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Geschichte
Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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1885 Lösch, im neuen Jahr 1885 In Hergenröthers „Apologie des Christentums“ gelesen:1730 „Die wirtschaftliche Persönlichkeit findet ihren Untergang, wenn sie sich vom Sitten- und Religionsgesetz abwendet und den höheren Ideen des Gu- ten, Schönen, Wahren entfremdet. Die Zeiten des versunkenen Geschmacks, der Sitten- und Religionslosigkeit, der verrotteten Staatseinrichtungen sind nicht durch Zufall regelmäßig die Zeiten des ökonomischen Ruins in der Ge- schichte der Menschheit gewesen. Und umgekehrt erblüht kein sittliches, frisches, freies und schönes Leben in der Familie, Gemeinde, Staat, Kirche, keine Ausbildung von Kunst und Sprache ohne Tüchtigkeit der wirtschaftli- chen Entwicklung.“ Wie passen diese ernsten Worte auf unsre Tage? Nachmittag besuchte mich die gute Gräfin Schönborn1731 in meiner Ein- samkeit und dem Gebanntsein ans Zimmer wegen eines Fußleidens und blieb an 2 Stunden bei mir. Wir sprachen u. a. auch von dem dummen Ge- rücht von der Abdankung ihres Gemahls – woran kein Wort wahr und kein Anlass ist – sowie von der übereilten Annullierung der Brünner Handels- kammerwahlen durch den leichtfertigen Minister Pino, der nicht den Schat- ten eines Rechtes dazu hat.1732 Nun kommt die Sache an den Verwaltungsgerichtshof, der ohne Zweifel den Vorgang für „ungesetzlich“ erklären wird. Dadurch ist dann die Regierung und leider auch die Autorität blamiert. Lösch, 4. Jänner 1885 Nachmittag besuchten mich die Schönborn. Es kam unter andrem die Rede auf den Orden, den vor kurzem der Handelskammersekretär Stephani erhal- ten, womit die Gräfin sowie ich nicht einverstanden uns erklärten, worauf er, der Statthalter, bemerkte: „Ja, den hat er für die Durchführung der Ge- werbeordnung erhalten!“ „Statt sie durchzuführen, hat er sie ganz verball- hornt und ad absurdum geführt“, musste ich darauf erwidern, was Schön- born gar nicht zu begreifen schien. Unglaublich! 1730 Wahrscheinlich ist gemeint: Franz hettinger, Apologie des Christentums, 2 Bde., Frei- burg/Breisgau 1863–1867; oder Weiss, Apologie. 1731 Gräfin Theresia Schönborn, geb. Czernin, die Frau des Statthalters. 1732 Der Verwaltungsgerichtshof entschied am 29. Mai 1885, dass der Handelsminister zwar nicht das Recht habe, Wahlen zu annullieren, wohl aber die Kammer aufzulösen und Neuwahlen anzuordnen (Adam von BudWiński (Hg.), Erkenntnisse des k. k. Verwaltungs- gerichtshofes 9, Wien 1885, Nr. 2582, 359–361). Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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