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september 1904 323
10 wir belohnt werden. Wäre der Graf nicht ein so guter Sohn und
würde der Präsident nicht aus Liebe zu seiner Tochter den besten
Mannfürsiewollen,sohättejeneresnichterlebt,daßihnseineFrau
betrügt,diesernicht,daßseineTochteruvorihmusterbenmuß)doch
das ganze Stück nicht stimmt oder es doch wenigstens nicht darauf
15 hinzielt. – Ein großer Dichter, einer, der wenn eine Zeit zum ers-
tenMaleineneueAnsichtdesLebensundderMenschengewonnen
hat,diesezumerstenMalausspricht,u.zw.so,daßalleeinstimmen,
istRichardhiersowenigals inmeinemSinneüberhaupteinDichter,
einer,dereineeigene,besondere,persönlicheAnsichtderDingeaus-
20 spricht. – Mir fällt immer der Vergleich mit dem»armen Heinrich«
ein;dersounendlichvielzusagenhat,aberesnichtkann,weilerzu
wenig Talent für seinen menschlichen Fonds hat, während Richard
vielmehr Talentals menschlichesMaterialdafürhat.
AuchcharacterisierenallePersonensichdirektselbst, siehabenden
25 Zettelheraushängen. Siedeclamierenauch.i
Der Misbrauch, der mit der Intensität des Ausdrucks geschr getrie-
benwird.DermußinderkürzestenZeitabwirtschaften.Wiewenn
einer in ein Café treten würde, die Hände ringend, vor Aufregung
schluchzend, den Kellner mit einem Dolch bedrohend, um eine
30 Melange zu bestellen; das erste Mal würde das auf den erschreck-
ten Kellner enorm wirken; so bald es allgemeine façon de parler
wird, gar nicht mehr. Das espressive um jeden Preis, das fortissimo
des Ausdrucks. Wie enorm es dagegen in den Gespenstern wirkt,
wennnachdemlangenstillenerstenAktamEndederSesselnebenan
35 umgeworfenwird.
743.TagebuchvonSchnitzler,25.9.1904
25/9 S. Rodaun, z. Th. mit Salten, Bahr Leo hinaus.– Außerdem
Gustav.– Auch Hugo war aus Venedig da, früher als er sich vor-
genommen, worüber Richard in seiner Gereiztheit gegen Hugo
erbittertwar.–SaltenerzähltevonseinerPariserReise.DieCoburg
5 »Saujuden«.–WieS. ihrsagte:UndIhrMann?,Feistmantel... etc.–
Warum sagen Sie nicht Sauchristen?– »Da haben S recht ... das is
sehr gut ...« Und wie sie dann gleich wieder von Saujuden sprach.–
SüdekumundWeitzer in ihrerwahrenGestalt!–
RichardlasGrafvonCharolais,denernach4Jahrenbeendet.Nach
10 dem3.AktwarderErfolgaußerordentlich;der4.und5.(beigleicher
gedanklicherundsprachl.Höhe)erweckt schwereBedenken.–
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
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- 1894 64
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- 1902 222
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- 1910 433
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- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916