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LÖSCH, 30. MÄRZ 1867 323
der Regierung gingen. – Übrigens haben unsre Bischöfe, vor 14 Tagen zum
Kaiser berufen, ihm in würdigster Weise die Wahrheit gesagt. Nicht min-
der der kluge und liebenswürdige Prälat Günther von Raigern dem Erz-
h[erzo]g Karl Ludwig am 22. d. [M.] in Brünn. Heute in Brünn gewesen,
um mit Gábor Serényi zu sprechen. Ihm die Wahl im Fideikommiss-Wahl-
körper vorgeschlagen, wenn uns Prälat Schirek und Josef Seilern ihre
Plätze überlassen.
Zu Tische nachhause. Nachmittag die Tagesordnung für die morgige Stra-
ßenausschusssitzung festgestellt.
Lösch, 26. März 1867
Vormittag bis 2 Uhr die Straßenausschusssitzung abgehalten.
Morgen als dem Tage vor der Landtagswahl gehe ich nach Brünn und
werde wohl 3 Tage dort verweilen müssen.
Lösch, 30. März 1867
Am 27. nach Brünn. Abends Wahlbesprechung. Unsre Stellung infolge Ab-
falls durch unerhörte Pression der Regierung hoffnungslos. Auf Zureden der
Freunde kandidiere ich im Wahlkörper der Fideikommissbesitzer, da sie es
für unbedingt notwendig halten, dass ich im Landtag sei.
Wenn es denn sein muss, so will ich auch diesmal, wenn auch mit gerin-
ger Aussicht auf Erfolg, meinem Lande dienen und mit vielen oder wenigen
meine Grundsätze vertreten.
Am 28. Früh ward ich denn und über meine Verwendung auch Gábor
Serényi – der es durch Opferwilligkeit und Tätigkeit ums Land verdient –
gewählt.
Am 28. und 29. fand die Wahl im II. Wahlkörper mit dem vorausgesehe-
nen Ausgang statt. Wir standen 53 gegen 83 Gegner.743 Kein einziger Kon-
servativer ward gewählt.
Am 29. abends nachhause gefahren.
Nun wird der armselige Dubský wieder Landeshauptmann und Mittrowský,
der Narr, Geheimer Rat, Mitglied des „engern“ Herrenhauses etc. werden.
Im Lande ist er dann ganz ruiniert, und es kann ihm noch sehr teuer zu
stehen kommen! Mir tut es leid um den guten Menschen und alten Jugend-
freund, dass Eitelkeit und Servilismus ihn ohne allen Beruf und gegen seine
Neigung auf das Feld der Politik geführt.
743 Landtagsblatt über die Sitzungen des mährischen Landtages 1867, II./II., 24f. (6.4.1867).
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Title
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Authors
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Editor
- Jiří Malíř
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 1144
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115