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nachwort 821
in seiner Privatwohnung in der Lammgasse (Nr. 4531). Doch nicht
das Telefon verursacht die eigentliche Leerstelle, sondern der brief-
liche Austausch ist ein überlieferter Teil einer ansonsten nur in
FacettenverschriftlichtenKommunikation.
WirhabenunsalseigentlichesZielgesetzt,dieseKommunikation
zwischen Hermann Bahr und Arthur Schnitzler zu rekonstruieren.
Es istunsbewusst,dassessichdabeistetsumeineAnnäherunghan-
deln wird und die überlieferten Zeugnisse nur Stellvertreter eines
ohnehinzukeinemZeitpunktvorhandenenGanzendarstellen.Der
große Vorteil, den wir in diesem Zugang erkennen, ist, dass er
sich historischen Ereignissen nähert. Keine Teleogie der Freund-
schafthinzuzweifelhaftenSchlusspunkten(Schnitzler:»Wennmir
meine Vergangenheit erscheint, bist du mir immer Einer der nächs-
ten, und so kann es auch in der Gegenwart nicht anders sein.«,
▷596 oder Bahrs Nachrufe 1931, die ihn nicht mehr im Vollbesitz
seiner geistigen Kräfte zeigen, ▷601 und ▷602) steht in unserem
Interesse–obzwarsichauchdieseausdenpräsentiertenDokumen-
ten ziehen lässt –, sondern wie sich zu bestimmten Zeitläufen, in
bestimmten Situationen und Kontexten die Interaktion gestaltete.
Entsprechend,vermutenwir,wirddievorwiegendeRezeptionunse-
resBandesaufbestimmteJahre,aufbestimmteEreignisse,Personen
und Werke fokussieren. Oder, entlang von Bahrs berühmter Mach-
Rezeption ausgedrückt, nicht das abgegrenzte charakterliche Ich
zweierBriefschreiberstehtimZentrum,sonderndieInteraktion,die
ihrAustausch zeitigt:
»[...] nicht auf die bestimmte Unterscheidbarkeit von anderen
undnichtaufdiescharfeBegrenzungkommtesan,dennallediese
Momentevariierenschon imindividuellenLebenvonselbst,und
derenVeränderungwirdvomIndividuumsogarangestrebt.Wich-
tig istnurdieKontinuität.DieKontinuität istabernureinMittel,
denInhaltdes Ich vorzubereitenundzusichern.«28
FürdieRekonstruktionderKommunikationgreifenwiraufdiever-
schiedensten Zeugnisse zurück und sind damit zutiefst den bisher
erschienenen Editionen verpflichtet. Die Position als Nachzügler
ermöglichtunsererEditionaufSchulternvonRiesenzustehen.Am
wichtigsten: auf der des von der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften1981–2000herausgegebenenTagebuchsvonArthur
Schnitzler. Dieser hat wiederum selbst zu verschiedenen seiner
Freunde Auszüge aus dem Tagebuch angelegt, »Charakteristiken«
28 Hermann Bahr: Das unrettbare Ich. In: Neues Wiener Tagblatt, Jg.37, Nr.99,
10.4.1903,S.1–4,hier:S.4.
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916