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april 1936 609
weiteGenerositätidesHerzens,–dasBereit-seinfüreinander.Lesen
30 Sie nun, liebe gnädige Frau, es ist ein unerinerrlicher Besitz, es mit
erlebtzu haben.
Undsokannichnichtklagen:gewiss, schwer,unsagbarschwerwar
Vieles. Aber es hat gelohnt, es ist wenigstens um was Wirkliches
gegangen.EswarenwederSchemennochfalscheWerte:esgingum
35 das Innerste undHöchste.
Wie wünsche ich mir immer wieder, Sie zu treffen. Eine leise Hoff-
nung war in mir, dass Sie an Stelle der Gutheil-Schoder in Salzburg
lehrenwerden.Esist leidernichtso.Aber:wennSieeinmalhinkom-
men,–undSiewollenmichsehen:bitte lassenSieesmichwissen.–
40 IchbinbaldwiederinWien.Hier:versucheich, irgendwelcheiMög-
lichkeiten in Form zu bringen, – denn Ruhe, Sorglosigkeit, – kurz,
einhalbwegsgesicherter Lebens-Abend istmirnichtgegönnt.
Ich möchte Ihnen, – ist das unbescheiden? – vorlesen, was ich nie-
dergeschrieben. Die Menschen, die es kennen, hören zu, als hörten
45 sie von Märchenzeiten. Es klingt, ja heut auch so. Und allzu ver-
gesslich sind die Menschen: aber froh, wenn sie erinnert werden. –
Noch eins: werden Sie mir die formelle Erlaubnis geben, – Brief-
stellen, Buchstellen von H. Bahr heraus zu geben? innerhalb dieses
Buches?Ich bitteSie um eineZeiledarüber.
50 SeienSie innigstgegrüsstvonIhrer OlgaS.
1365.Bahr-MildenburganOlgaSchnitzler,7.4.1936
München,den7.April 1936.
LiebeFrau Schnitzler!
Meine Zeit ist bis zum Rande, nein, ich kann schon sagen darüber
wegmitArbeit erfüllt, ichbin, sowieSie, imDiensteamWerkvon
5 dem, der mich verlassen hat. Ihr Brief war mir eine grosse Freude,
weil ich auch sehe, wie tief Sie in die Dinge eingedrungen sind und
nun von dort, von dieser Tiefe heraus, Wichtiges und Wertvolles
der Welt geben wollen. Bitte, verwenden Sie jene Briefstellen, die
Ihnen für Ihr Buch passen, ich kann ja trotzdem später diese, wenn
10 ich an eine Briefherausgabe denken kann, sie auch dort anbringen.
Ichwolltenur,SiekönntenhiermeinHermannBahr-Archivsehen,
es umfasst alles, was von seiner frühesten Kindheit an sein Leben
bewegte, trieb, beeinflusste, es finden sich da Belege auch für die
kleinste Strecke seines Weges. Es ist von mir ja schon immer geord-
15 net und gesichtet worden, aber nun ist das ja noch eine ganz andere
Art von Bewahren und Behüten. Es muss über meinen Tod hinaus
allesbis ins Kleinsteklar zu Tage liegen.
Ich habe den sehnlichsten Wunsch, Ihnen recht bald einmal zu
begegnenundumarmeSieheuteherzlichst als
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916