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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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262 april 1903 Mission, für den Künstler ist sie bedeutungslos. Denn Bahr glaubt nicht, daß der Künstler durch das Wort des Tadels oder des Lobes 115 einAnderer werdenkann,undgeradesowenigder Dichter. »DieschlechteKritikhatalsokeinenEinfluß?« »AufdenKünstler nicht!« »Doch,«unterbrichtSchnitzler, »ergiftet sich.« Undwirsindnunmitten imThema:Ungerechte,persönlicheBeur- 120 theilung, Verrohung derTheaterkritik. Bahr mag die Kritik nicht, die persönlich wird und hat den Stachel selbst empfunden, als man beispielsweise nach seinem »Apostel« schrieb:»DerDichter,dereineVilla inOber-St.Veitbesitzt ...&c.« Schnitzler denkt milder, er will nur nicht, daß die Kritik böswillig 125 sei; schließlich ist er der Ansicht, daß der Sudermann’sche Rum- melnichtsehrbegründetwar,denndaspersönlicheMomentbeider Beurtheilung hätten schon Goethe und Schiller empfinden müssen. EingesuchterWitz ineinemReferatseiaberkeinesohimmelschrei- ende Sache, denn »ein guter Spaß ist mir lieber, als ein schlechtes 130 Stück«. EinschlechterKritikerkannmichnichtändern,sagtHerrBahr,aber einweiserKritikerkanneswohldazubringen,daßichinErkennung meinerMängelmeinWerkaufgebe.UnddazukanndenDichterder Kritiker bewegen; das zeigt sich trefflich bei Grillparzer, den die 135 Kritik verbittert hat und nicht die Censur. Es ist höchst überflüs- sig, wenn ich von Schnitzler beispielsweise schreibe, daß ihm zum Shakespeare etwas fehlt. Das kann ihn nicht besser machen, denn er weiß, daß ihm nur Eines dazu fehlt: das Talent. Nicht wahr, das stimmtdoch! UndSchnitzlerbejaht. 140 Bahr fuhr mit Sudermann nach der Première der »Drei Reiherfe- dern«nachBerlinundmerktedemDichterschonimCoupéan,daß er mit der »Verrohung in der Kritik« schwanger ging. Sudermann war beispielsweise von einem Referat gekränkt, in dem von seinem schönen Bart die Rede war. Herr Schnitzler erklärt, ihn würde das 145 nichtärgern, undHerr Bahr istdergleichenMeinung. Wir kommen auf die Schauspielkunst der Duse. Ob Herr Bahr der Ansicht ist, daß ihre Kunst auf die deutschen Schauspielerinnen gewirkthat? Herr Bahr verneint sehr energisch. »Nein, sie haben nichts gelernt 150 vonihr,oderdochEiniges.SiezerraufensichdieHaare,tragenkeine Mieder und gefallen sich in den unmöglichsten Schaukelbewegun- gen.« – Herr Bahr zeigt mir diese Darstellungskunst sehr drastisch, indem er seine noch immer stattliche Mähne kraut und im Sessel lustigeWippübungenmacht.Underhältüberhauptnichtsvondem 155 Ablernen,demCopiren.EswerdenNamengenanntvonLeuten,die Jeder auf seiner Walze hat, und dann zwei, die nicht nachzuahmen
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Title
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Subtitle
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Editor
Kurt Ifkovits
Martin Anton Müller
Publisher
Wallstein Verlag
Location
Göttingen
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3228-7
Size
14.6 x 23.4 cm
Pages
1010
Categories
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Table of contents

  1. 1891 7
  2. 1892 18
  3. 1893 31
  4. 1894 64
  5. 1895 91
  6. 1896 115
  7. 1897 135
  8. 1898 160
  9. 1899 167
  10. 1900 173
  11. 1901 192
  12. 1902 222
  13. 1903 246
  14. 1904 288
  15. 1905 338
  16. 1906 371
  17. 1907 386
  18. 1908 401
  19. 1909 413
  20. 1910 433
  21. 1911 447
  22. 1912 463
  23. 1913 480
  24. 1914 492
  25. 1915 497
  26. 1916 502
  27. 1917 507
  28. 1918 510
  29. 1919 526
  30. 1920 536
  31. 1921 539
  32. 1922 547
  33. 1923 570
  34. 1924 583
  35. 1925 584
  36. 1926 585
  37. 1927 586
  38. 1928 588
  39. 1929 590
  40. 1930 593
  41. 1931 598
  42. 1932 604
  43. 1934 606
  44. 1936 607
  45. 1962 610
  46. Quellennachweis und Erläuterungen 632
  47. Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
  48. Theaterbesuche 792
  49. Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
  50. Editorische Richtlinien 796
  51. Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
  52. Nachwort 820
  53. Dank 864
  54. Verzeichnis der Dokumente 866
  55. Korrespondenzpartner 902
  56. Register 916
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