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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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LÖSCH, 3. JUNI 1852 119 Gestern war ich in Brünn, wo ich Karl Dalberg125 traf, der abends mit Alb[ert] Widmann herkam. Dalberg ist ganz der Alte, ein in jeder Beziehung tüchtiger Mann, der den Spruch begreift und durch die Tat vorkommenden Falls bezeugt, que noblesse oblige! Lösch, 3. Juni 1852 Wenn ich mich hier manchmal darüber ärgere, dass man von jenen, für die man arbeitet, allein gelassen und oft statt Anerkennung Verdächtigung erfährt, so kuriert mich immer von meinem Unmut ein kurzer Aufenthalt außerhalb Mährens, in Wien oder Prag. Ich sehe da, dass noch weniger ge- schieht als bei uns, dass die Leute noch uneiniger sind und dass es alle Au- genblicke heißt: „Ja, ihr in Mähren oder ihr Mährer seid weit besser orga- nisiert etc.“ Sagt man, warum tut ihr nicht dies oder jenes, so erhält man gleich zur Antwort: „Ja, ihr Mährer, ihr haltet zusammen und wisst, was ihr wollt, aber hier sind nicht 3 Menschen gleicher Ansicht und zum Han- deln vollends nicht zu bewegen.“ – Wir sind auf dem Wege, uns in Öster- reich einen guten Ruf zu erarbeiten, und mir ist es der süßeste Lohn für viele Bemühungen und manche Kränkung denken zu können, an der Be- gründung dieses Rufs, am verdienten Ansehen des Landes und Standes, vielleicht am künftigen Einfluss und der Macht gebührt dir auch ein Teil des Verdienstes! Stockau126 ist überhaupt ein Mann von Kopf und Entschlossenheit, ein sehr tüchtiger Landwirt und von bedeutendem Einfluss auf einen nicht un- bedeutenden Kreis von nachbarlichen Gutsbesitzern und Bekannten. Diesen (vgl. Fn. 2): Peter Ritter von chluMecký – Josef chytil – Carl-Joseph deMuth – Adolf Ritter von Wolfskron (Hg.), Die Landtafel des Markgrafthumes in Mähren, Brünn 1856; Carl-Joseph deMuth, Geschichte der Landtafel im Markgrafthume Mähren (= Sepa rat- Abdruck aus dem grossen Werke: „Die Landtafel des Marktgrafthumes Mähren“), Brünn 1857. 125 Karl Anton Freiherr von Dalberg (1792–1859) war Besitzer der Herrschaft Datschitz, als Erbe des letzten Mainzer Kurfürsten und Reichserzkanzlers darüber hinaus auch einer Reihe von Herrschaften im Rheingebiet und in Bayern; vgl. William D. godsey Jr., Reichs- ritter zwischen Altem Reich und neuer staatlicher Ordnung. Die Dalberg zwischen 1750 und 1850, in: Kurt Andermann (Hg.), Ritteradel im Alten Reich. Die Kämmerer von Worms genannt von Dalberg (= Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF, 31), Epfen- dorf–Darmstadt 2009, 268–286. 126 Georg Graf von Stockau (1806–1865) meldete sich 1848 freiwillig zur Armee und wurde in Italien eingesetzt. 1860 wurde er für Mähren, zusammen mit dem Industriellen Philipp Wilhelm von Schöller d. Ä. (1797–1877), in den verstärkten Reichsrat berufen, wo er für einen Ausgleich zwischen den Anhängern des föderalistischen Majoritäts- und des zentra- listischen Minoritätsvotums eintrat, mit einem schließlich auch angenommenen Antrag, der eine allzu exklusive Ableitung der Landtage aus altständischen Vorbildern vermied.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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