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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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1871360 deste bekannt sei und welche Andrássy wegen der Rückwirkung derselben auf Kroatien fürchtet. Am 20. sprach ich mit G[ra]f Hohenwart zumeist bezügl[ich] der Wah- len. Ich sagte ihm, dass auch Hochdruck von oben absolut nötig sei, um das durch denselben 1867 Verdorbene wieder gut zu machen. Der Kaiser müsse bei passender Gelegenheit und in solcher Form, allerdings nicht durch das Auf-Reisen-Schicken seines Bruders wie 1867, entschieden seinen Willen kundgeben, z. B. im Auflösungspatent der Landtage, und die Regierung müsse endlich „handeln“ und die Beamten zu Gehorsam und weiser Zurück- haltung bestimmen. In Mähren sei der Statthalter838 – der allerdings wenig leisten könne – in diesem wichtigen Moment mit Urlaub außer Landes und der Brünner Fortschrittsverein sei die eigentliche Landesregierung. Hohenwart stimmte bei und ersuchte, einige Personen zu bezeichnen, die ad audiendum verbum Imperatoris839 vorzuladen wären. Über Mittrowskýs Bedeutung und seinen in Wirklichkeit gar nicht existierenden Einfluss, der ohnehin schon versprochen hatte, sich dem Minister zur Verfügung zu stel- len, teilte ich H[ohenwart] den wahren Sachverhalt mit. Im weitern Verlauf des Gesprächs über den sog. Ausgleich, der doch immer wieder in dem sehr gefährlichen „Rahmen der Verfassung“ versucht werden will, bemerkte ich, alles sei Flickwerk, wenn Österreich nicht für eine große Idee sein Banner erhebe, wenn es nicht offen und mannhaft seine historische Mission wieder aufnehme und sich als katholische Macht zu Schirm und Schutz der Kir- che und des heiligsten Guts fast aller seiner Untertanen, des christl[ich] ka- thol[ischen] Glaubens, hinstelle. Schon diese Tat wäre von weltbewegender moralischer Wirkung und vielleicht allein genügend. Wenn aber nicht, so fände sich darin die Kraft und [Grundlage] allenfallsiger späterer materiel- ler Machtentfaltung. Dem schien H[ohenwart] zuzustimmen! Am Schlusse fragte er mich, ob mein Bruder Richard nicht geneigt wäre, in die polit[ische] Aktion einzutreten. Er würde suchen, ihn in den böhm[i- schen] Landtag wählen zu lassen! Ich erwiderte, ich sei zur Zeit über R[ichard]s Intentionen nicht informiert. Später dem päpstl[ichen] Nuntius Falcinelli840 aufgewartet, der mir vor- teilhaft über Hohenwarts Persönlichkeit sprach. 838 Sigmund Ignaz Graf von Thun-Hohenstein (1827–1897), Sohn des Joseph Matthias, Majo- rat Thun-Klösterle, und der Franziska, geb. Thun-Benatek-Ronsburg, mährischer Statthal- ter (September 1870 bis Oktober 1872), danach unter Beibehaltung des Titels Landespräsi- dent in Salzburg (1872–1897). 839 Zur mündlichen Berichterstattung beim Kaiser. 840 Mariano Falcinelli Antonacci (1806–1874), Nuntius in Wien (1863–1874). Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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