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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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1880588 Wien, 20. Dezember 1880 Nach einer Sitzung des Abgeordnetenhauses, welche vorgestern von 10 Uhr Vormittag bis 5 Uhr Nachmittag und dann von 7 Uhr bis 3 ¾ Uhr Früh währte, ins Kaffeehaus etwas frühstücken und dann um 5 Uhr in die St. Stephanskirche zur hl. Messe gegangen. Um 5 ¾ Uhr kam ich endlich wieder heim. Die Verhandlungen werden immer gereizter und die deposse- dierten Liberalen verlegen ihre Tätigkeit immer mehr nach außerhalb des Parlaments, von wo sie bald auf die Straße gelangen werden! Wenn Mitte Jänner die Sitzungen wieder beginnen, dann kommen meine vorjährigen Arbeiten in der Gewerbeordnung wieder daran, da die Regie- rung doch eine solche als Ganzes eingebracht hat. Hoffentlich wird unsre Ausschussmajorität sich nicht wieder zur Ver- schleppung an der Nase führen lassen, da nun auch die eigene Partei drängt, und mir es gelingen, mit Spezialgesetzen das Wesentlichste zur Beratung und zum Beschluss im Plenum zu bringen. Leider ist ein Jahr dahin und alles vielleicht schon zu spät? Indes ist jeder Ausgang Gottes. Lösch am Weihnachtsabend, 24. Dezember 1880 In diesen Tagen ward der Konkurs zur Besetzung der vakanten Olmützer Kanonikate ausgeschrieben und ein, wenn auch nicht von Anbeginn, so doch seit Jahrhunderten adeliges Institut, das Kapitel des fürstlichen Hoch- und Erzstifts Olmütz, hat zu existieren aufgehört. Sein Ende ward gerade durch das zu seiner Erhaltung ergriffene Mittel, die Wahl Robert Lichnowskys zum Domdechant und Kapitelvorstand, und das, was er in Rom und anderwärts für seine Erhaltung tat, beschleunigt. Zudem starben noch die zwei einzigen Männer, welche die Auflösung verzö- gern konnten, binnen Jahresfrist! Beide noch in kräftigem Alter. (Lichnow- sky Juni 1879, A[rthur] Königsbrunn Februar 1880). Wenn auch im Allge- meinen der soziale Verfall und im Besondern jener des Adels endlich dahin führen mussten, so hat doch eine Anzahl unwürdiger Glieder in neuerer Zeit das Ansehen des Kapitels geschädigt und seinen Bestand moralisch unter- graben. Mehr als alles dieses hat aber wohl die Angriffe der Gegner und zu- gleich die Teilnahmslosigkeit der Freunde der Umstand gefördert, dass sein Reichtum nicht die richtige Verwendung fand. Almosen wurden wohl reichlich gespendet, Wohltaten geübt; aber für Wis- senschaft und Kunst, Gründung von Klöstern und Schulen usw. geschah na- hezu nichts. Man brachte zur Erhöhung, Wiedererlangung und Befestigung seines Ansehens und seines Einflusses keine oder nicht genügende Opfer und vergaß, dass alles auf Erden nur durch unablässige Sorgfalt und fortge- setzte Opfer vor einem verfrühten Verfall bewahrt werden kann! Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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