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nachwort 847
1902
Im Jahr 1902, in dem Schnitzler seinen 40. Geburtstag feiert und
Bahrs Mutter stirbt, tut sich zwischen den beiden wenig. Sie sind
sich grundsätzlich wohlgesinnt und bemühen sich, die Brüche zu
kitten: Sie versichern sich beinahe krampfhaft der gegenseitigen
Wertschätzung. In ihrem Austausch überwiegen die weitergereich-
ten Bitten und Anfragen, irgendwelche Kleinigkeiten und Gefallen
zu tun. Bahr bespricht die Lebendigen Stunden, die im Zug eines
GastspielsdesBerlinerDeutschenTheaterszumerstenMalinWien
gegeben werden. Er agitiert, den Grillparzerpreis an Schnitzler zu
verleihen. Es gelingt ihm nicht und trägt ihm den Tadel von Adele
Sandrockein.DiewiederhergestellteBeziehungzuBrahmführt im
JuniundimOktoberzumehrerenTreffenzudritt.EineVorlesungs-
tournee imVerbundmitHugovonHofmannsthal,wiesie ineinem
Gesprächam16.6.überlegtwird, reiftnieüberdie Ideehinaus.
1903
Bereits im Dezember 1902 entzündete sich der Blinddarm Bahrs,
und Schnitzler verwies ihn an seinen Bruder Julius, der am 26.1.
operiert. Die Rekonvaleszenz dauert bis März, wobei Schnitzler
zu jenen gehört, die regelmäßig Besuche am Krankenbett abstat-
ten. Mitte März erscheint dann eine neuerliche Besprechung des
Einakter-Zyklus Lebendige Stunden, diesmal zur ersten Wiener
Inszenierung. Schnitzler vertraut seinem Tagebuch an, bei der Lek-
türegerührt gewesenzu sein.
Durch die häufigen Besuche Schnitzlers bei Bahr kommt es auch
zueinemDoppelinterview,alserAnfangApril ineine ›homestory‹
hineinplatzt. In diesen Tagen erscheint, nach dem Privatdruck aus
dem Jahr 1900, der Reigen für alle käuflich erwerbbar im Wiener
Verlag, doch die meisten Zeitungen lehnen Besprechungen ab. Auf-
gefordertvonSchnitzler,versuchtBahr,einFeuilletonzuplatzieren.
Pötzl verhindert es. Doch es scheint, als hätte Bahr erst dadurch
LustaufeinenKampfbekommen,undseitdiesemSommerplanter
eineöffentlicheLesungdesReigen imBösendorfer-Saal.Diesewird
ihmebenfallsverboten.NunerwirktereinenBesuchbeimMinister-
präsidenten, was auch nichts an der Entscheidung ändert, aber für
einigesAufseheninderZeitungslandschaftsorgtunddasWerkwei-
ter bekannt macht. Auch einen mit Hilfe von Burckhard, der Jurist
war, angefertigten Rekurs möchte Bahr publizieren; doch bis auf
einen längeren Ausschnitt, den das Berliner Tageblatt bringt, wird
selbstdieser vonderPresseübergangen.
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
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- 1894 64
- 1895 91
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- 1897 135
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- 1902 222
- 1903 246
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- 1906 371
- 1907 386
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- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916