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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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LÖSCH, 22. MÄRZ 1867 319 dazu zu bestimmen, gar nicht zu wählen. Morgen werde ich den Bischof be- stimmen, den Gegnern ein Kompromiss anzutragen. Da sie wohl rechnen können, werden sie es nicht annehmen. Ich werde von allen Seiten aufgefordert, mich im Fideikommiss-Wahl- körper wählen zu lassen. Mir erscheint dies aber wie eine feige Selbstsucht, mich zu retten, während alle Freunde ausgeschlossen werden.727 Was soll ich auch im Landtag? Die 7 Konservativen, die wir hineinbrin- gen, werden mit Salm und Königsbrunn schon allein den rechten Weg fin- den.728 Schlägt die Stimmung zu unsren Gunsten um, so komme ich doch wieder hinein, und schlägt die Revolution in ihrem raschen Fortschreiten diesen Landtag in Trümmer, so geschieht es mit und ohne mi[ch]. Und ich finde doch einen Platz, meinem Lande in etwas zu nützen. Vom Landtag zurückgekehrt, fand ich das erbetene päpstl[liche] Mess-In- dult vor und vor einigen Tagen erhielt ich aus Rom die Erlaubnis, den P. Ubald Voytěch O. C. als Schlosskaplan hier bestellen zu dürfen. Da wird nun – Gott sei Dank – vielfachem gottesdienstlichem Bedürfnis abgeholfen, der Schule und dem Kloster wesentlich genützt sein. Vielleicht vor der Aufhebung? Lösch, 22. März 1867 Gestern Nachmittag ein Schreiben des Statthalters erhalten, Erzh[erzo]g Karl Ludwig sei angekommen und werde mich heute um 10 ½ Uhr in Audi- enz empfangen. H[err] von Beust macht keine Umstände. Er schickt einfach den Bruder des Kaisers als Wahlagent auf Reisen, und dieser lässt sich schicken! Von Prag kam er her. Heute Früh hineingefahren und mich zur bestimmten Stunde vorgestellt. Der Erzh[erzo]g war sehr leutselig, rückte gleich ganz offen mit dem Zweck seiner Mission heraus, sprach vom entschiedenen Willen des Kaisers, dass wir den R[eichsr]at ohne Vorbehalt beschickten, von Notwendigkeit ei- nes Gegengewichts gegen Ungarn usw. Ich entgegnete: Es sei uns schmerzlich, dem Wunsche des Kaisers nicht in allem entgegenkommen zu können, doch Pflicht und Gewissen verlang- ten von uns, nicht die Landesrechte, die auch die Rechte des Landesherrn 727 Königsbrunn schrieb ihm am 21. März: „Herr Graf sind kein bloßes Parteimitglied, sondern Parteiführer, und ein solcher darf, ohne seine Stelung zu gefährden, nie ausspannen.“ Er fügte hinzu, es werde vielleicht leichter sein, zu einem Kompromiss mit Mittrowský zu kommen, wenn Belcredi nicht im 2. Wahlkörper kandidiere. 728 Der Fideikommiss entsandte nur fünf Abgeordnete in den mährischen Landtag; vgl. Bernatzik, Verfassungsgesetze, 302; Belcredi rechnete aber offensichtlich auch die Viril- stimmen der beiden Bischöfe dazu.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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