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576 juli 1923
aus den Tiefen unserer Seele wieder emporsteigt und uns zu mah-
nen scheint: Nun bin ich allmählich zu dem herangereift, wozu ich
von Anbeginn bestimmt war: jetzt erst bin ich deiner, und du mei-
80 ner wert; – laß uns Beide unser Schicksal erfüllen, – schaffe dein
Werk. –
1300.Bahr:Selbstbildnis, Juli 1923,Auszug
In einer 1892 im Theater der Josefstadt mit Ferry Bératon, einem
hoch, nur für viel zu vieles begabten Maler, improvisierten Auffüh-
rung von Maeterlincks L’Intruse (wir hatten, als wir Schauspieler
warbenunddasHausmieteten,beidezusammennichtzehnGulden
5 bar) trat ichzumerstenmalvordieWiener,diesowenigvonmirals
was eine »Conférence«, was denn um Gotteswillen das eigentlich
seinmag,wußten.MeinenaltenFreundenausmeinererstenWiener
Zeit, Richard Ulbing und Otto Stauffer, ward ich fast unheimlich;
unter den neuen, die mir mein Ungestüm gewann, wurde mir Adal-
10 bertvonGoldschmidt,derKomponistder»siebenTodsünden«,der
Dichter der »Gaea«, der liebste. Der reichen Begabung Schnitzlers
bin ich zögernd nach Jahren erst ganz gerecht geworden, Richard
Beer-Hofmann war meinem Herzen gleich auf den ersten Blick so
wert,alsermirdieseganzendreißigJahreblieb,undSaltenmußtich
15 schon damals immer gegen alle Welt verteidigen, wie heute noch.
Und schon kündigte sich mit Willi Handl und Artur Kahane eine
noch jüngere Jugend an. In der großen Kritik aber war der erste,
dermich inHuldundSchutznahm,derkleine JuliusBauer,derdie
Verwegenheit so weit trieb, unserem Tisch im Griensteidl zu prä-
20 sidieren, im sicheren Vorgefühl, daß mit uns ein »Extrablatt« der
Literatur begann.
1301.Schnitzler: [BriefanBahr], [AnfangJuli] 1923
Nunbistdualsoauchsoweit,meinlieberHermann,undmusstDir
zu Deinem Sechzigsten gratulieren lassen. Ich hätte es gern unter
vier Augen getan, wie es meinem Gefühl nach anlässlich so intimer
Angelegenheiten sich eigentlich ziemte; aber er das »Neue Wiener
5 Journal« findet, dass seine getere getreuen Leser dabei sein müssen
und so trete ich Dir denn im Angesichte einer unübersehbaren und
zugleich unsichtbaren Menge gegegenüber, um Dir in alter Freund-
schaftund Verehrung glückwünschenddieHand zudrücken.
Vor einem Jahre etwa, anlässlich Deiner Uebersiedlung nach Mün-
10 chen, schriebst du in deinem (ostensiblen) Tagebuch), dass du eben
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
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- 1893 31
- 1894 64
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- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
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- 1907 386
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- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
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- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916