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1867310
5. ein geadelter Eisenbahn-Spekulant, der 6. ein kleiner Gutsbesitzer,683 der
7. ein einfältiger Advokat und Geldprotz, der 8. ein gemeiner Offizier, ver-
schuldeter Gutsbesitzer und ein Mann, der im Kriege 1866 der Klapka’schen
Legion684 bei ihrem Einfall Vorschub geleistet haben soll, der 9. ehm[alige]
Hausknecht, dann Amant der G[rä]fin Anna Hardegg, jetzt Edler von Har-
degger! Der 10. Leinwand- und der 11. Spinnfabrikant etc. Eine hübsche Re-
präsentation.
Wo wird es mit unsrem Güterbesitz und mit unsrem Volke hinkommen,
wenn solche „Herren“ im Lande sich vermehren!
Lösch, 25. Jänner 1867
[24. Jänner] Heinrich Clam auf der Durchreise gesprochen. Ist nicht sehr be-
ruhigt von Wien zurückgekehrt. Die Stimmung – selbst in adeligen Kreisen
– ist erbärmlich. Die Feiglinge geben alles verloren.
Am 24. um 11 Uhr Jahresversammlung der Gründer des „Vaterlands“
beim Bischof, außer diesem, den Prälaten von St. Thomas und Raigern nur
noch aus mir bestehend.
Dann bei Serényi die eingelaufenen Wahlvollmachten durchgesehen. –
Nachmittag Briefe erhalten. Salm nimmt event[uell] die Ernennung zum
Landeshauptmann an. Gott sei Dank!
Erzh[erzo]g Wilhelm685 will die Vollmacht nicht mehr Stillfried geben, weil
dieser bei der letzten Wahl einen Tschechen (Wogkowský) wählte! So treiben
selbst Erzherzoge nationale Hetzerei.
Durch Dudík erfahren, dass Chlumecký über den Erfolg seiner Wahlagita-
tionen nicht befriedigt sein soll!
Lösch, 2. Februar 1867
Morgen gehe ich nach Brünn, um dort über den wichtigen Wahltag, den 4.,
zu bleiben.
Mit Gottes Hilfe werden wir siegen, wenn unsre Wähler in genügender
Zahl kommen und Disziplin beweisen.
Lösch, 6. Februar 1867
Am 3. Früh nach Brünn. Wahlvorbereitungen. Nachmittag – Wahlbespre-
chung im Museum. Abends beim Bischof.
683 Tersch’ Güter Chudobín und Vilemov umfassten immerhin fast 1200 ha.
684 Der Vorwurf ist nicht belegt.
685 Erzherzog Wilhelm Franz Karl von Österreich (1827–1894), ein Bruder Albrechts, Korps-
kommandant im Krieg von 1866, Hoch- und Deutschmeister.
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Title
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Authors
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Editor
- Jiří Malíř
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 1144
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115