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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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1880580 Er, der fast immer mit mir einverstanden war und auch meine Ansichten über die wirtschaftliche und soziale Lage teilt, sieht, wie blind alles der sozi- alen Revolution in die Arme rennt, und ein grundehrlicher, gescheiter Mann, [der] aber leider zu weich und schwach ist, hat alle Ursachen dazu. Lösch, 18. Oktober 1880 Der Kardinal will jetzt wieder mit Orden und Kongregationen wegen Über- nahme von Welehrad, und zw[ar] zuerst mit den Zisterziensern verhandeln. Im letzteren Falle wird sich die Matice velehradská schwerlich geneigt finden lassen, den Fonds auszuliefern. Ich schrieb dies Belrupt. Bei solchem Her- umtasten und der Unschlüssigkeit des Kardinals wird wieder nichts werden. Am 15. und 16. war endlich das 15er-Komitee der autonomistischen Parteien in Wien versammelt, um den Aktionsplan für die bevorstehende Reichsratskampagne zu beraten. Dr. Šrom wollte mir den Erfolg schreiben. Vederemo. Lösch, 28. Oktober 1880 Unter den böhmischen Reichsratsabgeordneten zahlreiche Mandatsnieder- legungen und Neuwahlen. Es war doch ein unbegreiflicher und unverzeihlicher Fehler, als die früher in Städte- und Landwahlbezirken gewählten Adligen auf diese Mandate ver- zichteten, als ihnen der Kompromiss mit den Verfassungstreuen im vorigen Jahre die Möglichkeit bot, 10 Mandate im Gr[oß]grundbesitz zu erlangen. Sie konnten behalten, was sie hatten und noch 10 dazu, und hätten dem Beruf, das Volk zu vertreten, in höherem Maße entsprochen. Der Jubel der böhmischen liberalen Blätter über diese seltsame Resignation und diesen freiwilligen Rückzug von einem Felde, auf welchem der Adel zu arbeiten pflicht- und standesmäßig berufen ist, also dieses Sich-selbst-Aufgeben, war groß und erklärlich. Bei nächster Gelegenheit wird man dem Adel sagen: Die Mandate der Plebejer waren euch nur in solange genehm, als ihr keine solchen von euern Standesgenossen erhalten konntet. Sobald sich aber die Möglichkeit hierzu fand, hatte es mit der „Herablassung“ zum „Volke“ und seiner unmittelbaren Vertretung ein rasches Ende. Mit solchen Schein- und wahren Gründen kann und wird sehr erfolgreich gekämpft werden. Eine solche Standes- und konservative „Politik“ ist ebenso verkehrt, als es ebenso wenig ein Verständnis und ein Organisationstalent zeigt, wenn man aus den periodischen Versammlungen bei Fritz Thun in Prag die Nichtwahlberechtigten ausschloss und überhaupt nichts zu machen verstand. Das war ein fruchtbarer, viel versprechender Keim, den eine kundige Hand zu reicher Blüte und Frucht entwickeln konnte, während er jetzt dahinsiecht. Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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