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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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INGROWITZ, 31. AUGUST 1882 637 auf die Notwendigkeit und Dringlichkeit verwies, Reformen anzubahnen, um drohenden Stürmen der Revolution zu begegnen: „Da sei nichts zu tun. Jedes Jahrhundert habe seine Revolution gehabt; das 17. die religiöse, das 18. die politische und das 19. werde die soziale haben!“1549 Das ist doch Fatalismus! Ingrowitz, 31. August 1882 Dr. Meyer schrieb neulich, er habe die beiden Széchènyi, von welchen er sich eine erfolgreiche Tätigkeit verspreche, mit P. Maier S. J. und mir bekannt ge- macht, um ihnen an uns einen Halt zu geben, wenn er nicht mehr in Europa sein werde! Wir wollen wohl beide gern das Vermächtnis annehmen, und ich bedaure nur, dass ich unter den Verwandten, z. B. den beiden sehr fähigen Neffen Hans Ledebur1550 und Karl Nostitz nicht ein Gleiches wirken kann. Hans ist nun leider sehr kränklich und im Landeskulturrat, Dombau- und anderen Vereinen tätig. Karl in der St. Vincenz von Paul-Konferenz und im kath[olisch] polit[ischen] Verein für Böhmen nicht minder verdienstlich. Das alles genügt aber heute nicht. Seit ich nicht mehr nach Prag kommen kann, jetzt bald 4 Jahre, sah ich keinen mehr, und keiner scheint das Bedürfnis zu fühlen – wozu doch das Va- terland, dessen eifrige Leser beide sind, und meine Tätigkeit im Reichsrat ge- nügende Anregung gegeben haben könnte –, sich mit mir über Reformen, de- ren Notwendigkeit und Dringlichkeit beide einsehn müssen, zu besprechen. Ich bedaure dies ausschließend der Sache wegen und ganz und gar nicht aus persönlicher Eitelkeit und verletztem Selbstgefühl. Übermorgen sind meine 66 Jahre voll und da hat es mit meinem Wirken ohnehin bald ein Ende. Solang aber Gott die Kraft dazu gibt, bedaure ich es, wenn mir eine Gelegenheit, andern zu nützen, für mich habe ich ja längst keinen Wunsch mehr, verloren geht. Ich bedaure es lebhaft, es nie versucht zu haben, einmal während der An- wesenheit Dr. Meyers meine Neffen, Otto Serényi und etwa Rudolf Stillfried bei mir zu versammeln. Es wäre wohl kaum gelungen, und so werden uns vielleicht die Ungarn den Rang ablaufen! Karl Nostitz1551 riet ich einmal, eine Wahl in den Ausschuss der christl[i- chen] Akademie in Prag anzustreben. Es wäre ein Leichtes gewesen. Jetzt, wo Dr. Bauer, der bisherige Präsident, Brünner Bischof ist, könnte er an dessen Stelle treten. Er verstand mich nicht und tat nichts. Aus nichts wird aber nichts. 1549 Vgl. den Eintrag vom 3.10.1877. 1550 Graf Johann Ledebur, späterer Ackerbauminister, war ein Neffe von Belcredis Frau. 1551 Karl Erwein Nostitz.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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