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nachwort 827
lässt sich nicht genau bestimmen, und ihre Abschriften dürften für
gewöhnlich in den Druckereien geblieben sein, sodass auch diese
Zeugen fehlen. Die Zusammenstellung der Dokumente zeigt vor
allemMänner inderKommunikation, inder fürFrauennurwenige
Rollen reserviert sind. Trotzdem: Bahrs Einsatz für die Gleichbe-
rechtigung und das Wahlrecht der Frau ist glaubwürdig, obgleich
oder gerade weil er sich parallel zu seiner katholisch-konservativen
Wende abspielt, und mit Vorträgen zum Frauenstimmrecht, wäh-
rend er am ersten Gipfel seines Ruhms ist – kurz vor dem 1. Welt-
krieg –, belegbar. Schnitzlers lange Weigerung zu heiraten wurde
schonalsAblehnungpatriarchalerRollenaufgefasst.Esdürfteeher
dasVerständnissein,daserseinenProtagonistinnenentgegenbringt,
durchdaser sichumdieFrauenrechteverdientgemachthat.
Kürzt man die Vorgänge in Schnitzlers Privatleben nach 1891
auf ›offizielle‹ Momente, ergibt das eine straffe Liste: Geburt des
Sohnes Heinrich 1902, Heirat mit Olga Gussmann 1903, im selben
JahrÜbersiedlungindieSpöttelgasse,GeburtderTochterLili1909,
Übersiedlung in die Sternwartestraße 1910, Scheidung 1921, Suizid
der Tochter 1928. Trotzdem ist davon in den abgedruckten Doku-
mentenkaumdieRede.ZuderHeiratgratuliertBahrzufrüh(▷259),
zur eigentlichen gar nicht; Heinrich kommt kurz nach der Geburt
indirekt vor (»dass ich nicht für mich allein zu sorgen habe«▷243)
undansonstenerst1904(▷306);dieGeburtderTochterwirdzeitnah
gemeldet, ihr Tod bleibt unkommentiert. Wenigstens die Übersied-
lungenlassensichandengeändertenAdressenablesen.Deshalbund
weil die äußerlichen Wirkungen zumeist Bahr zufallen, sind sein
Leben und die sich ergebenden Änderungen in der folgenden chro-
nologischenAufstellungprominentervertreten.
1891
Am 27.4.1891 notiert sich Schnitzler im Tagebuch, er habe die
Bekanntschaft Hermann Bahrs im Kaffeehaus gemacht. Gekannt
haben sie sich zu diesem Zeitpunkt bereits, spätestens seit im Juli
1890 von Schnitzler Anatols Hochzeitsmorgen und von Bahr ein
Aufsatz über Octave Feuillet und Jean Richepin (Von welschen Lit-
teraturen. II und III) zugleich in der von Eduard Michael Kafka
in Brünn herausgegebenen Modernen Dichtung erschienen waren
(▷552). Als Bahr ins Kaffeehaus kam, war er bereits ›wer‹,37 ein im
37 Esistanzunehmen,dassSchnitzlerdenWagner-Kommersam5.3.1883,derBahrs
Verweis von der Universität Wien bewirkte, mitbekommen hat. Gering ist der
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916