Page - 133 - in Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
Image of the Page - 133 -
Text of the Page - 133 -
133
des Hauses IV während Periode II/II+ näher zuweis-
bar (vgl. Kap. 5). Von den aus Haus IV oder dem
Bereich von Haus IV vorliegenden Tierresten mit
Bearbeitungsspuren ist lediglich das Rippenfrag-
ment Kat. 618 aus Grube G32 nach der Feststellung
von drei deutlichen Hackspuren primär der Fleisch-
produktion zuzurechnen oder als Küchenabfall
anzusprechen. Bei dem Knochenfragment Kat. 623
aus Grube G32 handelt es sich nicht um ein Arte-
fakt, da die nachweisbaren Spuren als Tierverbiss
zu deuten sind.
Aus Haus II der Insula XLI stammen lediglich 129 g
an Tierknochen mit Bearbeitungsspuren oder neun
Beinartefakte. Von diesen ist nach den Bearbei-
tungsspuren lediglich Kat. 580 der Produktion von
Beingegenständen zuzurechnen, während die übri-
gen acht Artefakte Kat. 610 – 617 nach den vorhan-
denen Hack- und Schnittspuren vorwiegend als
Schlacht- oder nach dem Fundzusammenhang in
Haus II eher als Küchenabfälle anzusprechen sind
(vgl. Kap. 10).
Aus Haus V der Insula XLI von Flavia Solva-Wagna
liegen 532 g oder 19 Stück an Tierresten mit Bear-
beitungsspuren vor, darunter auch ein Hornzapfen-
fragment (Kat. 609). Lediglich zwei der Artefakte
(Kat. 563. Kat. 603) stammen aus Raum X/1. Die
Bearbeitungsspuren dieser Stücke legen nahe,
dass es sich um Artefakte handelt, die der Produk-
tion von Beingegenständen zuzurechnen sind. Ob
der Nachweis von lediglich zwei Artefakten ausrei-
chend ist, um für Raum X/1 eine Produktionsstätte
für Beinartefakte zu postulieren, ist zu bezweifeln
(vgl. Kap. 10). In diesem Zusammenhang ist auf
die 14 weiteren Beinartefakte (Kat. 562. 588. 598.
599 – 602. 604 – 608. 619. 622) aus dem Hofbereich
westlich von Raum X/1 hinzuweisen. Von diesen
sind lediglich zwei (Kat. 619. Kat. 622) nach den
festgestellten Hack- und Schnittspuren der Fleisch-
produktion zuzurechnen oder als Küchenabfall
anzusprechen. Die übrigen Artefakte sind abgese-
hen vom Hornzapfenfragment Kat. 609, das viel-
leicht mit einer Produktion von Hornartefakten zu
verbinden ist, der Herstellung von Beingegenstän-
den zuzurechnen. Die Fundlage ist jedoch nicht
zwingend mit dem unmittelbar östlich gelegenen
Raum X/1 zu verbinden. Nach den Massierungen
von Beinartefakten im Bereich von Raum Q des
Hauses IV sowie der Grube G32 darf vielleicht eher
an einen Zusammenhang mit diesen unmittelbar
westlich anschließenden Befunden gedacht wer-
den. Schließlich sind für Haus V noch zwei Tierkno-
chenartefakte (Kat. 620 – 621), die wahrscheinlich
Raum Y zuzurechnen sind, anzuführen. Nach den
festgestellten Hackspuren dürfte es sich um Abfälle
der Fleischproduktion oder um Küchenabfälle han-
deln (vgl. Kap. 10).
back to the
book Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva"
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
- Title
- Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
- Author
- Christoph Hinker
- Publisher
- Österreichisches Archäologisches Institut
- Location
- Wien
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- CC BY-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-900305-70-3
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Flavia Solva, materielle Kultur, Artefakt (Archäologie), Brom, Glimmergruppe, Insula, Magerung, Thüringische Drehscheibenkeramik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort 7
- Einleitung 9
- 1 Lage 11
- 2 Historischer Kontext 15
- 3 Forschungsgeschichte 23
- 4 Forschungsmeinungen 27
- 5 Quellenkritik 31
- 6 Terminologie 35
- 7 Taphonomie 37
- 8 Exkurs: Korrespondierende Befunde im Munizipium Flavia Solva? 49
- 9 Die Architektur der Insula XLI (Haus I–VI) 51
- 10 Definition von Aktivitätszonen 57
- 10.1 Exkurs: Grube G21 66
- 10.2 Exkurs: Grube G32 72
- 11 Fundauswertung 77
- 12 Chronologie 153
- 13 Technologie und Werkstätten 157
- 14 Der Brandhorizont der Insula XLI im urbanen kultur-geschichtlichen Kontext von Flavia Solva 167
- 15 Brandzerstörungen aus der Zeit der Markomannenkriege in Noricum, Pannonien und Rätien 171
- 16 Diskussion: Ergebnisse und ihr Verhältnis zum historischen Kontext 179
- 16.1 Holzarchitektur 180
- 16.2 Schadensfeuer 180
- 16.3 Pompeji-Prämisse 180
- 16.4 Militaria 181
- 16.5 Menschliche Skelettreste 182
- 16.6 Übrige Funde, speziell Metallfunde 183
- 16.7 Bebauungsmuster der Insula XLI nach Periode II/II+ 184
- 16.8 Forschungsstand zu Flavia Solva 186
- 16.9 Die südostnorische Siedlungslandschaft und das Szenario eines Germaneneinfalls 186
- 16.10 Tradierung von Forschungsmeinungen versus kritischer Prüfung 187
- 16.11 Fragenkatalog und Synthese 187
- 17 Ausblick: Zur Frage der Historizität in der Provinzial- römischen Archäologie 189
- 18 Resümee 195
- 19 Katalog 199
- 20 Tafeln 263
- Tafeln 1 – 43 265
- Fototafeln 1–9 308
- Typentafel mit Tabellen 20 und 21 317
- 21 Anhang 321