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dezember 1904 333
210 denbeinahemusikalischenReizeinerRadierung,Jarnomachteinen
Holzschnitt daraus. In den »letzten Masken«, die vorhergingen,
wirkte Herr Heine als Rademacher sehr, prachtvoll in dieser
Mischung von Grimm, Neid, Haß, Gier, Wut eines ohnmächtigen
Menschen, der sich einganzesLebengeduckt hatund nun imTode
215 höhnend aufbäumt. Zum Gilbert in der »Literatur«, die dem Pup-
penspieler folgte, ist er imTonezuschwer,zurealbesondersneben
dem Simplizissimusstil der Frau Retty und des Herrn Treßler,
diehier in ihremElementwaren. Hermann Bahr.
761.AufzeichnungvonBahr, 13.12.1904
13. ImTagblattmeinAufsatz überArthurs»Puppenspieler«.
762.TagebuchvonSchnitzler, 13.12.1904,Auszug
13/12 – Referate über den gestrigen Abd., was ich las (Sternberg in
derN.,BahrimTgbl.,SaltenZeitetc.)übermäßiggünstig;habewie-
dereinmaldieEmpfindung,ohnedassichsnöthighatte, inSchulden
gestürzt worden zu sein (»bedeutendster Dramatiker Oesterreichs«
5 etc.–was jaamEndegarwahr ist, abernichtvielbedeutet).
763.SchnitzleranBahr, 14.12.1904
Wien14.12.904
mein lieber Hermann, es beschämt mich fast, dass du über ein im
Ganzen doch ziemlich unbeträchtliches Ding wie es der Puppen-
spieler ist (er gehörte in den Cyclus Lebendg Stunden, aber wegen
5 zu großer Länge des Abends mußte er zurückge[se]tzt werden) –
so schöne Worte sagst. Vielleicht drücke ich mich besser aus, wenn
ichsage:anläßlichdesPuppenspielers.DenndeinerAuffassungdes
kleinenStücksmuss ichwidersprechen.Vielleichthab ichnichtdas
Recht dazu, denn es werden ja doch wahrscheinlich künstilerische
10 MängelderSacheschulddaransein,dassdueineLebensanschauung
darin findest, die ich nicht hineinlegen wollte und die mir persön-
lich fremd ist. Ebenso verhält es sich mit dem Eins. Weg. Ich stehe
so wenig auf Seite des Oboëspielers, als uichu auf Seiten des Profes-
sor Wegrath gestanden habe – freilich auch nicht auf der des Julian
15 und des Puppenspielers. Aber warum? Weil sie eben nicht ganze
Kerle sind, ukeine Leuteu die – nach der dir bekannten Anekdote
von der alten Streitmann – »brav genug« sind – um alles zu dür-
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
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- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916