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nachwort 837
sei, geht es im Herbst mit der Freundschaft so weit bergab, dass
es nach Bahrs Lob der Schmetterlingsschlacht von Hermann Suder-
mann zur Aussprache kommt. Der Vorwurf gegen Bahr lautet: er
wäre unehrlich und ein Poseur, der immer das Gegenteil sagen
müsse.Wenndasauchzutrifft, imkritischenHandelntrittBahrkor-
rekt in Erscheinung, etwa wenn er die Erzählung Der Witwer für
DieZeit ablehntundnichtausFreundschaft akzeptiert.
Die Empfehlung vom Vorjahr an das Burgtheater, Schnitzler zu
spielen, hat Folgen. Mit der Fertigstellung der mittlerweile dreiak-
tigenLiebelei beginntBahrbeiBurckhardvorzufühlen.Schnitzlers
Aufzeichnungen diesbezüglich durchzieht dabei eine tiefe Ambiva-
lenz,dennwennerauchdenEinsatzbemerkt,sosindihmdieUrteile
zu häufig nicht aus guten Gründen entwickelt, sondern strategisch
gewählt.Trotzdem,oderdeswegen,dieGesprächsbasiswirdbesser:
»wir plaudertensogutwienochnie« (▷85–86).
Von Dezember 1894 bis zum Februar des nächsten Jahres spielt
sichdas letzteKapitelder intimenBeziehungSchnitzler–Sandrock
ab, und Bahr als ›Frauenversteher‹ mit – man kann es schwerlich
anders nennen – dummen Ideen dazwischen. Sie steigert die Mit-
tel, um sich zu versichern, geliebt zu werden: Zuerst gibt sie (auf
BahrsRat) imDezembervor,aufdemLandzuübernachten–wenn
Schnitzler sie liebe, werde er sie davon abhalten –, dann schläft sie
mit Felix Salten. Als zusätzliche Schwierigkeit ergibt sich, dass für
Schnitzler der Bruch mit ihr auch die Besetzung der Christine in
der Liebelei, die zuerst für Februar 1895 in Aussicht gestellt ist,
in Gefahr gerät. Bahr versucht für die Schauspielerin zu kalmie-
ren.AberinwiefernseineMittlertätigkeitüberhauptvonNutzenist,
bleibtoffen.
1895
InnerhalbdesFreundeskreisessindzuBahrverschiedeneDistanzie-
rungsmomenteverzeichnet,nichtnurvonSchnitzler,auchvonBeer-
Hofmann(dieserstellt ihnundBurckhardgarineineReihemitdem
populistischenBürgermeisterKarlLueger).Durchdieam5.5.einge-
gangene Ehe mit der Schauspielerin Rosa Jokl entsteht zusätzliches
Konfliktpotenzial. Vorangegangen dürfte dem nur eine vergleichs-
weise kurze Beziehung sein (am 13.1.1895 ist sie in Schnitzlers
Tagebuch erstmals als Bahrs Freundin erwähnt), sodass über die
GründefürdierascheHochzeitspekuliertwerdenkann,Genaueres
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916