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278 november 1903
bekannt werden soll. Versuche, den Rekurs in irgend eine Wiener
Zeitung zu bringen, sind durchaus misglückt. Überlege, ob Du ihn
20 eventuelldernächstenAuflagedesReigensvordruckenwürdest.Sag
abernur offenNein,wennesDirnichtpaßt.
Salten tust Du glaub ich unrecht. Du mußt nur doch die für ihn
unglaublich heikle und gefährliche Situation bedenken, in der er
geschriebenhat.Aber darüber mündlich.
25 MitdenbestenGrüßenanDeineFrau
herzlichstDein Hermann
629.SchnitzleranBahr, 10.11.1903
Wien10.11.903.
mein lieber Hermann,
ich danke dir herzlich, dss du dieExc.zu einem so schönen Erfolg
gebracht ha[s]t u gratulire dir zu dem ganzen Abend. Ich war mit
5 OlgaaufdSemmering;darumhabenwirdichnichtumKartengebe-
ten.IchselbstwäreübrigenskeineswegstdortimBös-Saalugewesen–
denn,duverstehstesgewiss, ichkannmireigeneSachenvorgroßem
Publikum nichtvorlesen lassen.–
Der Recurs ist prachtvoll. Und ich würde ihn mit Freuden vor die
10 nächstei Auflage des Reigen drucken lassen – wenn er nicht so viel
Lobübermichenthielte.ManläßtsichgerneanfremdenHöfenmit
schmetternden Trompetenstößen empfangen – aber tichmanukann
t
msuichdochnichtimeigenenHausefeiernlassen.. Dochwäreeszu
schade, wenn dieses Meisterstück der Oeffentlichkeit vorenthalten
15 würde.DasssichinWiennichtswürdeanfangenlassen,warvoraus-
zusetzen.DieKerlesindjanichtmehrfeig,weil ihnenevenituellwas
geschehenkönnte–sondernausLiebezurSache.Wiewärsdennmit
demAusland?BerlinerTageblatt (oderVossische?)wärenvielleicht
zu gewinnen? Wenn kein Tagesblatt, eine Wochen oder Monats-
20 schrift? – Wie immer – ich danke dir und Burckhardt vielmals und
wärmstens. Was ist das übrigens für eine Stelle imLamprecht, die
durchdie Blätterging?Ichhabenichtsgelesen.
SaltenthuichgewissnichtUnrecht.iLiesnur–wennessovielInter-
essefürdichhat,–tdenmeinenuganzenBriefanSalten.NichtumLob
25 und Tadel handelt es sich. Das wesentliche für mich bleibt, dass in
demFeuilletongenaudieSachenuzumeinenUngunstenudrinstehen
– über deren mangelnde Berechtigung sich sein Verfasser Dutzen-
demale mir gegenüber ausgesprochen. Lies den Brief. – Und das
ärgerliche – worüber wir auch so oft gesprochen haben – der Ver-
30 such,einemDichterGebieteabzustecken–oderzuverwehren.Ich,
als einziger Mensch auf der bewohnten Erde, soll nicht mehri das
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916