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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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Page - 234 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931

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234 mai 1902 tur:»DuspannstmichaufdieFolter,alterKumpan.Waswünschest Du mir mitzutheilen?« Wie sich eben ein Komödiant einen Dich- ter redendenkt.Undnunlegtder Journalist los:wieerdenDichter 240 haßt, weil er ihn kennt – und »mein lieber Freund, nicht nur ich kenne Dich wie tausend Andere, auch Dein geliebtes Weib kennt Dich besser als Du ahnst und hat Dich schon vor zwanzig Jahren durchschaut ...undichweißesbesserals irgendEiner,dennsiewar meineGeliebtezweiJahre lang,undhundertmal istsiezumirgelau- 245 fen, angewidert von Deiner Nichtigkeit und Leere, und hat mit mir aufunddavonwollen.Aberichwararm,undsiewarfeig,unddarum ist sie bei Dir geblieben und hat Dich betrogen! Es war bequemer fürunsAlle.«Ah,welcheWollust, ihmdas insGesichtzuschreien! Und da kommt Weihgast auch schon, der Komödiant tritt ab, die 250 Probe ist aus, nun wird es ernst. Weihgast ist sehr freundlich mit dem armen Freunde; er steht ihm in jeder Weise zur Verfügung. Es thut uns eigentlich ein bischen leid um ihn, da wir wissen: gleich wirdjetztRademacherreden.Abererredetnochnichtgleich.Weih- gastwill ihnaufalleWeisetrösten,undumihmwasAngenehmeszu 255 sagen, meint er: »Ich bin ein wenig befangen, ich will es Dir geste- hen;denn,äußerlichbetrachtet,möchtemanwohlglauben,daß ich Derjenigebin,dessenLosbessergefallenist.Unddoch–wennman die Sache so nimmt, wie sie ja doch eigentlich genommen werden muß–,werhatmehrEnttäuschungenerlebt?Immerder,derschein- 260 bar mehr erreicht bat. – Das klingt paradox, und doch ist es so. – Ah, wenn ich Dir erzählen wollte ... nichts als Kämpfe, nichts als Sorgen. – Ich weiß nicht, ob Du die Bewegung der letzten Zeit so verfolgt hast. Nun stürzen sie über mich her... Wer? Die Jungen. Wenn man bedenkt, daß man vor zehn Jahren selbst noch ein Jun- 265 gerwar. Jetztversuchensie,michzuentthronen...Wennmandiese neuenRevuenliest...Ah,esist,umUebelkeitenzubekommen!Mit Hohn,mitHerablassungbehandelnsiemich.Es ist jämmerlich!Da hatmannunredlichgearbeitetundgestrebt,hatseinBestesgegeben –undnun...Ah,sei froh,daßDuvonalldenDingennichtsweißt.« 270 Sein einziger Trost im Aerger ist noch seine Frau. »Wahrhaftig, bei ihr find’ ich mich selbst – den Glauben an mich wieder, wenn ich nahedaranbin, ihnzuverlieren–dieKraftzuschaffen,dieLustzu leben. Und je älter man wird, umso mehr fühlt man, daß dies doch dereinzigewahreZusammenhangist,denesgibt.«UndderAndere, 275 derJournalist, schweigtnochimmerundlächeltnurmanchmalson- derbar. Endlich fragt der Dichter wieder, was er für ihn thun, wie er ihm helfen könne. Da wehrt er ihn ab: »Lass’ lass’. Ich brauche nichts–nichts... Ichhab’Dichnurnocheinmalsehenwollen,mein alter Freund –, das ist Alles. Ja.« Und er reicht ihm die Hand, sie 280 sindzuEnde,derDichtergeht.iDerJournalistsiehtihmnach:»Wie
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Title
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Subtitle
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Editor
Kurt Ifkovits
Martin Anton Müller
Publisher
Wallstein Verlag
Location
Göttingen
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3228-7
Size
14.6 x 23.4 cm
Pages
1010
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. 1891 7
  2. 1892 18
  3. 1893 31
  4. 1894 64
  5. 1895 91
  6. 1896 115
  7. 1897 135
  8. 1898 160
  9. 1899 167
  10. 1900 173
  11. 1901 192
  12. 1902 222
  13. 1903 246
  14. 1904 288
  15. 1905 338
  16. 1906 371
  17. 1907 386
  18. 1908 401
  19. 1909 413
  20. 1910 433
  21. 1911 447
  22. 1912 463
  23. 1913 480
  24. 1914 492
  25. 1915 497
  26. 1916 502
  27. 1917 507
  28. 1918 510
  29. 1919 526
  30. 1920 536
  31. 1921 539
  32. 1922 547
  33. 1923 570
  34. 1924 583
  35. 1925 584
  36. 1926 585
  37. 1927 586
  38. 1928 588
  39. 1929 590
  40. 1930 593
  41. 1931 598
  42. 1932 604
  43. 1934 606
  44. 1936 607
  45. 1962 610
  46. Quellennachweis und Erläuterungen 632
  47. Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
  48. Theaterbesuche 792
  49. Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
  50. Editorische Richtlinien 796
  51. Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
  52. Nachwort 820
  53. Dank 864
  54. Verzeichnis der Dokumente 866
  55. Korrespondenzpartner 902
  56. Register 916
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