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oktober 1911 459
das geringste läge ... wenn es Haß wäre ... Wut ... Eifersucht ...
Liebe ...« Er erwidert: »Na ja, von all dem verspür’ ich allerdings
verdammt wenig. Aber man will doch nicht der Hopf sein.« Um
170 nichtderHopfzusein,forderterdenFähnrich.Esistwohlzunächst
bloß eine Formalität. Aber als ihm der dann gegenüber steht »mit
seinem frechen jungen Blick«, da zielt er und trifft ihn. Er behaup-
tet,weil sonstder ihnerschossenhätte.Dochdaswird’swohlkaum
gewesen sein, sondem eher, weil ihn des Fähnrichs »freches kaltes
175 Auge« irritiert hat. Ob er nun wirklich, wie er voraussagt, »nächs-
tens doch zusammenschnappt?« Es sähe ihm ähnlicher, sich jetzt
gar noch für eine tragische Gestalt zu halten und das mit Behagen
zugenießen.
Korff nimmt den Hofreiter ernster, schwerer, auch sagen wir:
180 deutscher, als er wohl ist, und schmeichelt damit allen Hofreitern
im Parkett; aber, rein schauspielerisch genommen, ist er vortreff-
lich, er ist noch nie zuvor so weit gekommen wie hier im letzten
Akt. IneinerEpisodevonzwanzigSätzen interessiertHeinemehr
als alle übrigen zusammen, die sich, in einem unerträglich langsa-
185 men Tempo, vor Wichtigtuerei nicht von der Stelle bringen. Daß
das Stück auch in diesem monotonen Trauerschritt dennoch stark
gewirkthat, beweist seinegroße theatralischeSchlagkraft.
1066.TagebuchvonSchnitzler, 15.10.1911,Auszug
15/10 S. Aus den andern Städten gute Nachrichten; nur Berlin
scheint schwach gewesen zu sein. Die Kritiker: Gerade die ferns-
ten, wie Kalbeck und Wittmann sehr freundlich; Bahr und Salten
bei allerAnerkennung vonschlechtverhehltemMißmuterfüllt.–
1067.BrahmanBahr, 19.10.1911
19.10
LieberFreund,
Ihr Stück hat mir recht gut gefallen und ich habe durchaus emp-
funden, dass es Ihnen näher steht, als die letzten Arbeiten. »Höchst
5 bedenklich«erscheintesmirnicht,wennichauchannehme,dassdie
Sphäre des »Nussmenschen«, die Sie hier ins Dramatische übertra-
gen,manchembefremdlichundschwerverständlichseinwird.Aber
das gilt doch für die ferne Provinz eben so sehr und noch mehr, als
für die Grossstädte, und deshalb könnte ich zu einer Uraufführung
10 irgendwo da draussen nicht raten. Für unsi wäre es freilich schwer
möglich, das Stück uin Berlinunoch in diesem Spieljahr zu bringen;
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
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- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
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- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
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- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916