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nachwort 835
kelserieüberDasjungeÖsterreicheinen»große[n]Virtuose[n],aber
einerkleinenNote«.SelbstTagespäternoch lässt sichSchnitzler in
der Tischgesellschaft der Saubermänner bestätigen, wie perfid die
Kritik sei.
Während die Uraufführung des Märchens heranrückt, setzen die
überlieferten Briefe Bahrs an Schnitzler ein. Das geschieht, indem
sich das Spektrum ihrer Beziehung hin zur gemeinsamen Arbeit im
literarischen ›Betrieb‹ erweitert: Nun soll Schnitzler ein Feuilleton
für den Tag der Premiere verfassen. Schnitzler liefert Spaziergang,
einen Prosatext, der den Ausflug einiger Freunde in die Vororte –
vordenLinienwall–beschreibt.57 DamitistdiesderersteeinerSerie
von geplanten Stadtbeschreibungen, von denen bis zum Abgang
Bahrs aus der Deutschen Zeitung nur mehr ein weiterer erscheint.
Diese Form der Serien liegt Bahr. Er schematisiert gern, bildet
Reihen und zieht Analogien, wie sich auch aus der undatierten
Zusammenstellung ersehen lässt, die den »Spaziergängen« voran-
gegangen sein dürfte (▷44). Auch versucht er, den praktizierenden
Mediziner Schnitzler für seine Publizistik zu aktivieren. Zwar hat
er sichbisdatomehrmalsvon ihmprivatmedizinischbetreuenund
beraten lassen, nun erhofft er von ihm oder zumindest über ihn ein
FeuilletonüberdenArzt JohannLukasSchönlein.Dergewünschte
Artikel erscheint nicht. Kurz darauf beendet zudem Bahr abrupt
seineMitarbeit ander Zeitung.
Gleichfalls im Dezember findet Schnitzlers erste große Premiere
statt, das Märchen am Deutschen Volkstheater in Wien, mit Adele
Sandrock in der Hauptrolle. Dazu erscheint Bahrs erste Einzelbe-
sprechungeines SchauspielsvonSchnitzler.
Das Jahr schließt mit zwei privaten Ereignissen, die literaturhis-
torischeTreppenwitzeseinkönnten.Dererste:»BahrundSch. (die
FührerderNaturalisten)habenVerhältnismit2Schwestern,welche
Schauspielerinnen und Canaillen sind.« (▷62) Gemeint sind Wilhel-
mine (»Willy«) und Adele (»Dilly«) Sandrock. Der zweite: Auf
dergemeinsamen Silvesterfeier1893/94 kommtes zumgetauschten
Du-Wort. In den Erinnerungen Olga Schnitzlers für ihren Mann
ein traumatisches Erlebnis: »Das war wohl die Ursache, daß er in
späteren Jahren jedes freundliche Angebot auf Bruderschaft immer
wieder mit der Bemerkung ablehnte, er sei nur eines Menschen
Duzbruder geworden, und den hätte er zu jener Zeit nicht lei-
den können.« (▷611) Auf Jahre hinaus – bis zum 31.1.1907 (▷388)
57 Zuordnungen zu realen Personen – beispielsweise Stefan: Hofmannsthal, Hans:
Bahr,Max:Beer-HofmannundFritz:Schnitzler–lassensichinmanchenDetails
herstellen,alsGanzessinddieFiguren,wieSchnitzlerselbst sagt,»Typen«(▷47).
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916