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februar 1901 199
des Erscheinens der »Fackel« gesagt hat, von Anfang bis zum Ende
erlogen ist. Auch spricht es für meinebonafides, daß drei Zeugen
für mich aussagen. Ich habe gar keine persönlichen Interessen ver-
fochten, ich wollte nur das thun, was Herr Bahr und Genossen im
65 InteresseArthur Schnitzler’s thaten.
[¶]
WeitereZeugenvernehmungen.
Der Präsident verliest hierauf die Zeugenaussage des Directors des
Deutschen Theaters in Berlin, Otto Brahm. Dieser sagt aus, es sei
70 bei ihm ein Stück Hermann Bahr’s eingereicht worden. Da es zur
Aufführung nicht angenommen wurde, habe Bahr keine weiteren
Annäherungsversuchegemacht.
Es wird zur Vernehmung des Zeugen Dr. Arthur Schnitzler
geschritten. Er gibt an, 38 Jahre alt, in Wien geboren und hieher
75 zuständigzusein, vonBerufArztundSchriftsteller.
Präs.:ErinnernSiesich,HerrZeuge,fürHerrnBahrmitdemDeut-
schenTheater inBerlin inVerbindunggetretenzusein?
Zeuge:Ja, ichhabeHerrnBrahmimDecember1896einStückvon
Bahrgeschickt,das»Tschapperl«.WirwußtenBeide,daßdieChan-
80 cenfürdieAnnahmediesesStückeskeinebesondersgünstigensind.
Präs.:DieBerlinerkönnenschondenTitelnichtaussprechen.(Hei-
terkeit.)
Zeuge:HerrBrahmhatsichgeäußert,daßdasStückzurAnnahme
nicht geeignet sei. Von der Angabe von Gründen könne er umso
85 eherabsehen,alsdasStücknichtdirecteingereichtwordensei.Dies
habe ich dem Herrn Bahr mitgetheilt. Ich weiß allerdings nicht, ob
mündlichoder schriftlich.
Präs.: HabenSie später nocheinmal intervenirt?
Zeuge: Ich kann mich nicht erinnern, mit Bahr darüber noch ein-
90 mal gesprochen zu haben, außer in den letzten Tagen, wo wir über
diesenProceß gesprochenhaben.
Präs.:HabenSie,HerrZeuge,gehört,daßHerrBahraußerdiesem
Fallenocheinmalmitdem DeutschenTheaterverhandelthätte?
Zeuge:Absolutnicht.
95 Dr. Harpner (zum Zeugen): Sie hatten wohl die Ansicht, daß das
Stück kaum angenommen werden würde. Nicht wahr, es hat sich
hierumeineArtVersuchgehandelt?
Zeuge: Ja, ja! So war esauch.
Präs.: WarenSiealsoüber dieAblehnungsoerstaunt?
100 Zeuge:Nein!
Dr. Harpner:WennSienunhören,daßHerrBahrvierJahrenach
diesemVorfalldasDeutscheTheaterungünstigbeurtheilthabensoll,
glaubenSie,daßesirgendeinenSinnhat,vorauszusetzen,Bahrhabe
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
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- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916