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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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185088 Brünn. Gleich nach der Ankunft mit Prälat Napp,28 Hingenau29 und Albert Widmann30 über die Revision der Landesverfassung gesprochen. Resultat: bedeutende Divergenzen von dem zur Vorlage dienenden Entwurf einer revidierten Verfassung. Gestern abends hier angelangt. Viktor [von Andri- an-Werburg] und Stifft31 gesprochen. Wien, 29. August 185032 Alle Besprechungen33 über notwendig scheinende Verfassungsreform ha- ben zu dem Resultat geführt, welches ich voraussah. Auf einer Seite star- 28 Cyrill Franz Napp (1792–1867), Abt der Augustiner-Abtei St. Thomas in Alt Brünn, war Professor für Altes Testament und orientalische Sprachen am Brünner Priesterseminar. Als Abt förderte er junge Talente im Kloster wie František Tomáš Bratránek (1815–1884), František Matouš Klácel (1808–1882), Gregor Johann Mendel (1822–1884), Pavel Kříž- kovský (1820–1885). Zu einem wichtigen Vertreter des mährischen Autonomiegedankens, Förderer der mährischen Vaterlands kunde und Geschichts wissenschaft wurde er in der Zeit als Mitglied der mährischen Ständeversammlung und als ständiger Beisitzer des Lan- desausschusses. MmLT (1861–1867); Direktor der Mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaus ab 1865, in der er in Summe 40 Jahre wirkte. 29 Der Montanist Otto Bernhard Gottlieb Freiherr von Hingenau (1818–1872) und Schrift- steller (Pseudonym: G. Neuham) ging 1848 als Bergsubstitut nach Brünn, wo er 1850 Berghauptmann für Mähren und Schlesien wurde. Im selben Jahr gab er den Anstoß zur Konstituierung des „Werner-Vereins zur geologischen Durchforschung von Mähren und Schlesien“ und erhielt eine Berufung auf den Lehrstuhl für Bergrecht an der Universität Wien. Mit dem Bergrecht, das 1854 in Kraft trat und einheitliche Bestimmungen für die gesamte Monarchie enthielt, war er bereits seit 1849 befasst. Ab 1866 reorganisierte er die Příbramer Silberbergwerke. Daraufhin wurde er Ministerialrat und Referent für Berg- und Hüttenwesen. Er publizierte auf bergrechtlichem, geologischem aber auch belletristischem Gebiet. Das vertrauensvolle Verhältnis zu Egbert Belcredi bezeugen zahlreiche Einträge in Belcredis Tagebuch sowie Hingenaus Briefe im Schriftennachlass Belcredis. 30 Adalbert (Albert) Freiherr von Widmann (1804–1888) war MmLT (1861–1884). Widmann zählte zu den Führern des verfassungstreuen Adels und war 1870, dann 1871–1884 Lan- deshauptmann von Mähren. 31 Andreas Freiherr von Stifft d. Ä. (1787–1861), Politiker, Ökonom und Finanzfachmann, war 1848 Mitglied des Bürgerausschusses, wurde im Juli 1848 Unterstaatssekretär im Fi- nanzministerium unter Minister Krauß im Kabinett Doblhoff–Wessenberg, reichte aber wegen Unzufriedenheit mit der politischen Entwicklung im Dezember 1848 seinen Rück- tritt ein, der im Juli 1849 angenommen wurde; 1850 Gemeinderat in Wien. 32 Dieses Datum kommt zweimal vor. 33 Andrian-Werbungs Einschätzung nach waren die Diskussionen „ziemlich lebhaft, ja zu- weilen sogar hitzig. Egbert [Belcredi] ist ein Schwätzer und will immer widersprechen […] Die Decentralisierung der Administration, d. i. ihre Übernahme aufs Landesbudget fand, wenigstens in Bezug auf ihre unmittelbare Durchführbarkeit, Anstände, da […] die Mäh- rer und Böhmen sich vor dem czechischen Föderalismus fürchten, und man wollte dieß der organischen Entwicklung überlassen, als ob diese in dieser Richtung denkbar wäre! Im Übrigen wurde der Entwurf im Wesentlichen angenommen und beschlossen, für ein Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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