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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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LÖSCH, 15. FEBRUAR 1876 455 Lösch, 14. Februar 1876 Die vergangenen Tage meist zu Hause und für den Hlas geschrieben. Dem Vaterland über die unverzeihliche Haltung unsrer Reichsrats-odštěpenci1123 [geschrieben], die aller Scham und Ehre bar sind. Sie kokettieren sichtlich mit der Regierung, sind ganz im jungtschechischen Fahrwasser und führen unser Volk, welches sie zu Petitionen an den R[eichsrat] veranlassen, un- merklich und allmählich von Böhmen ab und auf den „Boden der Verfas- sung“ hinüber. Da hilft nur ein Quos ego, um es aus den Klauen der Advoka- tenpartei zu retten. Wir sind allerdings sehr schwach und sie übermächtig. Doch werden wir immer schwächer und sie stärker, je länger wir schweigen. Der Kampf wird schwer sein und der Ausgang zweifelhaft. Er ist aber un- vermeidlich und selbst unsre Niederlage ein Sieg, wenn auch vielleicht erst andre die Frucht genießen. Fais [ce] que dois, et Dieu t’aidera.1124 Gestern nach der Versammlung der Jednota, in welcher eine Adresse an Kardinal Ledóchowski1125 beschlossen und ein Telegramm abgeschickt wurde – be- sprochen. Heute wollte ich nach Prag, habe es aber auf später verschoben. Am 12. zu der Beratung, welche über Sein oder Nichtsein des Vaterland entscheiden sollte, zu fahren, war ich verhindert. Das Resultat ist mir noch unbekannt. Bergdirektor Ant[on] Honl geschrieben. Lösch, 15. Februar 1876 Ich wollte gestern nach Prag, habe die Reise auf die gelegenere Fastenzeit verschoben. Der am 8. März zu eröffnende Landtag wird mich unter den herrschenden Umständen wenig hindern. Bis dahin muss ich auch trachten, die 200 fl. zusammenzubringen, um der Christlichen Akademie endlich beitreten zu können. So gering die Summe verhältnismäßig ist, so hält es in diesem Missjahr doch schwer, sie zu erüb- rigen. Die Gründung der Akademie ist ein schöner Gedanke, der auch ra- 1123 Reichsratssektierer, -abtrünnige. 1124 Mach, was du tun musst, und Gott wird Dir helfen. 1125 Mieczysław Graf von Ledóchowski (1822–1902), stand in der Gunst Papst Pius IX. Als Erzbischof von Posen-Gnesen (1866–1886) war er bis 1872 um gute Beziehungen mit Preußen bemüht. In Opposition trat er aufgrund der Forderung, den Religionsunterricht in allen Klassen in deutscher Sprache abzuhalten, sowie aufgrund seiner Weigerung, sich den Kulturkampfgesetzen (Mai 1873) unterzuordnen. Zuerst wurde er zu beträchtlichen Geldstrafen verurteilt, später verbrachte er zwei Jahre im Gefängnis. Während seiner Haft wurde er 1875 zum Kardinal ernannt; nach seiner Entlassung im Februar 1876 reiste er nach Rom und wurde Generalpräfekt der Kongregation für die Verbreitung des Glaubens. Hier handelt es sich um ein Glückwunschschrei ben der Katolicko-politická jed- nota aus Brünn an ihn.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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