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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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1855162 keit, werktätiger Milde, würdigen Lebensgenusses, die Edelsitze wahre Brennpunkte der Zivilisation sein können. Woraus sind denn die Macht und das Ansehen des Adels früherer Zeit anders hervorgegangen als aus einer weisen Benützung dieser überreichen Elemente der Macht! Hiezu kommt noch der wichtige Einfluss des Adels auf die Geistlichkeit durch den Besitz und die Ausübung des Patronatsrechts. Wer die Wichtig- keit des hier gebotenen Einflusses nicht begreift, der blicke auf den Staat. Warum lassen sich denn die Regenten selbst im Widerspruch mit den kano- nischen Satzungen und den klarsten Rechten der Kirche die Präsentation, Bestätigung, ja selbst Ernennung der Bischöfe nicht nehmen? Man müsste, wär es nicht zu traurig, oft lachen über die Beschränktheit, die in dem oft gehörten Ausspruch sich kundgibt: „Wenn ich den Pfarrer nicht absetzen kann, mag ich ihn auch nicht präsentieren.“ Also weil Kinder bei leichtsinnigen, törichten Eltern oft missraten, wollten alle Eltern lieber gar keine Kinder haben? – Sonst ging die Losung zu allen wichtigern Handlungen, die allgemeine Richtung, die Art der Auffassung aller Vorkommenheiten vom Herrn aus, weil er mit und unter den Bewohnern seines Territoriums wohnte und – lebte. Man handelte aus Gewohnheit, Neigung oder Furcht nach seinem Wil- len, sein Einfluss herrschte überall. Man hatte zu gewinnen, wenn man sich gut mit ihm stand, zu verlieren, wenn das Gegenteil eintrat. Alle Interessen wirkten dahin zusammen, das Erstere zu wünschen. Die Bedingungen jener, nun erblichenen Macht sind noch im Wesentli- chen vorhanden, nur fehlt die Einsicht und Kraft, sie nutzbar zu machen. In Eitelkeit, elenden Zerstreuungen und feigen Klagen verstreichen unsre Tage, und der uns gegebene herrliche Acker, der noch dieselben reichen Ern- ten bringen könnte, liegt brach. „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brod essen“, sprach der All- mächtige zum Vater des Menschengeschlechts, und der ernsten angestreng- ten Arbeit hat noch nie der Segen gefehlt! Wenn sich diese Einsicht, der Ernst und die Tatkraft finden sollten, der Adel seine alte Grundlage klar erkennen, hierauf zurückgehen und sie neu befestigen wollte, würden und müssten die Tage der Macht und des Glanzes zurückkehren. Der Wiedererlangung derselben in den nächsten Kreisen, den einzelnen Besitzungen würde ein Gleiches in den weitern und höhern Kreisen notwen- dig folgen müssen. Der naturgesetzliche Druck in jener Richtung, das Ge- wicht der vollendeten Tatsache würde sich ohne zweifelhaften Kampf die Anerkennung erzwingen. Der Stamm wächst von der Wurzel und kein Haus wird – von oben – gebaut! Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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