung von physikalischer und informationstech-
nischer Welt (Geisberger und Broy 2012). Sie entstehen durch die komplexe Verbindung mecha-
nischer oder elektronischer Teile mit einem Netzwerk (z. B. Internet) und ermöglichen eine orts-
unabhängige Kontrolle und Steuerung in Echtzeit. Sensoren registrieren und verarbeiten eine
Vielzahl von Daten aus der physischen Welt, ziehen Schlussfolgerungen und lösen Handlungen aus
(Arntz et al. 2016). Ziel ist, dass die in den Maschinen und Werkstücken eingebetteten Systeme
durch einen automatisierten Datenaustausch große Teile der Wertschöpfungskette selbsttätig
steuern, um die Flexibilität und Effizienz zu erhöhen (Krause 2017).
Textbox 2.2.2: Cyberphysikalische Systeme
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Titel
- Digitale Souveränität
- Untertitel
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 196
- Schlagwörter
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Kategorie
- Medien