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Er gab dadurch den traurigen Beweis, dass mit der Borniertheit, Leiden-
schaft und absichtlichen Feindseligkeit ein friedlicher Ausgleich nicht mög-
lich ist.
Am 31. August hielt ich in Brünn die Sitzung des Forstschulvereins ab
und besuchte – freudig empfangen – am 1. September die Bauernversamm-
lung zur Gründung einer Zuckerfabrik in Aujezd.
Richard gab seinen Sohn Ludwig nach Kalksburg zu den Jesuiten, wo er
hoffentlich etwas Tüchtiges lernt, und kaufte ein Haus in Gmunden, um dort
seiner Familie und seinen Studien zu leben.
Lösch, 25. Oktober 1868
Am 23. d. [M.] die Sitzung des Straßenausschusses abgehalten und diese
Angelegenheiten, da die 3-jähr[ige] Amtsdauer abläuft, zur eventuel[len]
Übergabe geordnet.
Am 23. August kehrte der bisherige Schlosskaplan P. Ubald Voytěch
O. C., ein braver, eifriger Priester, in sein Kloster zurück812 und am 29. trat
P. Josef Cámek, Weltpriester der Olmützer E[rzd]iözese,813 an seine Stelle
ein. Der Ersatz scheint ein glücklicher, nur leider ist die Gesundheit eine
sehr schwankende.
Lösch, 1. November 1868
Am 28. v. M. Sitzung der Matice mor[avská], die am 4. wiederholt werden
muss, um endlich in die Verwirrung früherer Verwaltungen etwas Ordnung
zu bringen. Briefe geschrieben und zum Beitritt eingeladen. Das Stammver-
mögen beträgt nur zirka 1 900 fl. Da müssen Geld und Personen herbeige-
schafft werden, welche Mittel und Ansehen bringen.
Mit der Matice velehradská muss endlich auch etwas Entscheidendes ge-
schehen. Der Fortbestand des Fonds in Papieren und seine Verzinsung als
alleiniger Zuwachs ist weder entsprechend noch sicher.
Ich bin für den Ankauf einer Realität und Errichtung eines, wenn auch
noch so bescheidenen Klosters in Welehrad. Dies wird Freunde und Wohltä-
ter finden, denn ein solches regt die Herzen und das kathol[ische] Gefühl an.
Ein Geldfonds nie.
Sollte mit Gottes Zulassung das zweite Kloster das Schicksal des ersten814
teilen, nun so hat es doch als historische Tatsache bestanden, und umso eher
wird ein drittes, vielleicht mit besserem Erfolg und längerem Gedeihen, ent-
stehen.
812 Vgl. Eintragung vom 24.10.1868.
813 Josef Čamek, geb. 1831.
814 Das Zisterzienser Kloster in Welehrad war von Joseph II. aufgelöst worden.
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Title
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Authors
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Editor
- Jiří Malíř
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 1144
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115