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nachwort 845
der Beatrice durch das Burgtheater kritisieren. Darunter Bahr, der
AnfangDezember ins300KilometerentfernteBreslaureist,wodas
Schauspiel zum ersten Mal gegeben wird. In seiner Besprechung
schreibt er: »das reifste und reichste Werk, das Schnitzler noch
geschaffenhat« (▷186).
1901
Das Jahr ist für beide voll mit öffentlichen Auseinandersetzun-
gen und führt dazu, dass sie sich wieder näherkommen und die
Gefälligkeiten sowie die gegenseitige Unterstützung zunehmen.
Am 22.2.1901 findet die Gerichtsverhandlung statt, die Bahr und
Bukovics gegen Karl Kraus angestrengt haben. Sie führt zur ein-
zigen jemals verlorenen Ehrenbeleidigungsklage Kraus’.67 Auch
SchnitzlerwirdindenZeugenstandgeladenundhateigentlichnichts
zu sagen. Sein Eintreten für Bahr bedeutet nur eine (bereits in den
Tagen zuvor verabredete) Positionierung für diesen. Die Aussage
Kraus’, zu der er als Zeuge gehört wurde, besagte, Bahr hätte als
Freundschaftsdienstdas1900 inBerlingastierendeDeutscheVolks-
theatergegenüberdemgleichzeitig inWiengastierendenDeutschen
Theater Otto Brahms parteiisch besprochen. Dafür spricht einiges,
nichtzuletztBrahmselber(»inWienhatmirBahrstattdesGemüse
desRuhmseinenKranzvonSch––aufsHaupt ›gedrückt‹«68), aber
der Nachweis gelingt nicht, und das mittelfristige Ergebnis ist ein
nicht zu erwartendes, die Versöhnung Bahrs mit dem Berliner Kul-
turbetrieb.AmvorletztenTagdesJahresnochbittetBahrSchnitzler,
bei Brahm in Berlin ein gutes Wort für ihn einzulegen, und die
Unstimmigkeiten,auchmitHauptmann,werdenausgeräumt. (Eine
späte, aber bedeutende Folge davon: So landet Bahr beim zentra-
len Regisseur Schnitzlers, und zumindest mit Das Konzert (1909)
gelingt es Bahr kurzfristig, den Bühnenerfolg des anderen zu über-
bieten.)
Während Schnitzler ihm den Weg nach Berlin bahnt, vermittelt
umgekehrt dieser ihn zum Deutschen Volkstheater von Bukovics,
an dem ein Einakterabend geplant wird. Die sieben verschiedenen
Schauspiele, die später in den zwei Zyklen Marionetten und Leben-
digeStundenveröffentlichtwerden,sinddabeinochnichtendgültig
67 DerProzessausführlicherin:AlfredPfabigan:KarlKraus/HermannBahr–revi-
sited. In:H.B. ÖKeA83–98.
68 Otto Brahm, Gerhart Hauptmann: Briefwechsel 1889–1912. Erstausgabe mit
Materialien.Hg.PeterSprengel.Tübingen:GüntherNarr1985,S.154(Deutsche
Textbibliothek,6).
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
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- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916