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iit-Themenband – Digitale Souveränität 161
Durch Digitalisierung lässt sich Ausbildung völlig neu denken
Wie Digitalisierung es ermöglicht, Ausbildung neu zu denken, wird im Folgenden am
Beispiel von Ausbildungsverbünden sowie überbetrieblichen Bildungsstätten18 exem-
plarisch vorgestellt.
Ausbildungskooperationen erfolgen meist dann, wenn ein Ausbildungsort nicht alle
für eine Ausbildung nötigen Kompetenzen vermitteln kann. Bisher mussten Ausbil-
dungsstätten hierfür nah beieinander liegen. Durch Digitalisierung kann nun eine
Ausbildung im Verbund auch solche Ausbildungsstätten zusammenführen, die weit
voneinander entfernt sind. Dabei verändert sich der Fokus der Ausbildungskoopera-
tion. Ging es bisher vor allem darum, die Partner so zusammenzustellen, dass alle
Ausbildungsinhalte vermittelt werden konnten (Defizitdenken), kann eine Ausbil-
dungskooperation mittels Digitalisierung und mobilem Arbeiten nun so gestaltet
werden, dass nur Akteure beteiligt sind, die am besten zur Bearbeitung eines Ausbil-
dungsprojekts – im Sinne des problembasierten Lernens – geeignet sind. Das bedeu-
tet, einen qualitativen Sprung nach oben vollziehen zu können.
Es wäre auch denkbar, dass Auszubildende im Rahmen einer Problemlösung auf eine
Ausbildungsstätte in einem Netzwerk zugreifen, die eigentlich gar nicht vorgesehen
war, aber optimal bei der Problemlösung unterstützen kann, sofern relevante Infor-
mationen zum Beispiel über eine Plattform digital verfügbar sind und hinsichtlich
Zugang, Qualität, Anerkennung oder auch Anrechnung definierte Kooperationsbe-
ziehungen bestehen. Ähnliches kann für Berufsschulen und überbetriebliche Berufs-
bildungsstätten gelten. Zudem ist es denkbar, dass Ausbildungsverbünde sich künftig
durch die Integration etwa von Zulieferern oder kooperierenden Forschungseinrich-
tungen in die Ausbildung an bestehenden Systemen orientieren, um das Systemver-
ständnis und domänenübergreifendes Denken zu fördern.
18 Überbetriebliche Berufsbildungsstätten (ÜBS) ergänzen die betriebliche Ausbildung in
vielen Branchen durch praxisnahe Lehrgänge, insbesondere wenn KMU nicht alle
notwendigen Ausbildungsinhalte selbst vermitteln können. ÜBS sollen zu Kompetenzzent-
ren weiterentwickelt werden. Hier ordnet sich auch das Sonderprogramm „ÜBS-Digitali-
sierung“ ein: Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) unterstützt die ÜBS dabei, ihre
Qualifizierungsangebote so anzupassen, dass KMU den größtmöglichen Nutzen aus der
Digitalisierung ziehen können (Verfügbar unter: www.bibb.de/uebs-digitalisierung, zuletzt
zugegriffen am 26.07.2017).
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Titel
- Digitale Souveränität
- Untertitel
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 196
- Schlagwörter
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Kategorie
- Medien